Kommunales: Laschinger bemängelt "mächtige Kubatur" und angeblich problematische Feuerwehrzufahrt

Horb-Bil dechingen. Kaum ein Bauprojekt hat in den letzten Jahren so hohe Wellen geschlagen wie die geplante Bebauung des sogenannten Zink-Areals.

Ein dreiteiliges Häuser-Ensemble soll direkt auf der bisher freien Wiese neben dem neuen Dorfplatz entstehen. Ein Baukörper, der in 16 bis 17 Einheiten Platz für neues Wohnen bietet (wir berichteten). Von Seiten des Ortschaftsrats wurde als erste Modifikation vorgeschlagen, dass man das als "Haus Nr. 1" bezeichnete Gebäude mit seiner rechten Frontseite nicht ganz so dicht wie vorgesehen an die neu angelegten Parkplätze in der Lindenbrunnenstraße baut, sondern den gesamten Baukörper etwas zurücknimmt und dafür den Platz zwischen den beiden Häusern etwas weniger großzügig dimensioniert. Das war nur ein Vorschlag, keine zwingende Vorgabe. Zur Höhe der Häuser wurde im Mai keine Empfehlung abgegeben.

Bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung wurde nun der neue Bauantrag begutachtet. Insgesamt sollen die drei Gebäude 50 Zentimeter niedriger werden und das Haus Nummer 1 soll einen Meter nach hinten rücken. "Das bringt den Anwohnern, die sich wegen der Höhe so ihre Gedanken machen, gar nichts – denen würde es nur was bringen, wenn man fünf Meter niedriger bauen würde", ist sich Ortsvorsteher Ulrich Beuter sicher. Trotzdem ist er immer noch der Überzeugung, dass es gut ist, dass dieses Gebäude an dieser Stelle entstehen soll. "Ich verstehe aber auch die Einwände der Anwohner und sehe ihre Einsprüche aus recht neutraler Warte an", so Beuter weiter, der anfügte, dass diese Einsprüche das gute Recht der Anwohner sind. Für ihn als Ortsvorsteher gilt es nun, den Spagat zwischen Nachbarschaftsinteressen und der Schließung einer Baulücke hinzubekommen. Sicher kein ganz leichtes Unterfangen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass ein wiedergenesener Michael Laschinger bei der aktuellen Sitzung wieder zu früherer Form auflief. Zu allem gab es von seiner Seite etwas zu sagen, anzufügen oder zu kritisieren. So outete er sich als totaler Gegner des geplanten Objektes. Zu groß, passt nicht dort rein, die Kubatur ist zu mächtig, so seine rein baulichen K.o.-Kriterien. Dass die Häuser drum herum – insbesondere der "Adler" und das "Volz-Haus" – höher sind, scheint in diesem Zusammenhang niemand zu interessieren. Dazu kommt aus Laschingers Sicht, dass die feuerwehrspezifischen Belange nicht ausreichend berücksichtigt wurden. "Wo soll die Drehleiter hin, wo und vor allem wie sollen die großen Feuerwehrfahrzeuge rangieren wenn’s dort mal brennen sollte?", so seine diesbezüglichen Bedenken. "Haben die vor, in den Hausmauern Einbuchtungen vorzusehen oder wie soll das Ganze gehen?"

Laschinger sah hier das Schweizer Modell, bei dem man vor dem Baugesuch eine Art Attrappe aufstellt, die Raum und Dimensionen verdeutlicht, als sehr gut an. Beuter konterte, dass man an dem Modell, das der Bauträger für zwei Wochen im Rathaus stehen hatte, sich sehr wohl den zukünftigen Bau vorstellen konnte.

Was allen Ortschaftsräten hingegen etwas Bau(ch)weh macht, ist die Parksituation am Ende der Lindenbrunnenstraße. Zwar ist für jede Wohneinheit ein Stellplatz vorgesehen, doch ist man im Rat der einhelligen Meinung, dass dies nicht ausreichen wird. Es soll zwar eine Tiefgarage in das Areal integriert werden, doch wer stellt beispielsweise, wenn er kurz zum Mittagessen heimkommt, seinen Wagen in die Tiefgarage? Wahrscheinlich niemand. Und was ist, wenn Besucher kommen? "Ein Parkkonzept muss her", so die klare Forderung des Ortschaftsrates.

Obwohl die Entscheidung, ob das Baugesuch genehmigt wird oder nicht, allein beim Bauamt der Stadt liegt und dort streng nach Bauvorschriften entscheiden wird, bestand Michael Laschinger auf eine Abstimmung des Ortsgremiums. Er war gegen die Baugenehmigung, drei Räte enthielten sich und vier stimmten für das Bauvorhaben. Eine etwas müßige und an sich völlig unnötige Debatte über Baurecht, das klar definiert ist und immer vor Nachbarschaftsinteressen und der Meinung einzelner Ortschaftsräte greift, zog diesen Tagesordnungspunkt, der eigentlich nur im Kenntnisnahmeverfahren zur Sprache kam, ordentlich in die Länge.