Die Züge der Schweizerischen Bundesbahnen zeigen: Horb liegt schon heute an einer wichtigen Nord-Süd-Route. Foto: Hopp

Stuttgart 21: Verwaltungen in Tübingen und Reutlingen bringen Wunsch ein, der Gäubahn stärken würde.

Horb - Die S 21-Planung führt in den Regionen um Stuttgart zu Überlegungen, wie der Bahnverkehr sinnvoll geplant werden könnte. Ein Vorschlag lautet, für die Verbindung von Stuttgart über den Flughafen zum Bodensee und in die Schweiz die Züge über Reutlingen und Tübingen nach Horb zu führen.

Die Idee wird vertreten von den Landkreisen und Städten Tübingen und Reutlingen, den Städten Rottenburg und Metzingen sowie dem Regionalverband Neckar-Alb. In einem gemeinsamen Schreiben wandten sie sich an Verkehrsminister Winfried Hermann.

Auch die Stuttgarter S-Bahn ist Teil der Überlegungen. Welche Ziele südlich von Stuttgart wird sie künftig ansteuern? Auch für Horb ist dies eine kniffelige Frage, könnten Planungsszenarien doch dazu führen, dass ein Teil der Direktverbindungen nach Stuttgart, die Tag für Tag von Horber Pendlern genützt werden, wegfallen. Die Pendler müssten dann umsteigen, was die tägliche Fahrzeit zum Arbeitsplatz erschweren und verlängern würde.

Die Kommunen und Kreise östlich von Horb schreiben nun: "Nach unserer Kenntnis richtet sich die Kritik der Filderkommunen vor allem gegen die Benutzung der bestehenden S-Bahn-Trasse für die Anbindung des Flughafens im Fern- und Regionalverkehr nach Süden Richtung Horb, Bodensee und Zürich. Es wird befürchtet, dass dieser geplante Mischverkehr von S-Bahn, Regional- und Fernverkehr in Verbindung mit mehreren Kreuzungen, Verbindungskurven und eingleisigen Abschnitten ein Problem für Leistung und Qualität des neuen Bahnknotens sein könnte."

Reutlingen und Tübingen geht es nach eigenem Bekunden nicht um die Stichhaltigkeit dieser Kritikpunkte. Sie sehen jedoch eine Alternative, die den Filderraum entlasten kann. Wie die Änderung des Konzepts von S 21 vorsieht, wird die Gäubahn zwischen S-Vaihingen und Nordbahnhof erhalten. "Damit ist ein zwingender Grund für die Umlenkung der Fern- und Regionalzüge der Gäubahn zum Flughafen entfallen. Züge über Eutingen-Herrenberg-Böblingen können auch weiterhin auf eigener Trasse bis in den Stuttgarter Talkessel gelangen. Für die stündlichen Züge aus Freudenstadt ist dies dann die schnellste Anbindung in die Landeshauptstadt", argumentieren Reutlingen und Tübingen.

Mit einem Halt in Stuttgart-Vaihingen könnte laut Minister Hermann die Verbindung zum Flughafen hergestellt werden. "Für die Verbindung von Stuttgart über den Flughafen zum Bodensee und in die Schweiz regen wir an, die Züge über Reutlingen und Tübingen nach Horb zu führen. Die teure und komplizierte Anbindung der bestehenden S-Bahn an den Fildertunnel würde damit entfallen. Die Züge Richtung Zürich würden den Flughafen-Fernbahnhof benutzen, so wie es für die Züge in/aus Richtung Ulm-München vorgesehen ist", schlagen die Städte und Landkreise östlich von Horb vor.

Weiter schreiben sie: "Uns ist bewusst, dass dafür der zweigleisige Ausbau der Wendlinger Kurve und eine Elektrifizierung der Strecke Tübingen-Horb erforderlich sind. Beide Maßnahmen sind aber aus Sicht der Region Neckar-Alb ohnehin notwendig." Die fehlende Elektrifizierung der Strecken südlich und westlich von Tübingen koppele diese Gebiete (dazu zählt Horb) von Stuttgart ab, weil keine Direktverbindungen in den Tunnelbahnhof mehr möglich sind.

Auch zum Thema ICE-Verkehr melden sich die Kommunen und Kreise zu Wort: "Uns ist bekannt, dass die Führung des ICE-Verkehrs von Stuttgart nach Zürich über Reutlingen und Tübingen bisher nicht weiter verfolgt wurde, weil dies zu einer Verlängerung der Fahrzeit auf dieser Relation führt."

Möglichen Investitionen in die Verbesserung der Neckartalbahn ständen "ein erheblicher Fahrzeitgewinn für das Oberzentrum Reutlingen-Tübingen und erstmals eine vollwertige Anbindung dieses wirtschaftsstarken und bevölkerungsreichen Raumes an den Fernverkehr der Bahn gegenüber.