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Flower Power, Nackte, Rausch und Respektlosigkeit: Musik-Event wird Woodstock scheinbar immer ähnlicher.

Horb - Freie Liebe, kein Respekt vor Autoritäten, Nackte und jede Menge Rausch. Das kommt Ihnen bekannt vor? Sieht so aus, als ob das elfte Mini-Rock der Festival-Urmutter Woodstock immer näher kommt…

Kein Respekt vor Autoritäten: OB Peter Rosenberger macht mit seiner bunten "Happy Hour"-Sonnenbrille den Platz-Check. Klar, dass er gleich auf den Pavillon mit dem Ortsschild "Weltstadt Horb" zusteuert. Ein Typ mit Sonnenbrille sagt: "Hey Bürgermeister, klatsch mich ab. Willst du einen Schluck Bier." Schon bekommt das Stadtoberhaupt eine Dose 5,0 in die Hand gedrückt. Nippt davon. Scherzt mit den Fans: "Vorhin wollten die da hinten Bitch-Volleyball spielen. Kommt halt drauf an, wie man es ausspricht."

Freie Liebe: Der Mega-Trend beim Mini-Rock 2015 sind nicht Tattoos, sondern mit Edding auf die Haut gemalte Sprüche. Im Nacken eines Mädels steht da "Penis", auf dem Schenkel ist das entsprechende Symbol aufgemalt. Auch "Ficken" ist zu lesen. Ein Schelm, wer Böses denkt.

 Rausch: Ein Fan sitzt auf dem Campingstuhl. Seine Arme und Beine sind mit schwarzem Gaffer-Tape an den Stuhl gefesselt. Kommt halt davon, wenn man nach dem Mittagstrunk wegpennt. Leere Bierdosen schwimmen im Neckar, Camper schmücken die von Stadtmarketing-Chef so geliebten Weiden mit Bierdosen. Klar ist auch: Vier Typen nur in Windeln vor der Bühne im Zelt – das geht nüchtern wohl auch nicht.

Nackte: Einfach mal im Neckar schwimmen? Oder komplett nackt über den Campingplatz laufen und alles so baumeln lassen? Alles kein Thema für die Mini-Rock Fans.

Flower Power: Fenja aus Tübingen hat jede Menge Festival-Bänder am Arm. Rasta-Locken, runde Spiegel-Sonnenbrille und auf der linken Schulter "Hab Dich lieb" und das Ying und Yang-Symbol. Mona Lisa aus Reutlingen hat Blumen im Haar, irgendwie ein weites rosa Top über den BH gebunden. Dazu die Edding-Writings auf dem Arm: "Döner" oder "Wo ist Zapfli?". Geheimsprech? Mona grinst: "Das sind so Sprüche auf Festivals, wenn du ziemlich daneben bist. Zapfli ist meine Ferienschwester."

Make love, not war: Lucio Piano vom Restaurant im Neckarbad hatte sich letztes Jahr beschwert: Wildparker, Müll und Chaos am Eingang zu den Camping-Plätzen vor seiner Terrasse. Jetzt sagt er: "Ein Riesen-Dank an Bürgermeister Jan Zeitler und den kommunalen Ordnungsdienst sowie das Mini-Rock Festival! Hier ist alles hervorragend gelöst. Heute morgen war der Müll weg, die Besucher dürfen ihre Sachen hier kurz abladen."

Generation of Peace: Die kleine Laura (3) sitzt auf den Schultern von Tobias Abt – mit dickem Gehörschutz. Guckt zwar etwas kritisch, aber scheint das ganze zu genießen. ULH-Gemeinderat Hermann Walz: "Als alter Seckel wirst du hier nicht angepöbelt – im Gegenteil. Alle sind friedlich und freundlich zu dir. Das Mini-Rock ist ein richtiges Highlight und macht auch mir Spaß!"

Mehr zum Festival unter www.schwarzwaelder-bote.de/minirock