Vorbei ist es mit dem kostenlosen Parken auf dem Flößerwasen. Foto: Hopp

Ab Donnerstag darf nicht mehr zwei Stunden frei geparkt werden.  Die Kulanzregelung  hat die Stadt 11 500 Euro gekostet.

Horb - Ein halbes Jahr lang durften Autos zwei Stunden lang kostenlos auf ausgewählten Horber Innenstadtparkplätzen stehen. Ein Ausgleich für Behinderungen durch die Baustellen in der Stadt. Ab dem 26. Oktober muss nun wieder bezahlt werden.
Die Stadt hat von April bis Oktober zirka 11 500 Euro weniger durch Parkgebühren eingenommen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Grund dafür dürfte in erster Linie die Kulanzregelung sein, wonach Autos in diesem halben Jahr zwei Stunden lang kostenlos auf dem Flößerwasen und anderen Parkplätzen abgestellt werden durften. Seit Mitte April war die Parkscheibe wichtiges Utensil in den Autos der Horber.
Die Stadtverwaltung hat dieses Schmankerl aus dem Hut gezogen, weil der Verkehr in der Stadt durch   mehrere Bauprojekte behindert war und man offenbar die Autofahrer trotzdem noch in die Stadt locken wollte.
»Da mittlerweile jedoch die Sanierung der Bundesstraße B 32 abgeschlossen ist und auch der neue Busbahnhof am 26. Oktober 2017 offiziell eröffnet wird, entfällt diese Kulanzregelung wieder«, teilte die Stadt diese Woche mit.  Daher müssen Autofahrer ab dem 26. Oktober  wieder wie gewohnt einen Parkschein am Automaten ziehen.
»Dieses Bonbon wurde gerne angenommen«, sagt Ordnungsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter. Die Stadt hatte mit bis zu 9750 Euro Mindereinnahmen  gerechnet – letztlich landeten aber   11 500 Euro weniger in den Parkautomaten. Citymanager Thomas Kreidler lobt die Stadt, die auf die Idee mit dem kostenlosen Parken auf die City Initiative zugekommen sei.  »Es war eine Imagesache, was anzubieten, um Ärger bei den Kunden gegebenenfalls abzumildern.«
Dass die Sperrung der B32 zwischen Nordstetten und Innenstadt weder Kunden noch Händler gefreut habe, verstehe sich von alleine, so Kreidler. »Viele Kunden haben aber gesagt: Ich hätte es mir schlimmer vorgestellt.« Er habe aber auch von einem Nordstetter gehört der wegen der Sperrung nicht mehr nach Horb, sondern nach Empfingen zum Einkaufen fuhr.
Ein Werbeplakat für die Kulanzregelung mit dem Slogan »Freier parken« und einem Bild von Frauenbeinen in roten Pumps, hatte im Sommer für Wirbel gesorgt. Unter anderem die SPD-Landeschefin  Leni Breymaier kritisierte die Werbung als   frauenfeindlich und sexistisch. »Altherrenwitze auf fragwürdigem Niveau werden sicherlich nicht mehr Leute nach Horb locken. Schade, eine verpasste Chance. Das nächste mal: ›Freier denken‹!«, lautete ihr Kommentar damals.
Citymanager Thomas Kreidler schnitt das umstrittene Plakat im unteren Zentrum von Horb daraufhin kurzerhand ab und entschuldigte sich für die Kampagne. Es sei nicht das Ziel, Frauen in sexistischer, frauenfeindlicher und diskriminierender Weise bloßzustellen. Mit etwas Abstand zu der kritisierten Werbeaktion sagt Kreidler, sei wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen. Ein Schaden sei dadurch aber nicht entstanden.
Mit dem Abschneiden des Plakats und einer Gesprächsrunde in der Reihe »Horb schwätzt aktiv« mit dem  Verein »Sisters für den Ausstieg aus der Prostitution«  sei es ihm gelungen, das Thema wieder einzufangen, so sein eigene Einschätzung. »Ich habe dadurch die Erfahrung gesammelt, wie schnell ein Thema explodieren kann, das hätte ich so im Vorfeld nicht gedacht.« Künftiger werde etwas vorsichtiger mit Wortspielen umgehen.
Jetzt ist das Parken wieder eine halbe Stunde lang kostenlos möglich, die Kosten für eine zweite halbe Stunde  übernehmen die Innenstadt-Händler, wenn man dort eingekauft hat. Das Thema Parkgebühren sei bei den Besuchern der Horber Innenstadt kein Riesen-Thema, so Kreidler. »Die Gebühren hier sind doch sehr moderat.«
Die Stadt Horb nahm im  Jahr 2016 nach eigenen Angaben zirka  54 000 Euro an Parkscheinautomaten ein. Die Zahl dürfte für das laufende Jahr durch die Aktion geringer ausfallen.
Weitere Informationen:
www. horb.de/parken