Im Horber Park-Chaos ist Kreativität gefragt. Foto: Hopp

So gesehen: Vieles läuft gut, findet Redakteur Christof Schülke. Nur über die Parkordnung lässt sich streiten.

Vieles ist gut in Horb – nur über die Parkordnung wird immer wieder gescholten. Was immer Stadt und Einzelhandel planen, regeln und bauen, es reicht nicht, um die Parkplatzsucher davon zu überzeugen, dass man in Horb genauso bequem parkt wie in jeder anderen Nachbarstadt.

Was läuft da falsch? Der fatalste Nachteil ist wahrscheinlich, dass zwei Parkhäuser mitten in der Stadt liegen. Was für Pendler mit Arbeitsplätzen in der Kernstadt bequem ist (zum Beispiel für die Bediensteten der Stadtverwaltung), schreckt Kunden tendenziell ab. Denn sie müssen erst einmal in die Stadt hinein, müssen je nach Verkehrsaufkommen an mehreren Ampeln warten und von der Bundesstraße in den verkehrsberuhigten Bereich vor dem Parkhaus in der Neckarstraße einbiegen, was durchaus unübersichtlich und lästig sein kann, wenn dort viele Fußgänger unterwegs sind. Ein anderer Weg zu Parkplätzen führt über die relativ enge östliche Schillerstraße und die Holzbrücke über den Mühlkanal. Auch der Weg am Unteren Marktplatz vorbei die Wintergasse hoch zum dortigen Parkhaus ist verschlungen. Der Flößerwasen liegt dazu noch am Ende einer beidseitig beparkten Sackgasse. Dort heißt es Slalom fahren, nachdem die verkehrsberuhigte Zone, in der es öfters mal klemmt, überwunden ist.

Das alles lässt sich ja noch auf die bauliche Situation oder Sünden der Vergangenheit schieben. Aber die Regelung im neuen Einkaufszentrum mit 90 Minuten Parkdauer und beim Überziehen 30 Euro Bußgeld sieht nach krasser Fehlplanung aus. Wenn es immer noch erwünscht ist, dass mit dem Neubau am Bahnhof auch die Innenstadt belebt wird, muss eine bessere Lösung her – vielleicht wäre eine ähnliche Regelung wie in der Kernstadt oder mehr Kulanz wie bei Kaufland angesagt. Zumindest über das herbe 30-Euro-Knöllchen sollten die Beteiligten noch einmal nachdenken!

Andere Lösungen sind schwierig oder fragwürdig. Die Empfehlung von OB Rosenberger, nach den 90 Minuten einfach die Parkscheibe weiterzudrehen, war wohl kaum ernst gemeint. Denn das ist laut ADAC verboten, und die Straßenverkehrsordnung gilt meistens auch auf Kaufhaus-Parkplätzen. Laut ihr werden bei mehr als drei Stunden Überziehen 30 Euro fällig – aber hoppla, da sind die Horber 30 Euro nach anderthalb Stunden noch viel abschreckender, zumal sie laut Schilderungen der Betroffenen sehr gewissenhaft eingetrieben werden.

Man kommt also ums kreative Parken nicht herum. Hier eine kleine Anleitung: Nutzen Sie die Brötchentaste! Einfach die grüne Taste am Parkautomat drücken und warten, bis man das 30-Minuten-Gratis-Ticket bekommt. Eine halbe Stunde könnte reichen, um zwei bis drei Läden abzuklappern. Wenn nicht, einfach Parkplatz wechseln und noch einmal die Brötchentaste drücken. Das ist laut ADAC übrigens auch bei Parkscheiben-Regelung legal (obwohl: bei den Activ-Arkaden probiert man’s derzeit besser nicht...).

Ein guter Ausgangspunkt fürs Brötchentasten-Hopping sind die Parkplätze beim Reibegässle. Dort ist meistens etwas frei, und wenn nicht, kann man aufs Marmorwerk ausweichen. Von dort aus kommt man dann bequem Richtung Unterer Marktplatz, wo es ein weiteres Brötchen-Ticket gibt. Und danach? Kann man immer noch in die Activ-Arkaden fahren...