Personalkarussell: Altheimer stimmen Entlassung von Bronner zu / Gunther Nafz wird Kaupp-Nachfolger

Das Personalkarussell im Altheimer Ortschaftsrats dreht sich derzeit mit Hochgeschwindigkeit (wir berichteten). Denn nicht nur die Stelle des Ortsvorstehers musste besetzt werden.

H orb-Altheim. Nach dem Ausscheiden von Ortschaftsrat Gunther Kaupp, der 23 Jahre im Amt war, und dem Rücktritt von Ortsvorsteher Andreas Bronner, der zum 31. Dezember alle seine Ämter in Altheim niederlegt, war Handlungsbedarf angesagt.

Wer soll in Zukunft die Geschicke des Dorfes auf kommunalpolitischer Ebene führen? Eine Frage, die nur der Ortschaftsrat selbst beantworten konnte.

Mit seiner bisherigen Stellvertreterin Sylvia Becht schlug Andreas Bronner eine Frau vor, von der er sicher annahm, dass sie diese Aufgabe bestens bewältigen wird. Sieben von zehn Ortschaftsräten sahen dies genauso und wählten sie in geheimer Abstimmung gleich im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit zur neuen Ortsvorsteherin. Diese Wahl muss noch in einem abschließenden Schritt vom Horber Gemeinderat ratifiziert werden, was jedoch einer reinen Formalie gleichkommt.

Durch den "Aufstieg" von Sylvia Becht an die Spitze des Gremiums und das Ausscheiden des dritten stellvertretenden Ortsvorstehers Gunther Kaupp, mussten auch die Stellvertreterpositionen neu besetzt werden. Zukünftig wird als erster Stellvertreter Friedemann Schindele dieses Amt ausüben. Götz Peter stellte sich wieder als zweiter Stellvertreter zur Verfügung und der dritte im Stellvertreter-Team wird zukünftig Hans-Peter Schmid sein. Alle Stellvertreter wurden einstimmig ins Amt gewählt.

Nachdem die Nachfolgeregelung geklärt war, wurde darüber abgestimmt, ob man den bisherigen Ortsvorsteher und Ortschaftsrat Andreas Bronner aus seinem Amt entlässt. Becht verlas dazu nochmals das Schreiben, das Bronner diesbezüglich an Oberbürgermeister Peter Rosenberger gerichtet hatte. Sie ergänzte, dass der Gemeinderat bereits dem Rücktritt von Bronner von seinen Altheimer Ämtern zugestimmt habe. Von Seiten des Ortschaftsrats gab es ebenfalls keine Gründe, diesem Wunsch nicht nachzukommen, da Bronner alle rechtlichen Voraussetzungen in mehrfacher Hinsicht erfüllt hat. 42 Jahre gehörte er dem Ortschaftsrat an, er war 37 Jahre Ortsvorsteher und hat schon lange das 62. Lebensjahr hinter sich. Vor wenigen Tagen durfte er seinen 77. Geburtstag feiern. "Für mich war von Anfang an klar, dass ich meine Ämter in der Hälfte dieses Wahlperiode zur Verfügung stellen werde", sagte Bronner, der jedoch sein Amt als Horber Stadtrat weiterhin ausüben wird. Wurde dieser Wechsel im Amt des Ortsvorstehers und seinen Stellvertretern routiniert abgehandelt, so spielte bei der Verabschiedung von Stimmenkönig Gunther Kaupp aus dem Rat doch etwas Wehmut mit. Kaupp betonte ausdrücklich, dass er nicht im Zorn oder gar im Streit den Ortschaftsrat verlasse. Bronner unterstrich in seiner Abschiedsrede, dass Kaupp stets wissen wollte, was die Altheimer bewegt. Und deshalb sei er auch in den Ortschaftsrat gegangen, um selbst etwas zu bewegen. Er habe sich besonders für soziale Zwecke stark gemacht. "Du hast dir in den 23 Jahren deiner ehrenamtlichen Tätigkeit Achtung, Respekt und Vertrauen deiner Mitbürger erworben", bilanzierte Bronner die Arbeit seines langjährigen Weggefährten. Bronner betonte jedoch auch, dass Kaupp sich immer sehr engagiert habe, doch nicht mit all seinen Vorschlägen durchgekommen sei. "Manchmal waren die Bretter einfach zu hart."

"Ich habe hier fast 24 Jahre mehr oder weniger erfolglos mitgearbeitet", so das leicht bitter-ironische Resümee von Kaupp selbst, der sich vom Gremium wünscht, dass man in Zukunft weisere Beschlüsse fassen möge, die dem gesamten Wohl der Altheimer Bevölkerung dienen. Überrascht war er, dass er für sein kommunalpolitisches Engagement mit der Ehrenmedaille der Stadt Horb in Silber sowie dem Ehrenstadtsiegel geehrt wurde. Von seinen früheren Ratskollegen bekam er ein Bild von seinem Heimatort, das der ehemalige Altheimer Lehrer Kappler gemalt hat, als Abschiedsgeschenk überreicht. Nachfolger von Kaupp wird Gunther Nafz, der offiziell bestätigte, dass er dieses Amt annimmt.

Da man gerade so schön beim Loben und Ehren war, vergas Bronner nicht, seiner langjährigen Mitarbeiterin Brunhilde Lechler zum 40-jährigen Dienstjubiläum zu gratulieren. 28 Jahre davon ist sie nun auf dem Altheimer Rathaus beschäftigt. Ihr Chef schätze in all den Jahren ihre Einsatzbereitschaft, ihre Kenntnisse und Erfahrung sowie ihr fachliches Können, das die Zusammenarbeit für ihn immer recht einfach machte, wie er sagte. "I be au meistens gern ins Gschäft ganga", so Lechler, die von allen nur "Bruni" genannt wird. Auch Regina Schladerer feiert bald ihr 40-jährige Tätigkeit als Kassiererin im Altheimer Hallenbad. "Sie hat sich um unser Schwimmbad so gut gekümmert, als ob es ihr eigenes Bad sei", lobte Bronner die Frau, die im Januar 1977 ihren Dienst antrat.