Sie tragen ihren Star Olivia auf Händen (von links): Conny Conrad, Rainer Gumz und Ralf Berger Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Thema Kinderarmut wurde für Projekt "Rock for your Children" filmisch in Szene gesetzt / Dreharbeiten beendet

Von Peter Morlok

Horb. Olivia ist sieben Jahre alt. Sie lebt das Schicksal eines Einzelkindes, das auf sich selbst gestellt ist, das sich in der Schule, auf der Straße und im täglichen Überlebenskampf selbstbewusst behaupten muss und doch einfach nur Kind sein möchte.

Olivia würde sich gern satt essen. Doch der Kühlschrank ist leer. Sie möchte mit anderen Kindern spielen, jemanden zum Kuscheln haben oder einen großen Freund kennen, den sie alles fragen kann.

Was für andere Kinder ganz normal ist, davon träumt Olivia nur. Ihre Eltern sind arm, sie haben keine Zeit für sie, da auch sie im täglichen Überlebenskampf auf der Straße sind, um für das wenige, das sie brauchen, zu sorgen.

Zahlreiche Künstler helfen im Kampf gegen Kinderarmut

Die oben geschilderte Szene ist zwar fiktiv und Teil eines Video-Clips für Conny Conrads Hilfsprojekt gegen Kinderarmut und für Kinderrechte. Doch die Handlung spielt sich in der Realität jeden Tag zigtausendfach in allen Städten und Dörfern der Welt ab. Um dagegen anzugehen, hat der Weitinger Komponist und Produzent Conny Conrad das Projekt "Rock for your Children" im Mai dieses Jahres ins Leben gerufen, bei dem zahlreiche international und national bekannte Sängerinnen und Sänger dem Kampf gegen Kinderarmut in Deutschland, Europa und der Welt ihre Stimme liehen.

Ralf Berger, Chef der Horber Firma "Videoproduktion RaBe", setzte die Idee zum Clip visuell um. Es war für ihn nicht ganz leicht, überhaupt eine Familie zu finden, die bereit war, als Hilfsbedürftige vor der Kamera zu agieren und die zudem noch ihr Kind überredete, als Hauptdarsteller im Film mitzuwirken. "Trotz heiklem Thema und ohne Budget war dies aber der wesentliche Punkt bei der ganzen Geschichte", erinnert sich Berger an den Beginn der Suche, die auch von Karin Frech vom Jugenddezernat der Stadt unterstützt wurde. Mit dem getrennt lebenden Paar Bettina Wiebe und Rainer Gumz und deren gemeinsamer Tochter Olivia fand man aber recht schnell die Horber "Traumbesetzung".

"Um bei Rainer drehen zu können, mussten wir aber erstmal den Kühlschrank leer räumen und das liebevoll eingerichtete Kinderzimmer in einen trostlosen Raum verwandeln", so der Filmemacher schmunzelnd zum "filmgerechten" Wohnungsumbau.

Im ganzen Clip ist das siebenjährige Mädchen, das lediglich die ständige Haarekämmerei bei den Dreharbeiten uncool fand, nicht zu erkennen. Schutz des Kindes und die Anonymität, mit der man symbolisch verdeutlichen will, dass es jeden treffen kann und dass das gesichtslose Kinderschicksal beliebig austauschbar ist, sind Grund für dieses filmische Stilmittel.

Der Clip, der "in Horb von Horbern für Horb" gemacht wurde, wie Conrad anmerkte, ist abgedreht und an die ganzen Portalanbieter versandt.

"Uns hat’s gefroren, als wir den Film erstmals in voller Länge sahen", zeigten sich Rainer Gumz und Ralf Berger vom Endprodukt beeindruckt. "Wenn’s gut geht, steht der Clip schon an Weihnachten zum Download bereit", hofft Conny Conrad. "Und wenn es zu diesem Zeitpunkt nicht klappen sollte, ist es auch egal", fügt er an, "denn Kinderarmut ist leider an keinen Zeitpunkt geknüpft." "Für die Premiere in Horb wird noch ein gemeinsamer Termin mit Peter Rosenberger und Michael Theurer, der Schirmherr des Projektes ist, gesucht", verriet Conrad abschließend. Er hofft, mit dem Video zur Melodie weiteres Geld in die Kasse der Hilfsorganisation zu bekommen.