Dieter Nuber von der Betriebstechnik und KLF-Geschäftsführer Peter Mast beim Baustellen-Rundgang im Krankenhaus Horb. Foto: Hopp

Rosenberger kritisiert KLF-Geschäftsführer Peter Mast. Kriegt Horber Notarztwagen noch mehr Stress?

Horb - Nach der vorläufigen Schließung der Akut-Klinik in Horb sorgt KLF-Geschäftsführer Peter Mast für Aufregung in der Stadt. Beim Rundgang mit der SPD-Kreistagsfraktion äußerte er als "persönliche Meinung, dass die Stadt Horb eine Gesundheitskonferenz einberufen sollte."

Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Das klingt in den Ohren der Horber Bürger, der Bürgerinitiative für das Krankenhaus und der Stadt wie Hohn. Wir haben vor der Schließungsentscheidung eine Gesundheitskonferenz gefordert. Das haben sowohl der Landrat als auch der Kreistag abgelehnt. Wenn jetzt Herr Mast diese Meinung äußert, dann ist das ein starkes Stück, den Ball für die Auswirkungen auch seiner aktiven Rolle bei der Schließungsentscheidungen an die Stadt zurückzuspielen."

Eine Gesundheitskonferenz hatte es im übrigen schon gegeben, so Rosenberger. In der sogenannten Röber-Kommission hatten sich alle Beteiligten an einen Tisch gesetzt. Das Ergebnis sei im Jahr 2010 gewesen, dass die Akut-Klinik in Horb ausgebaut werden solle, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.

Dennoch nimmt der OB den Gedanken von Peter Mast auf: "Wenn die Stadt eine Gesundheitskonferenz machen soll, macht das nur Sinn, wenn der Landkreis sich verpflichtet, das umzusetzen, was dann beschlossen wird."

Diese Forderung könnte beispielsweise Sinn machen, falls sich durch das Markterkundungsverfahren für das Krankenhaus Horb kein neuer Betreiber findet und ein weiterer Facharzt als Angestellter im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) dazu beitragen kann, eine "gute fachärztliche Versorgung an 24 Stunden an sieben Tagen die Woche zu gewährleisten." Das hatte Mast als Ziel seines Vorschlags zur Gesundheitskonferenz gemacht (wir berichteten).

Hintergrund: Die KLF betreibt derzeit drei Praxen im MVZ. Dafür hat sie die "Arztlizenzen" für einen "nicht unerheblichen Betrag", so Mast, von der kassenärztlichen Vereinigung erworben.

Laschinger sieht auch das Notarztproblem

Viele Jungmediziner scheuen laut Kai Sonntag, Pressesprecher der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, das Risiko der Selbstständigkeit. Wenn ihnen das MVZ eine Festanstellung bieten kann, könnte das die Chancen erhöhen, einen der knappen fachärztlichen Mediziner nach Horb zu locken.

Michael Laschinger ist Kreisrat und Mitglied der Bürgerinitiative. Er verweist darauf, dass Landrat Rückert schon eine Gesundheitskonferenz auf Landkreisebene angekündigt hat. Laschinger sieht auch das Notarztproblem: "Waldachtal hat ein Notarztentfernungsproblem im Rahmen der gesetzlichen Hilfsfrist, weil der Notarztwagen-Standort in Pfalzgrafenweiler aufgegeben wird und nach Altensteig verlegt wird. Deshalb rechne ich damit, dass der Notarzt von Horb aus zusätzlich nach Waldachtal ausrücken muss – und die Problematik für Horb seit der befristeten Akut-Klinikschließung ein zusätzliches Problem ergibt, da der Horber Notarztwagen noch mehr Verlegungsfahrten ausführen muss."

Deshalb ist Laschinger gespannt auf die Anhörung des Bereichsausschuß-Vorsitzenden in der nächsten Kreistagssitzung.