Geballte mittelalterliche Männlichkeit vor historischen Horber Hausfassaden: Solche Bilder könnte es zumindest bei den Ritterspielen künftig nicht mehr geben. Foto: Archiv: Hopp

MPS, Ritterspieleverein und Stadtmarketing loben neues Festplatz-Konzept. Eintrittspreise steigen auch noch.

Horb - Bleiben die Ritterspiele auf Dauer weg vom Marktplatz? Gestern stellten Jürgen Wünsche von MPS und Matthias Ertel vom Ritterspieleverein das Konzept der Ritterspiele 2015 offiziell vor.

Sie brachten gleich zwei schlechte Nachrichten mit. Wünsche: "Der Eintrittspreis wird erhöht. Der Wegezoll wird ein Euro teurer als im Vorjahr."

Ritterspieleverein-Vorstand Matthias Ertel: "Wir haben lange überlegt, was man auf dem Marktplatz tun kann. Schon im letzten Jahr war er durch die Baustelle an der Stiftskirche schwer bespielbar. Die Blickbeziehungen sind gestört, die Zuschauer finden gar nicht mehr hoch, der Markt konnte nur eingeschränkt stattfinden." Deshalb hat man sich entschieden, die Ritterspiele 2015 ohne Marktplatz, Kloster und Schurkenturm zu veranstalten.

Und: Es ist noch nicht sicher, ob die Ritterspiele je wieder in die historische Kulisse zurückkehren.

Auf Nachfrage nach dem Marktplatz bei den Ritterspielen 2016 sagen MPS-Chef Jürgen Wünsche, Ritterspieleverein-Vorstand Ertel und Stadtmarketing-Chef Martin Scherer lediglich: "Das werden wir nach den Ritterspielen besprechen."

Ertel lobt den neuen historischen Rahmen. König Maximilian werde am Freitagabend auf den Flößerwasen ziehen, dann auf dem Festplatz Hof halten. Ertel: "Als Maximilian Kaiser war, hat er die Rolle der Landsknecht gestärkt. Diesen historischen Bezug können wir 2015 erstmals zeigen." Stadtmarketing-Chef Scherer fügt noch hinzu: "Auch ohne die Ritterspiele liegt der Marktplatz nicht brach. Das neue Konzept wird logistisch hervorragend werden."

Und Wünsche lobt die Vorteile der neuen Flächen der Ritterspiele: "Wir bespielen jetzt den Festplatz über das Egelstal bis hin zum Flößerwasen, zur Inselspitze und zum Alten Freibad. Das werden sicherlich Eltern mit Kinderwagen sehr zu schätzen wissen. Mit Kinderwagen bis nach ganz oben zu kommen, war doch sehr beschwerlich. Das ist jetzt eine spannende Entwicklung."

Aha. Doch welche Folgen hat die Verlegung der Ritterspiele weg vom Marktplatz?

Das Zeitreise-Ritterlager im Egelstal wird sich bis zum Fischereiverein hinziehen. Damit wird sich hier die Zahl der Zelte von bisher 60 bis 70 auf 120 verdoppeln. Der Fischereiverein stellt seine Wiese zur Verfügung, damit die Kinder hier Tiere im Streichelzoo haben.

Auf dem Rasen vor dem Neckarbad wird es zwei Lager geben: Am Neckar das Königslager von König Maximilian, zur Straße hin werden 300 oberschwäbische Landsknechte ihr Lager aufschlagen. Vor der Asphaltfläche wird ein Exerzierplatz geschaffen. Ritterspieleverein Vorstand Dominik Kimmich: "Der Bund der oberschwäbischen Landsknechte wird in Horb seine legendären Waffenübungen erstmals außerhalb aufführen. Das heißt: Drill, Exerzieren und Kanonenschießen." Ritterspiele-Vorstand Benjamin Breisinger: "Die Teilnahme des Bundes oberschwäbischer Landsknechte bedeutet für die Horber Ritterspiele einen großen Imagegewinn. Vor allem in der Mittelalterszene ist der Verbund hoch angesehen."

Auf der Asphaltfläche werden die Marktstände aufgebaut. Und Christopher Wünsche von MPS betont, dass das neue Festplatz-Konzept nichts an der Parksituation ändern wird: "Das täuscht. Es werden genau so viele Parkplätze wie bei den Ritterspielen 2014 zur Verfügung stehen."

Auch neu: Diesmal wird es die Mittelalter-Musik nur "unplugged" geben. Neu dabei sind Heidelärm und Banduroszka, die Feuerartisten Lichtarello, die Stelzenläufer Fairytales sowie die Seifenbläserei Klausi Klücklich.

Und trotz der Eintrittspreis-Erhöhung: Die Horber Abende am Freitag und Samstagabend bleiben umsonst.