Das ist es, was noch gefehlt hat: eine gemeinsame Fahne der fusionierten Abteilung. Untere Reihe, von links: Mit Weihwasser aus der Kübelspritze lässt es sich für Pfarrer Noppenberger gut segnen. Festlich geschmückt stehen die beiden neuen Wagen bereit. Foto: Schwarzwälder-Bote

Festakt: Haus eingeweiht / Größte Abteilung der Gesamtstadt-Feuerwehr hat jetzt ausreichend Platz für ihre vielen Aufgaben

Dass die Freiwillige Feuerwehr, Abteilung Talheim, ihre Fusion feiert, das war am Wochenende unübersehbar. Ein Festzelt stand vor dem Feuerwehrhaus, wie Kreisbrandmeister Frank Jahraus das Gebäude in der Forellenstraße im Zuge seines Grußwortes ausdrücklich nannte.

Horb-Talheim. "Es ist keine Remise, kein Spritzenhaus oder gar nur eine Wagenhalle – nein, es bietet euch Talheimer Feuerwehrleuten eine neue Heimat – ihr füllt dieses Feuerwehrhaus durch euren Dienst mit Leben."

Wie berichtet, schlossen sich die beiden bisher selbstständigen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Talheim, die Abteilungen Unter- und Obertalheim, die bisher von eigenen Standorten unter dem Kommando ihres jeweiligen Abteilungskommandanten agierten, am 14. Januar im Rahmen einer feierlichen Gründungsversammlung zu einer gemeinsamen Abteilung zusammen.

Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Talheims Ortsvorsteher Thomas Staubitzer werteten dies damals in ihren Grußworten als historischen Schritt zu einem geeinten Talheim. "Was im Mittelalter durch eine Hausteilung getrennt wurde, wurde nun wieder zusammengeführt", freute sich Abteilungskommandant Bernhard Müller, der neben Oberbürgermeister Rosenberger und dem ranghöchsten Feuerwehrmann im Kreis Freudenstadt auch viele Ehrengäste zu dieser feierlichen Eröffnung des Festwochenendes begrüßen durfte.

Im neu gestalteten Besprechungsraum drängten sich geschätzt 150 Feuerwehrleute, die die 90 Minuten, die diese offizielle Eröffnungszeremonie dauerte, stehen mussten, während für besondere Gäste Stühle bereitstanden. Sie alle lauschten insgesamt sieben Festrednern, die alle lobende Worte für die Fusion und das Engagement, mit dem die Talheimer sich daranmachten, in knapp einem Jahr in Eigenregie das Haus so umzubauen, dass nun die größte Abteilung der städtischen Gesamtwehr mit insgesamt 126 Personen genügend Platz für ihre vielfältigen Aufgabenstellungen hat. Bernhard Müller betonte, dass es im ganzen Haus kein Gewerk gibt, bei dem die Freiwilligen nicht mitgeholfen haben und ist überzeugt davon, dass seine Abteilung auch in Zukunft für die Talheimer Bevölkerung und die Einwohner der Gesamtstadt ein verlässlicher Partner sein wird.

4500 Arbeitsstunden haben die Feuerwehrleute – neben ihrem normalen Dienst- und Übungsbetrieb – in "ihr" Feuerwehrhaus gesteckt, und dies war allen Rednern eine besonders wertschätzende Erwähnung wert.

"25 000 Menschen in ganz Horb und der näheren Umgebung sind dankbar dafür, dass in den Sicherheitsfragen alles zum Besten steht – und die Feuerwehr leistet hier sehr viel", hob Peter Rosenberger hervor.

Frank Jahraus, der normalerweise bei seinen "Mitarbeitern" alle sechs Knöpfe am Uniformkittel blitzen sehen möchte, war an diesem Nachmittag der einzige hochrangige Festgast, der sich im kurzen Hemd ans Rednerpult stellte. Er hob in seinem Grußwort die Bedeutung dieser Fusion hervor, lobte den Einsatz aller Beteiligten und unterstrich, dass so etwas nur möglich ist, wenn man sich an die alte, selbstgestellte Verpflichtung "Alle für einen, einer für Alle" hält und eine gute Kameradschaft pflegt. Für den Kreisfeuerwehrverband sprach Jürgen Brendle. Er begab sich ins feuerwehrtechnische Paradies, denn er fing mit seinen Ausführungen bei den allerersten Urvätern des Löschwesens im Steinachtal an und endete irgendwann in der Neuzeit. Kürzer, dafür wesentlich eindrucksvoller, machte es Ortsvorsteher Thomas Staubitzer. "Wir haben vieles gehört, doch das Wichtigste hat gefehlt", machte er die Anwesenden gleich zu Beginn seiner Rede neugierig. "Auf Initiative des Ortschaftsrates, in dem zwei aktive Feuerwehrleute sitzen, habe wir eine gemeinsame Fahne für die Abteilung Talheim in Auftrag gegeben, die wir heute feierlich überreichen." Die Räte Anton Ade und Egon Klink brachten dann die prächtig bestickte Fahne nach vorne und übergaben sie an Abteilungskommandant Bernhard Müller und seinen Stellvertreter Christian Koun. Den sicherlich besten Grußwortbeitrag leistete jedoch Unternehmer Günter Ott. Er kam vor und sagte: Ich habe da zwei Schecks. Einen für die Feuerwehr und einen für den Musikverein.

Nach der offiziellen Einweihung des Hauses durfte Pfarrer Armin Noppenberger noch die neuen Fahrzeuge der Abteilung segnen. Neben dem bisherigen Löschfahrzeug (LF) 8/6 verfügt die Abteilung nun über ein neues Löschfahrzeug LF 10 mit modernstem Aufbau und Spezialausstattung im Wert von knapp 300 000 Euro sowie einen von der Unternehmensgruppe Fischer gespendeten VW-Bus, der als Mannschaftstransportwagen genutzt wird. Das ehemals silbergraue Fahrzeug wurde von Alexander Heckelt ebenfalls quasi als Spende in Original-Feuerwehrrot umlackiert.

Der Geistliche sparte bei diesem Anlass nicht mit Weihwasser. Aus einer Handspritzpumpe heraus wurde das Wasser großzügig aufs Haus, die Fahrzeuge und die Anwesenden verteilt.

Und Noppenbergers oberster Dienstherr steuerte zur Segnung noch einen kleinen Regenschauer, der sich später in einen ordentlichen Wolkenbruch verwandelte, bei. Wenn das kein gutes Omen ist.