Frank Fierke (von links) und Monika Golla werden von Stephanie Müller und Klaus E. Dietl im Künstlerhaus abgelöst. Foto: Hopp

Von der Millionenstadt ins Neckartal: Stephanie Müller und Klaus E. Dietl kommen von München nach Horb.

Horb - Das Neckartal ist vielleicht nicht der Nabel der Welt. Dafür haben die Horber echt Charme: Sie schaffen es, zwei Künstler aus München wegzulocken.

Der Termin mit der Übergabe der "Gold-Michi-Briefmarke" durch Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) an Michael Jung ist gerade vorbei. Rückkehr in die Redaktion. Noch schnell frische Luft schnappen. Da sehe ich vier Leute, die ich kenne: Monika Golla (Ex-Bewohnerin des Horber Künstlerhauses) und Frank Fierke (macht jetzt mit Golla den Kunstort Eleven in Börstingen). Dazu Stephanie Müller und Klaus E. Dietl. Beide hatten im Oktober im Eleven mit ihrer Nähmaschinen-Performance im Lichtschacht der alten Schule beeindruckt.

Frage: "Was macht Ihr denn hier?" Golla: "Stephanie und Klaus haben gerade das Künstlerhaus besichtigt. Sie wollen hier einziehen." Weil ich weiß, dass sich Stephanie sehr für Nähmaschinen begeistert, zeige ich ihr gleich das Video vom Maschen-Memorial auf meinem Smartphone. Zu sehen: Michael Grüber spielt die Orgel, Peter Krause strickt dazu.

Wurden sehr offen empfangen

Wir gehen auf den Flößersteg, um das Foto zu machen. Es kommt Ekkehard Scholz vorbei – Kreativer und Veranstalter der ersten Horber Körper-Bild-Tage. Ich stelle die drei gleich vor, sie reden. Dann kommt Michael Grüber. Er lacht: "Das ist ja verrückt. Wieder ein paar neue Kreative für Horb. Das freut mich."

Nach dem Foto gehen wir weiter Richtung Bahnhof. Dann kommt uns Viviana Weschenmoser entgegen. Die SPD-Stadträtin: "Es wäre toll, wenn Ihr Euch für Horb entscheidet. Wir sind gut aufgestellt bei der klassischen Kunst, sind aber immer dankbar für neue Impulse. Ihr habt hier sicherlich eine gute Bühne, wenn Ihr wollt."

Zehn Minuten auf dem Flößersteg. Und schon kennen die Münchner fast die halbe Stadt. Kein Wunder, dass die beiden echt angefixt sind, den Schritt von München nach Horb zu machen. Beim Kaffee im Gleis Süd sagt Klaus E. Dietl: "Wir finden Horb super. Wir wurden gleich sehr offen empfangen."

Die zwei wollen in Horb Ruhe finden

Doch warum sind sie überhaupt auf die Idee gekommen, aus der Millionenstadt München nach Horb zu kommen? Stephanie Müller antwortet: "Wir waren beim zweiten Künstlersymposium bei Monika und Frank in Starzach. Da war es auf einmal so ruhig, das verändert den Blick. In München schwebt man bei längerem Aufenthalt in Gefahr, immer das gleiche zu machen. In Starzach haben wir gemerkt, wie schön es ist, den Kopf mal frei zu kriegen. Deshalb reizt uns Horb. Ich denke, hier finden wir die Ruhe, im Künstlerhaus ganz neue Projekte anzugehen. Das ist schon seit Langem unser Ziel: Mal ohne die Unterbrechungen mit laufenden Projekten in München Zeit zu haben, sich länger und grundsätzlicher etwas Größeres anzugehen." Klaus E. Dietl ergänzt: "Wenn ich woanders bin, ist der Blick auf einmal schärfer."

Dann gehen die Münchner noch einmal hoch ins Künstlerhaus. Es müssen noch letzte Details geklärt werden. Monika Golla hatte den beiden Film- und Performancekünstlern ihre Erfahrungen von den Ateliers auf den verschiedenen Ebenen geschildert. Stephanie Müller: "Wir überlegen uns, welches Atelier wir nehmen."

Wann wird bekanntgegegen, wer jetzt ins Künstlerhaus einzieht? Michael Zerhusen, stellvertretender Vorsitzender des Künstlerhaus-Fördervereins, sagt: "Anfang nächster Woche wird es eine Mitteilung geben. Ein Künstler-Duo aus München ist fest."