Grün ist die Hoffnung, auch wenn das Einkaufszentrum laut Stadtverwaltung nicht grün geplant ist: Die Neckargalerie soll nun in einer "Light-Version" zum Erfolg werden. Und das Gebäude der Kreissparkasse soll stehen bleiben. Foto: Entwurf: Planungsgruppe 7

Neue Pläne für Einkaufszentrum am Bahnhof: Statt 10.000 Quadratmeter Verkauf nur noch knapp die Hälfte.

Horb - Das geplante Einkaufszentrum schrumpft. Während bei der Präsentation am 4. Februar der damalige Projektentwickler noch von 10 000 Quadratmeter Handelsfläche sprach, sind es jetzt nur noch die Hälfte!

Am Donnerstag letzter Woche legte Hans-Jürgen Birk von der Activ-Group der Horber Stadtverwaltung die neuesten Pläne für das Einkaufszentrum vor. Das es nicht mehr "Neckar Galerie", sondern "Neckar-Arkaden" heißt, ist noch die kleinste Änderungen. Laut OB Peter Rosenberger sagen diese Pläne vor allem eins: Der Investor plant jetzt mit maximal 5000 Quadratmeter Handelsfläche. Diese würden nur ausgeschöpft, wenn die Mieter sowohl das Erdgeschoss als auch das Obergeschoss mit einer Rolltreppe nutzen würden. Heißt: Es könnte sogar noch weniger werden an Platz für neue, coole Shops, die es in Horb noch nicht gibt.

Laut Rosenberger habe Birk der Stadt mitgeteilt, dass – wie befürchtet – sich die Mietsituation schwieriger gestaltet als gedacht. Und während am 4. Februar im Gemeinderat noch die Folie an die Wand geworfen wurde, wo es um eine Mall mit "10 000 Quadratmeter Handelsmietfläche auf zwei Ebenen im EG und OG" und unter Punkt zwei auch noch die Nutzfläche der Kreissparkasse mit 1900 Quadratmeter aufgeführt wird, sind die neuen Neckar-Arkaden deutlich abgespeckt.

In den alten Plänen mit den 10 000 Quadratmeter wurde in der öffentlichen Präsentation davon ausgegangen, dass ein Elektronik-Markt einzieht (2000 Quadratmeter). Im Mai deckte der Schwarzwälder Bote auf, dass weder Saturn noch MediaMarkt kommt.

Im Februar war schon klar, dass ein Vollsortimenter (es kursiert der Name REWE), der in Stuttgart zum Teil bis 24 Uhr öffnet, mindestens 1500 Quadratmeter mieten könnte. Dazu noch Drogerie Müller mit mindestens 1000 Quadratmetern wie jetzt auf der Neckarstraße. Blieben nach der Februar-Rechnung noch 5500 Quadratmeter für alle anderen übrig.

Und die neuen "Schrumpf"-Arkaden? Kommt der als sicher geltende Vollsortimenter und Drogerie Müller, so sind lediglich maximal 2500 Quadratmeter Handelsfläche für das übrig, was OB Rosenberger im Pressegespräch gestern als Hauptziel eines neuen Einkaufszentrums nannte: "Bekleidung, Bekleidung, Bekleidung." Das kann man auch daran erkennen, dass statt 300 Parkplätzen im neuen Einkaufszentrum nur 150 geplant sind. Damit, so Stadtplaner Peter Klein, werden gut 75 Parkplätze ersetzt, die es bisher auf dem Postareal gibt.

Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung: "Offensichtlich sind 10 000 Quadratmeter Handelsfläche in der Akquise für Horb nicht umzusetzen."

Der Gemeinderat muss heute erklären, wie er mit den geschrumpften Plänen umgeht. Vor allem auch, weil die bisher kolportierten Namen von möglichen Mietern nicht das zu sein scheinen, was sich einige – vor allem junge Horber – erhoffen. So werden wohl derzeit Charles Vögele und Deichmann sowie Mister+Lady Jeans gehandelt. H&M, C&A, Tally Weill, Pimky oder New Yorker sollen seitens der Activ Group bisher nicht genannt worden sein.

Rosenberger betont zwar: "Wir wollen keinen Ramsch, sondern höhere Qualität und sehen als Zielgruppe die Familie." Doch man kann gespannt sein, welche Namen Birk heute im Gemeinderat – egal ob öffentlich oder nicht-öffentlich – nennen wird.

OB Peter Rosenberger preist jedenfalls die Vorteile der jetzt anvisierten "kleinen Lösung": "Wir können das Einkaufszentrum auf komplett eigenen Grundstücken entwickeln. Damit sparen wir uns eine Menge Kosten, die wir sonst hätten umlegen müssen."

Am Freitag wurde Landrat Klaus Michael Rückert von den abgespeckten Plänen informiert (er ist auch Verwaltungsratschef der Kreissparkasse). Dazu Leopold Zanker, dafür zuständiges Vorstandsmitglied des Geldinstituts. Sie hatten einen Vorvertrag mit der Stadt Horb gemacht über Kauf und Abrisse der Kreisssparkasse. Zu einem recht hohen Kaufpreis, der aber widerspiegelt, dass die Sanierung des bisherigen Gebäudes günstiger ist als Abriss und 15 Jahre Miete in der Shopping-Mall. Diese Planungskosten bleiben offenbar auf der Kreissparkasse liegen.

Dafür spart die Stadt beispielsweise das Verlegen von elektrischen Leitungen. Auch der Busbahnhof muss nicht für 950 000 Euro neu gebaut werden, sondern der vorhandene soll nach einer Sanierung weiter genutzt werden.

Insider schätzen, dass so die reinen Baukosten ohne Erschließung für die abgespeckten Neckar-Arkaden nur ein Drittel der Neckar-Galerie betragen könnten.

Weniger Handelsfläche. Das heißt aber auch: Weniger Umsatz und weniger Steuern, die im Stadtsäckel landen. Und was wird mit dem geplanten Steg zwischen dem Einkaufszentrum und der Volksbank weiter bis zum Fruchtkasten? "Da müssen wir prüfen, wie die Anbindungen nun passen könnten"` so Rosenberger.

Laut Stadtplaner Peter Klein soll die Machbarkeitsstudie für diese Pläne aus dem städtischen Ideenwettbewerb Anfang Oktober im Sanierungsausschuss präsentiert werden. Klein: "Wir können derzeit nicht sagen, ob der Steg sinnvoll ist oder ob es reicht, die Christophorusbrücke aufzuhübschen."

OB Rosenberger hofft jedenfalls, dass der Gemeinderat ein "Signal an den Investor" gibt. Rosenberger: "Das wäre wichtig, damit die Activ-Group auf der Immobilienmesse Expo Real in München weiter für Mieter für Horb werben kann."

Und was ist der Unterschied zwischen der alten Neckargalerie und den Neckar-Arkaden? Die Neckar-Galerie war als Mall geplant. Heißt: überdachter Raum mit Rolltreppen wie Königsbau-Passagen, Breuningerland, Gerber oder wie sie alle heißen. Zum Durchbummeln, egal, wie das Wetter ist. Die Neckar-Arkaden haben die Schaufenster und Eingänge unter einem drei Meter breitem Dach nach außen. Laut Stadtplaner Klein spart man sich damit die höheren Unterhaltungskosten für eine Mall und die Umlegung dieser Nebenkosten auf die Mieter.