Ganz so groß wie geplant wird das neue Einkaufszentrum in Horb nicht aussehen. Foto: SEPA-ACTIV

Einkaufszentrum fällt kleiner aus: Haus & Grund-Chef Bok sieht Bedenken bestätigt. Falsche Rathaus-Strategie?

Horb - Kriegen wir in das Schrumpf-Shopping-Center am Ende auch Ramsch-Läden rein? Dieser Frage müssen sich die Verantwortlichen jetzt stellen.

Am Montag hatte OB Peter Rosenberger die neuesten Pläne des Investors enthüllt: Statt 10000 Quadratmeter Verkaufsfläche und Shopping Mall nur noch ein Schrumpf-Shopping-Center mit 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche.

Haus & Grund-Chef Manfred Bok: "Damit wurden meine Bedenken, die ich von Anfang an hatte, bestätigt. 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, Shopping-Mall – das hätte die Nebenkosten für die Mieter viel zu hoch getrieben. Für Horb bei seiner Größe waren diese Dimensionen lächerlich – auch die Annahme von 3000 Kunden täglich. Lange genug wurde Luft gerieben. Der Hauptkuchen ist verteilt, jetzt bleiben uns nur noch die Brösel. Allzu große Hoffnungen dürfen wir uns auch mit abgespecktem Einkaufszentrum nicht machen."

Und indirekt wirft die Einschätzung des Immobilienexperten die Frage auf: "Welche Verantwortung trägt die Rathausspitze unter OB Peter Rosenberger, der 2009 ins Amt kam, am sich abzeichnenden Debakel?" Fakt ist: Unter seinem Vorgänger Michael Theurer wurde das neue Einkaufszentrum auf einer Fläche von 5000 Quadratmeter angedacht. Erst als Modepark Röther, der sich dann aber wegen Grundstücks-Problemen für Balingen entschied.

Irgendwann kamen Experten – auch auf Investorenseite – auf die Idee, dass mindestens 10 000 Quadratmeter notwendig seien. Die Horber Stadtverwaltung musste aber für diese Fläche das Gebäude der Kreissparkasse mit einbeziehen. Wieder jemand mit an Bord, mit dem verhandelt und abgestimmt werden musste. Im Rathaus hielt man aber offenbar bis zuletzt an dieser Größe fest. Und Rosenberger selbst gab Vollgas, damit der "richtungsweisende Beschluss zur Shopping-Mall" noch vor der Kommunalwahl im Mai vom Gemeinderat beschlossen wurde.

Die Frage stellt sich – auch für Immobilien-Experten wie Manfred Bok: "Warum hat die Rathausspitze nicht parallel prüfen lassen, ob wenigstens 5000 Quadratmeter vernünftig zu besetzen sind?"

Wurde dieses Konzept parallel nicht verfolgt? Fakt ist, dass in den letzten fünf Jahren viele neue Shopping-Center aus dem Boden geschossen sind. Das heißt auch: Für prominente Ankermieter wie C&A oder H&M und sogar für die inzwischen vom Online-Handel gebeutelten Media-Saturn Konzern sind das fast schon Pflichtauftritte. Wie jetzt im Mercaden (Böblingen, siehe Bericht unten) und Milaneo (Stuttgart).

Klar auch: Diese Pflichtauftritte machen ein Investment in ein eher kaufkraftschwaches Horb nicht gerade wahrscheinlicher. Was vor fünf Jahren vielleicht noch gegangen wäre, ist jetzt vorbei. Das befürchtet auch Haus & Grund-Chef Manfred Bok.