Foto: Peter Morlok

Nach dem Narrenbaumstellen ziehen 21 Gastzünfte gemeinsam zum Festzelt. Jubiläumszunft stellt "Medrach-Keiler" vor.

Horb-Bildechingen - "Blockstreckerhausen" war auch am Samstagabend ganz in Narrenhand. "Viva la noche, viva la fiesta, viva l’amor" schallte es vom Lautsprecherwagen in den dunklen Abendhimmel, und tatsächlich ließ das närrische Volk diese Nacht und dieses Fest hochleben.

Das Rathaus war bunt illuminiert, und Ortsvorsteher Peter Zimmermann strahlte mit den Scheinwerfern um die Wette. Vor dem Feuerwehrhaus lag der schön geschmückte Narrenbaum, den die "Medrach Keiler" aus dem Wald mitgebracht hatten, und rings um den Platz trafen sich Narren aus 21 Zünften, und viele Besucher aus nah und fern, die miterleben wollten, wie der stattliche Baum nach althergebrachter Tradition von Hand mittels reiner Muskelkraft aufgerichtet wurde.

Als der Platz weitläufig abgesperrt war, die Straßensperren standen und die Zuschauer, darunter auch viele Kinder, sicher hinter rot-weißem Absperrband postiert waren, konnte das Spektakel losgehen.

Langsam wurde der Baum von den rund 20 Althexen Stück für Stück aufgerichtet. Was von außen relativ spielerisch aussah, war in Wirklichkeit Schwerstarbeit. "Wenn da einer den kleinsten Fehler macht, dann ist der Baum kaputt", kommentiert Bildechingens Verbal-Wunderwaffe "Patex" Klingenstein das Procedere. Obwohl sie nicht jedes Jahr einen Narrenbaum in dieser alten Technik stellen, wie einer der Verantwortlichen erklärte, und man deshalb etwas aus der Übung sei, stand der Baum unter großem Beifall der Zuschauer nach nicht einmal fünf Minuten fest verankert an seinem Platz.

Er ist nun weithin das sichtbare Zeichen, dass der "Blockstrecker", die "Riedhexe" und die "Medrach Keiler" den Flecken bis Aschermittwoch besetzt, aber noch nicht übernommen, haben. Peter Zimmermann konnte seinen Posten noch halten und ist immer noch der Chef im bunten Rathaus.

Nach dieser Meisterleistung hieß es Aufstellung nehmen zur vielleicht längsten Narrenpolonaise Deutschlands. Ein echter Narrenlindwurm, bei dem die Reihenfolge der Masken und der Zünfte keine Rolle spielte, formierte sich und folgte den Mexikanern des örtlichen Musikvereins, die den Umzug anführten.

Der Weg war klar – es gab nur eine Richtung und die führte ins Narrendörfle. Dort wo man den zweiten Teil des großen Jubiläumsabends mit viel guter Laune in Angriff nahm.