Für die Horber Weststadt gibt es ein Nahwärme- und Solarstromkonzept. Foto: Stadt Horb Foto: Schwarzwälder-Bote

Energie: Stadtverwaltung stellt Versorgungskonzept vor / Konzepte gemeinsam mit Anliegern sind gefragt

Horb. Über 30 Interessierte informierten sich vergangene Woche in der Mensa des Martin-Gerbert-Gymnasiums über das Nahwärme- und Solarstromkonzept. Die Stadt Horb und die Energieagentur hatten zu dieser Anliegerversammlung eingeladen.

Der Klimaschutzmanager und Geschäftsführer der Energieagentur, Martin Heer will im aktuell frühen Stadium mit den Anliegern in Kontakt treten. Es sollen gemeinsam Konzeptansätze verfolgt werden.

Stadtwerke-Leiter Eckhardt Huber berichtete von der Gemeinderatssitzung des Vortags, in der Mittel für eine Heizzentrale und das Leitungsnetz bewilligt und freigegeben wurden. Auch dass sowohl öffentliche, gewerbliche wie auch private Objekte künftig mit umweltfreundlicher Nahwärme versorgt werden können und zudem kein Anschluss- und Benutzungszwang bestehe, wurde begrüßt.

Martin Heer nahm noch einmal kurz Bezug auf die Klimaschutzstrategie Horbs, das Ziel der Klimaneutralen Kommune 2050. Anhand eines Wärmeatlas wurden beim Klimaschutzkonzept so genannte Wärmesenken – also enger Gebäudebestand mit hohem Energiebedarf – in der Horber Weststadt ausgemacht. Der Ansatz einer zentralen Wärmeversorgung mit regenerativen Energien sie die logische Konsequenz. Auch der viel zitierte "energetische Dreisprung" solle hier greifen, so Heer: Erst Energieeinsparungen, dann eine effizientere Nutzung der Energie und schlussendlich die Deckung des restlichen Energiebedarfs durch erneuerbare Energien.

In Horbs Weststadt ist ein Konzept mit einer Biomasse-KWK-Anlage zur Bereitstellung von Wärme und Strom, analog zur innovativen Holzvergasertechnik des Hohenberg-Heizwerks, geplant. Nur ein Gaskessel, der lediglich anfallende Lastspitzen abdecken soll, wird mit fossilem Brennstoff betrieben. Dadurch würden eine große CO2-Einsparung, eine regionale Wertschöpfung und eine Schonung der Ressourcen erreicht.

Eckhardt Huber ging auf die Preise und das Vorgehen des Nahwärme- wie auch des Solarstromkonzeptes ein: Wer sich für Nahwärme entscheide, der müsse mit lediglich einmaligen Anschlusskosten, einem jährlich zu entrichtenden Grundpreis sowie dem so genannten Arbeitspreis – also ausschließlich die Wärme, die abgenommen wird – pro Kilowattstunde rechnen. Hinzu kämen individuell die Kosten für die Montage und die hausinternen Arbeiten. Kunden des Solarstromkonzeptes würden von einem sehr günstigen, auf dem eigenen Dach erzeugten Sonnenstrom der PV-Anlage sowie von einem günstigeren Strom – etwa 1,5 Cent günstiger als der Marktpreis – profitieren. In beiden Fällen sollten sich Interessenten direkt an die Stadtwerke wenden, mit denen dann die Verhältnisse vor Ort geprüft und das weitere Vorgehen besprochen werde.

Im Anschluss gab Martin Heer einen Kurzüberblick über attraktive Fördermittel der KfW, die für einen Heizungstausch und den Anschluss an ein Nahwärmenetz bereitstünden, ebenso stellte er das kostengünstige Angebot der Energieagentur, die Einzelfälle im Rahmen einer Energie-Erstberatung zu besprechen, vor.

Den weiteren Zeitplan legte Eckhardt Huber am Ende des Vortragsteils dar: Noch im Jahr 2017 finde die Ausschreibung und Erstellung der Heizzentrale statt. Der Netzausbau solle so erfolgen, dass spätestens für die nächste Heizperiode im Herbst 2018 alle interessierten Anlieger angeschlossen sein sollten. Als positiven Nebeneffekt zu den Baumaßnahmen stellte er den Glasfaserausbau – also schnelles Internet für die Weststadt – in Aussicht.

Bei der abschließenden Fragerunde nutzten die Anwesenden rege die Möglichkeit, offene oder unklare Punkte zu klären. Außerdem konnte Eckhardt Huber die Angst der Anwohner vor Lärm-, Rauch- und Geruchsbelastung ausräumen: "Sie werden von der Anlage nichts mitbekommen; mit Ausnahme vielleicht der Pelletsanlieferung etwa einmal pro Woche!" Martin Heer wiederholte am Schluss der Veranstaltung noch eine wichtige Aussage: "Keiner muss, jeder kann."

Weitere Informationen: Für Rückfragen und Angebotserstellung stehen Mitarbeiter der Stadtwerke unter Telefon 07451/55 29 70 oder E-Mail: stadtwerke@horb.de bereit.