Foto: Peter Morlok

Buntes Programm der Narrenzunft in der Hohenberghalle. Helden der Leinwand geben sich die Klinke in die Hand.

Horb - Die Stadt bräuchte eigentlich nach dem Eröffnungsball der Narrenzunft Horb am Samstagabend in der Hohenberghalle schon wieder ein neues Kfz-Kennzeichen: "HH" sollte ab sofort für "Hollywald Horb" stehen. Der "Oskar" heißt zukünftig "Heinerle", der rote Teppich ist ab sofort schwarz, der Sunset Boulevard wird von der Neckarstraße ablöst und die Filmfestspiele von Horb verdrängen Cannes.

Die närrische Geschichte des Films wurde in der Nacht auf Sonntag in der ausverkauften Hohenberghalle neu geschrieben, und die "Helden der Leinwand" gaben sich beim Eröffnungsball der Narrenzunft die Klinke in die Hand. Geduldig stellten sie sich dem Blitzlichtgewitter der vielen HP’s (Horber Paparazzi), die jeden zum Promi machten, der für den großen Abend Tickets ergattern konnte. Neben den George Clooneys der Horber Narretei verblasst selbst Ben Hur, stellte Hofmarschall "Metze" Kreidler direkt nach dem Einmarsch der Narrenzunft fest. Recht hatte er, der Mann, der das Brauchtum in Horb hochhält. In diesem Jahr feiern die "Hornauer Stoibrecher" auch noch ihr 40-jähriges Bestehen.

Für Hauptdarsteller Kreidler und Regisseur Thomas Grassinger Grund genug, die Gruppe mit dem braunen Fell näher vorzustellen. Während die beiden über die Entstehungsgeschichte der Stoibrecher fachsimpelten, wurde Zunftmeister "Ecki" Bukenberger immer nervöser. Das Grafenpaar fehlte. Ohne die beiden konnte die cineastische Show nicht losgehen. Ohne Olga und Gerhard, alias Ida und "Rudü" Rudolf, lief der Film nicht. Erleichterung deshalb in allen Kinositzen, als Ida, im Streitwagen der NZ Horb stehend, ihren Grafen-Esel mit Peitsche und Worten quer durch Halle in Richtung Bühne trieb. Das Grafenpaar war da, und der Vorhang zur großen Premierenvorstellung konnte fallen.

"Licht aus – Spot an" hieß es deshalb auch kurze Zeit später, als "Locke" Guth, alias Kermit, der Frosch aus der Muppet-Show, auf die Bühne hüpfte. "Ich war der einzige, der bereit war, die Show für die paar Mücken zu moderieren", erklärte er dem hoch verehrten Publikum, unter das sich mal wieder viel Prominenz aus Politik und dem gesellschaftlichen Leben gemischt hatte.

Der Eröffnungsball der Horber Narrenzunft ist ein Termin, den sich die Wenigsten entgehen lassen. Landrat Klaus Michael Rückert ist solch eine Ausnahme. Das was ihm im letzten Jahr in Horb verbal widerfahren war, wollte er sich wahrscheinlich lieber nicht noch einmal antun. In Loßburg ist er wohl sicherer aufgehoben. Dafür hat er einiges verpasst. Alle Genres des Filmgeschäfts wurden in der Hohenberghalle mit großem Aufwand präsentiert. Es war eine Show, die keine Wünsche offen ließ.

Für den Polit-Thriller sorgte der angewärmte Star-Coiffeur und Make-Up-Artist Charles de Brüllé (Mike Zerhusen), der tief in den Innereien der Horber Parteienlandschaft herumwühlte. Im Horrorstreifen "Frankenstein" mussten sich die geschockten Massen ansehen, wie der Citymanager zusammengesetzt und mit Leben gefüllt wurde. Nach einem kräftigen Stromstoß in den Allerwertesten erwachte der CM zum Leben – und Gerhard Munding junior erhob sich irre lachend vom Totenlager. Allein für diese Meisterleistung hätte die gesamte Filmcrew ein "Ehren-Heinerle" verdient gehabt.

Die "Peppermint Pettis", die Horber Tanzhexen, sorgten für einen ordentlichen Grünstich im Film. Carry, Zamanta und Charlotte brachten mit viel Insiderwissen aus dem Städtle ein wenig "Sex en dr Ciddy" unters begeisterte Publikum. Was wäre aber ein Filmfestival ohne Krimi? Gut dass Ralf Brakopp als Miss M. Arpel und Detektiv-Kollege Mr. St. Ringer, gespielt von Magic Maier, dem Verbrechen in Horb auf der Spur waren. Was sie fanden, war nahezu unvorstellbar.

Sie fanden das Horber Modell, bei dem nach dem Motto "Mir Leans wies isch" einfach nix gemacht wird. Ein Attribut, das man auf die Narren jedoch auf gar keinen Fall anwenden konnte.