Die "Nachtwanderer" patrouillieren wieder durch Horbs Gassen. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Sicherheit: Ehrenamtliche patrouillieren wieder durch Horbs Straßen / Ehrenamtliche Truppe sucht nach Verstärkung

Von Peter Morlok

Seit vergangenen Freitag drehen die Horber "Nachtwanderer" wieder ihre Runden durch’s Städtle. Inzwischen bereits im fünften Jahr.

Horb. Zu erkennen ist die ehrenamtliche Truppe an den blauen Jacken, den Polo-Hemden und den Käppis mit dem Schriftzug "Nachtwanderer.

Im Jahr 2012 übernahm man die "Nachtwanderer"- Idee, mit der man bereits in anderen Städten Erfolg hatte, für Horb. Herbert Beutter, vielen noch bekannt als Leiter des Horber Polizeireviers, erinnert sich, dass man die "Nachwanderer" damals auch ins Leben rief, weil sich der Bahnhofsplatz zu einer Art Brennpunkt entwickelte. Dort wollte man Präsenz zeigen und damit zur Entschärfung beitragen.

"Heute ist es dort durch die Außenbewirtung wesentlich ruhiger geworden – das ›Gleis Süd‹ wirkt als positive soziale Komponente", weiß Beutter aus Erfahrung. Aber nicht nur das Areal um den Bahnhof, sondern die gesamte Stadt haben die "Nachtwanderer" zu ihrem Revier erklärt.

"Wir möchten für die Jugendlichen – das ist die Zielgruppe der ›Nachtwanderer‹ – einfach da sein. Da sein bedeutet Sicherheit", formuliert Christiane Schranz die wesentliche Motivation der Gruppe.

Die Nachtwanderer sind hierbei jedoch nicht in der Rolle von Ordnungshütern oder Sozialarbeitern unterwegs. Vielmehr will man Vertrauen aufbauen, Hilfe und Unterstützung in verschiedenen Situationen anbieten. "Wir sind keine Security sondern sehen uns mehr als eine Art Streetworker", erklärt Gerold Imhof.

Freitagabend trafen sich für den ersten Rundgang in der neuen "Wanderer-Saison" nun sechs Personen vor dem Bereitschaftsraum beim alten Freibad. "Insgesamt sind wir rund 15 Personen, die sich in immer wieder unterschiedlicher Zusammensetzung treffen, um nachts durch die Stadt zu wandern", so Beutter. Früher habe man sich alle 14 Tage im Wechsel freitags oder samstags auf den Weg gemacht, dies aber in der Zwischenzeit aufgegeben. "Da wusste jeder, wann wir wo vorbeikommen – manchmal wurden wir schon drauf angesprochen, dass wir 30 Minuten zu spät dran wären."

Jetzt wird antizyklisch marschiert. An unterschiedlichen Tagen auf unterschiedlichen Strecken. Die Strecke legt der Tagesverantwortliche, der aus der jeweiligen Gruppe heraus gewählt wird, fest. Und wie lang man durch die Stadt wandert, richtet sich nach dem Wetter – wenn‘s regnet sind auch die Jugendlichen nicht auf der Straße – und vor allem nach den allgemeinen Gegebenheiten. "Da ist nicht unbedingt Punkt Mitternacht Feierabend", lautet das Selbstverständnis der Gruppe.

"Doch heute ist‘s im Städtle ruhig", so Beutter, der vorsorglich bei seinen früheren Kollegen im Horber Revier angerufen hatte. Bevor man gegen 21 Uhr losging, erinnerte man sich noch schnell an die "Nachtwanderer-Regeln". In denen heißt es unter anderem: "Wir sind für Jugendliche da und schauen hin. Wir treten respekt- und vertrauensvoll gegenüber Jugendlichen auf und respektieren deren Privatsphäre."

Eine weitere wichtige Regel ist die: "Die Gruppe bleibt immer zusammen und wir gefährden uns nicht." Dass die Gruppe clean, also vor und während der Nachtwanderung frei von Suchtmitteln unterwegs ist, ist ebenfalls festgeschrieben.

"Bewaffnet" sind sie mit einem Einsatzrucksack in dem sich ein Erste-Hilfe-Set, ein Handy und Taschenlampen befinden. Ansonsten brauchen die "Nachtwanderer" keine weiteren Mittel zum Selbstschutz. Selbst ihre einzige echte Waffe, der Berner Sennenhund Max, der ab und zu mitwandert, ist mehr Kontaktbringer als Angstmacher. Und damit ist Max ein wichtiges Mitglied bei den "Nachtwanderern". Denn den Kontakt zwischen den Jugendlichen und den "Nachtwanderern" in ihrer uniformähnlichen Bekleidung herzustellen ist nicht immer ganz einfach. Aber Max macht da so einiges möglich.

Bei ihrer ersten großen Runde in diesem Jahr ging es vom Freibad über den Flößerwasen am Neckar entlang Richtung Hallenbad. Von da aus hoch zur Gutermann-Grundschule und dann einmal quer durch die Stadt zurück zu ihrem "Hauptquartier".

Beim ersten Einsatz bleibt es ruhig

Es war eine ruhige Nacht, so das Fazit kurz vor Mitternacht. Für die sechs Freiwilligen ein guter Einstieg in ihr "Nachtwanderer-Jahr 2016".

Wer sich gerne für Jugendliche engagiert und zudem für etwas Sicherheit in Horb sorgen möchte, der kann sich telefonisch unter 07451/76 26 oder per E-Mail an hbeutter@t-online.de an Koordinator Herbert Beutter wenden. Auf dem Rathaus ist Hans Klink, Telefon 07451/90 12 55, E-Mail: h-klink@horb.de, für diesen Bereich mitverantwortlich. "Wir würden uns über viele Personen, die jedoch mindestens 25 Jahre alt sein sollten, freuen" so der Tenor der Gruppe.