Bedrohlich angestiegen sah der Neckar am Dienstagmorgen bei Horb am Wasserkraftwerk auf dem Flößerwasen aus. Foto: Hopp

Stand des Neckars auf 3,56 Meter - ab 3,80 Meter Maßnahmen. Gelände von Mini-Rock-Festival steht unter Wasser.

Horb - Nach starken Regenfällen ist der Pegel des Neckars im Horber Stadtgebiet gestern in den frühen Morgenstunden stark gestiegen. Die Feuerwehr überwacht den Wasserstand, meldete aber gestern noch keine Schäden und auch keine Gefahrenlage.

Wie im Kreis Rottweil gingen auch in Horb und Umgebung in der Nacht zum Dienstag teils heftigen Gewitter mit starkem Regen nieder. Für den Kreis Rottweil meldete der deutsche Wetterdienst zwischen 25 und 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel und stürmische Böen um 70 km/h. Gestern warnte der Dienst für den Kreis Rottweil (Niederschlagsgebiet des Neckars) vor möglichem Starkregen von mehr als 35 Liter pro Quadratmeter.

"Wir behalten die Entwicklung aber im Auge"

Wie sich Wetter und Neckarpegel in den nächsten Tagen entwickeln? Laut Wettervorhersage ist zwar mit weiteren Niederschlägen zu rechnen, doch für den Neckar sagt die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) für Mittwoch und tendenziell auch für die Tage danach einen sinkenden Stand auf einen Wert von unter zwei Metern voraus.

Falls es dabei bleibt, ist das statistisch gesehen für Horb nicht mehr riskant. Die Pegelhöhe eines Hochwassers, das durchschnittlich alle zwei Jahre auftritt, liegt bei 3,35 Meter. Ein zehnjährliches Hochwasser liegt bei 4,37 Meter. Zum Vergleich: Das hundertjähriges Hochwasser von 1990, bei dem Teile der westlichen Wohngebiete (Ihlinger Straße, Fürstabt-Gerbert-Straße) unter Wasser standen, hatte eine Pegelhöhe von 5,19 Meter.

Laut Achim Weinstein, bei der Stadt für Brand- und Katastrophenschutz verantwortlich, überwacht sein Fachbereich die Pegelstände an Neckar und Eyach seit Montagabend, 22.30 Uhr. Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl sei bereits am Montagabend Abend über das Hochwasser informiert worden. In der Nacht zum Dienstag gegen 3 Uhr erreichte der Neckar in Horb die Pegelhöhe von 2,70 Meter – das ist der HMO-Meldepegel (Hochwasser-Meldeordnung des Landes), bei dem auch die Stadt Horb eine Warnmeldung bekommt. In den nächsten Stunden stieg der Pegel dann laut LUBW-Messung auf 3,56 Meter. Bis gestern Mittag sank der Pegel aber laut dem Diagramm wieder auf unter 2,50 Meter.

In Bad Imnau, oberhalb von Mühringen, stieg der Pegel in der Nacht zum Dienstag bis knapp an die Drei-Meter-Marke. Der Wert für ein zweijährliches Eyach-Hochwasser beträgt dort 2,54 Meter. Zum Vergleich: beim Hochwasser im Juni vergangenen Jahres stieg der Pegel laut LUBW auf 4,27 Meter und erreichte fast den statistischen Wert des hundertjährlichen Hochwassers von 4,29 Meter.

Weinstein sagte gestern: "Wir sind noch weit von einer Wetterlage entfernt, bei der die Feuerwehr eingreifen muss." Erst bei Pegel 3,80 Meter mit steigender Tendenz werden entlang des Neckars vom E-Werk am Flößerwasen bis zum Martin-Gerbert-Gymnasium Dämmbalken eingesetzt, die eine Überflutung der Kernstadt verhindern sollen. Dann wird auch das Geländer des Fußgängerstegs an der Inselspitze entfernt, damit sich dort kein Treibgut verfängt. Die Horber Feuerwehr bekommt bei dieser Arbeit Unterstützung von Kameraden aus Altheim, Dettensee und Rexingen.

Doch gestern gab es keinen Anlass einzugreifen. "Wir behalten die Entwicklung aber im Auge", so Weinstein.

Das gilt wohl auch für andere Horber – zum Beispiel die Mini-Rock-Organisatoren und ihre Fans, die sich ein Erfrischungsbad im Neckar dieses Jahr wohl verkneifen müssen. Die gute Nachricht: Am Festival soll das Wetter am Wochenende, zumindest am Freitag, wieder besser werden.