Konzert: Zum Holocaust-Gedenktag: Quartett spielt "Quartuor pour la fin du Temps"

Raphaël Schenkel, Klarinette, Gustav Frielinghaus, Violine, Yves Sandoz, Violoncello und Martin Klett, Klavier, geben am Donnerstag, 26. Januar, ab 19.30 Uhr ein Konzert in der Ehemaligen Synagoge in Rexingen.

Horb-Rexingen. Das Quartett spielt das "Quartuor pour la fin du Temps" – "Quartett für das Ende der Zeit",  das von Olivier Messiaen 1940/41 als Gefangener komponiert wurde. Olivier Messianen, 1909 in Avignon geboren, studierte von 1919 bis 1930 am Pariser Conservatoire. Dort besuchte er mehrere Klassen, erhielt Unterricht am Klavier, an der Orgel, in Improvisation und Komposition. 1931 übernahm er die Organistenstelle an der Kirche La Trinité (Paris), die er 60 Jahre lang innehatte.

Als Komponist gewann er für seine Musik Anregungen aus dem Studium der Zahlenmystik, indischer Rhythmen, der Gregorianik, dem Vogelgesang oder der Klangwelt javanischer Gamelan-Orchester. Komponisten, die ihn besonders beeinflussten, waren Claude Debussy und Igor Strawinsky.

Im Jahr 1939 wurde er zum Kriegsdienst berufen und geriet 1940 in deutsche Gefangenschaft. Knapp neun Monate verbrachte Messiaen als Kriegsgefangener im Stammlager VIII A der Wehrmacht im Görlitzer Stadtteil Moys, wo er das "Quatuor pour la fin du temps" fertigstellte und zusammen mit anderen Lagerinsassen auch zur Uraufführung brachte. Dies wurde dort durch den Lagerkommandanten Franzpeter Goebels, selber ein Musiker, ermöglicht, der später als Konzertpianist und Klavierprofessor an der Nordwestdeutschen Musikakademie (heute Hochschule für Musik Detmold) bekannt wurde. Zum Aufbau seines Werkes bemerkte der Komponist: "Das Quartett hat acht Sätze. Warum?  Sieben ist die vollkommene Zahl, die Schöpfung von sechs Tagen, geheiligt durch den göttlichen Sabbat; dieser siebte Tag dehnt sich aus in die Ewigkeit und wird zum achten des unauslöschlichen Lichts und des unvergänglichen Friedens." Das Quartett von Olivier Messiaen ist ein eindrückliches Beispiel, wie Gefangene in ihrer verzweifelten Lage aus Musik Mut und Hoffnung schöpfen konnten.

Gustav Frielinghaus und Yves Sandoz sind Mitglied im Amaryllis-Quartett. Zusammen mit Raphaël Schenkel gab das Quartett im Oktober 2016 ein eindrucksvolles Konzert in der Ehemaligen Synagoge. Raphaël Schenkel ist in Hechingen geboren und aufgewachsen. Er ist heute Solo-Bassklarinettist bei den Bremer Philharmonikern. Martin Klett gewann 2008 mit seinem Duopartner den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs und wenig später als Solist den ersten Preis beim Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb.

Tickets kann man per E-Mail an verlagsbuero@t-online.de oder Telefon 07451/62 06 89 reservieren.