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Horber Klinik schreibt weiter rote Zahlen. Kronenbitter: "Vielleicht wäre die Akut-Klinik doch die bessere Alternative gewesen."

Horb - Ist der Krankenhaus-Standort Horb wieder in Gefahr? Äußerungen des Geschäftsführers Ralf Heimbach im Kreistag sorgten bei einigen für Stirnrunzeln. Im Gespräch mit unserer Zeitung tritt er auf die Bremse, sagt aber auch: "30 Jahre lang geht das nicht so weiter."

"Die Worte haben mich, freundlich ausgedrückt, nachdenklich gemacht", fasste Reiner Klinger, Vorsitzender der Bürgerinitiative Pro Krankenhaus, seine Empfindung vom vergangenen Montag zusammen. Er war als Zuschauer in der Kreistagssitzung dabei.

Ralf Heimbach, Geschäftsführer der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbh, hatte bei der Vorstellung zum Krankenhaus-Teilneubau auch ein paar Sätze zum Horber Krankenhaus verloren. Zum Beispiel, dass rein rechnerisch gesehen dieser Standort ein Problem sei. "Die KLF wird durch den Standort Horb jährlich mit 2,5 Millionen Euro belastet. Tendenz steigend auf zirka drei Millionen Euro." An die Kreisräte gerichtet, hatte er gesagt: "Sie haben sich ja hier in großer Mehrheit für den Standort Horb entschieden." Eine klare Aussage für den Standort Horb folgte nicht.

Auch Wolfgang Kronenbitter, Kreisrat der Freien Wähler, machten diese Ausführungen stutzig. "Da habe ich mich gefragt, ob da vielleicht die Schließung des Standorts von ihm ins Auge gefasst wird."

Das Horber Minus, das Heimbach als Mitursache für das Gesamtdefizit sieht, sorgte bei Klinger und Kronenbitter für Unverständnis. "Das, was da jetzt im Krankenhaus Horb angeboten ist, entspricht ja auch nicht dem, was wir damals wollten", sagt Klinger. "Das ist ja jetzt sozusagen das KLF-Modell, das das Minus verursacht." Die Bürgerinitiative hatte lange und am Ende vergeblich dafür gekämpft, dass in Horb eine Akut-Klinik erhalten bleibt. Mittlerweile gibt es in Horb nur noch die Geriatrische Reha und das Medizinische Versorgungszentrum sowie die Strahlentherapie. Auch Kronenbitter sagt: "Es war ja klar, dass die Geriatrische Reha defizitär laufen wird. Es wurde aber immer argumentiert, mit diesem Modell spare die KLF 3,3 Millionen Euro pro Jahr. Da frage ich mich: Wäre die Konzeption Akutklinik nicht doch besser gewesen?"

Diese Frage möchte Heimbach, der erst nach dieser Entscheidung ins Amt kam, nicht beantworten: "Das wäre nicht seriös." Eines sagt er aber in aller Deutlichkeit: "Von der Sanierung des alten Gebäudes mit 13 Millionen Euro hätte ich abgeraten. Für das Geld hätte man auf der grünen Wiese ein neues Krankenhaus mit 100 Betten hinstellen können. Ob sich das rentiert hätte, steht auf einem anderen Blatt." Das historische Spital-Gebäude sei auch künftig ein Problem, so der Mann, der früher unter anderem für die Sana-Kliniken im Einsatz war. Wegen des Brandschutzes würden enorme Kosten für die KLF bestehen. "Das kann nicht 30 Jahre lang so weiter gehen."

Als Empfehlung zur Schließung des Standorts will Heimbach das aber nicht verstehen. Es gebe keine Pläne in diese Richtung und auch keinen Auftrag des Trägers. Veränderungen seien aber in den kommenden Jahren erforderlich.

Wie die aussehen können? Als Möglichkeit sieht Heimbach, dass Leistungsspektrum der geriatrischen Reha auch auf andere Reha-Maßnahmen anzuwenden. Auch eine Vergrößerung des MVZ-Standorts sei denkbar, so lange es die räumlichen Vorraussetzungen erlauben würden. Grundsätzlich sieht Heimbach die Chance, dass die geriatrische Reha schwarze Zahlen schreiben kann. Eines ist Heimbach besonders wichtig: "Die Mitarbeiter des Krankenhauses Horb haben mit dem Defizit nichts zu tun. Die leisten sehr gute Arbeit."

Und was würde mit Horb bei einer Privatisierung passieren? "Ich glaube nicht, dass ein privater Träger die geriatrische Reha so umgesetzt hätte. Er hätte das sicher an einen externen Träger abgeben wollen", so Heimbach.

Bürgerini-Chef Klinger sieht solche Aussagen mittlerweile gelassener. Der Kampf um die Akutklinik ist längst verloren. Das Horber Krankenhaus sei nicht mehr das, was die Bürger wollten. Und falls es jetzt doch noch zu einer Schließung des Horber Standorts kommen würde? "Ich würde jetzt nicht mehr aufstehen und dagegen kämpfen", antwortet Klinger.