Mitinitiator Theurer ruft dazu auf, das Festival in Horb zu halten / OB Rosenberger ist optimistisch dass es klappt

Von Christof Schülke

Horb. Die Aussicht, das Minirock-Festival an eine benachbarte Gemeinde zu verlieren, löst bei vielen Horbern Unverständnis, bei einigen sogar Bestürzung aus. Michael Theurer, einer der "Väter" von Mini-Rock, hofft, dass die Beteiligten alle Hebel in Bewegung setzen, um das Festival in der Stadt zu halten.

Der "Plan B" des Mini-Rock-Festival Vereins, das Konzert noch in diesem Jahr in eine Nachbargemeinde zu verlegen, falls es in Horb nicht klappt, ist dem Vernehmen nach konkreter geworden. Denn trotz der seit Langem bekannten Problemlage ist es nach wie vor unklar, ob und wie der frühere Festivalstandort, der Festplatz am Neckar, dieses Jahr genutzt werden kann. Sind die Weidenstecklinge, die dort seit der Gartenschau stehen, für das Festival hinderlich? Klappt es, am Neckar-Südufer zusätzliche Gelände für Festival-Camper anzumieten? Diese Fragen stehen seit Wochen im Raum. Als weiteres mögliches Hindernis kam kürzlich noch das Gastspiel des Circus Knie dazu, dessen Termin ziemlich eng hinter Mini-Rock gelegt wurde.

Alles in allem braut sich für den Verein ein organisatorisches Debakel zusammen. Um das Festival 2013 planen zu können, braucht er eine verlässliche Standort-Zusage – länger als bis Ende Januar könne man nicht warten. Der Verein hat sich vorsichtshalber in Nachbargemeinden erkundigt und hat bereits bestätigt, dass es dort Ausweichmöglichkeiten gibt. Doch kann es sich Horb erlauben, die Mini-Rocker ziehen zu lassen?

Der FDP-Europaabgeordnete Michael Theurer, in seiner Zeit als Horber Oberbürgermeister einer der "Väter" des Mini-Rock-Festivals, zeigt sich über die offenene Standort-Frage bestürzt: "Das lässt alle Alarmglocken schrillen."

Theurer war aktiv dabei, als am 7. Mai 2004 in der Hohenberghalle gleichsam der erste "Zündfunke" aufflammte, aus dem ein Jahr später das erste Horber Mini-Rock-Festival entstand. "Ich kann mich an diese Situation noch genau erinnern." Theurer stand damals vor einem jugendlichen Publikum und fragte konkret, wer bereit wäre, ein Rockkonzert zu organisieren.

Der Rest ist Geschichte: eine Reihe bemerkenswerter Festivals, ehrenamtlich von Jugendlichen organisiert und schon bald landesweit bekannt. Zur starken lokalen Verankerung in Horb hat am Anfang auch der FD/FW-Stadtrat Holger Zimmermann beigetragen, der den Jugendlichen als Projektpate zur Seite Stand. Dann wurde der "Minirock-Festival-Verein Horb" am Neckar gegründet.

Theurer sieht es so: "Junge Leute haben in Horb bewiesen, dass sie den Biss haben, aus dem Nichts heraus ein Festival ins Leben zu rufen, das über die Stadtgrenzen hinaus anerkannt wird. Wohl der Stadt, die solch eine Jugend hat." Theurer erinnert sich, dass die Jugendlichen schon einmal um ihr Festival kämpfen mussten: "Die Jugendlichen arbeiten ja auf eigenes Risiko. Einige mussten schon Ferienjobs in der Fabrik auf sich nehmen, um dabei zu helfen, ein Festival-Defizit zu bezahlen."

Theurer hofft nun, "dass es mit vereinten Kräften gelingt, Mini-Rock in Horb zu halten. Aus seiner Sicht sind zumindest zwei Alternativ-Standorte noch nicht ausdiskutiert: der frühere Truppenübungsplatz und das Kasernenareal.

Auch Oberbürgermeister Peter Rosenberger möchte alles daransetzen, dass Mini-Rock in Horb bleibt. "Die Mini-Rocker gehören nach Horb. Wir bei der Stadt und viele andere wären enttäuscht, wenn das Festival abwandern würde." Die Behauptung, dass Stadt und Gemeinderat sich nicht bemühten, eine Lösung zu finden, ist laut Rosenberger nicht richtig. "Wir setzten uns nach bestem Wissen und Gewissen für die Mini-Rocker ein." Gemeinsam mit dem Verein habe man das gesamte Horber Gebiet auf mögliche Standorte geprüft. Auch Theurers Vorschlag, den Truppenübungsplatz zu untersuchen, sei nichts Neues, so Rosenberger. "Ein Teil davon wurde ja bereits beim letzten Festival genutzt. Aber das Areal ist als Ausgleichsfläche für Baumaßnahmen des Bundes ausgewiesen und wird teilweise schon aufgeforstet."

Rosenberger bestätigt, dass Circus Knie kurz nach Mini-Rock gebucht wurde. Das sei ein hochklassiger Zirkus und somit eine Besonderheit für Horb. Die Mini-Rock-Organisatoren, so Rosenberger, hatten es schon immer geschafft, den Platz bis Mittwoch zu räumen. Dies werde dem Zirkus ausreichen.

Alles in allem gibt sich der OB zuversichtlich, dass es gelingen wird, Mini-Rock 2013 am Neckar genießen zu können. "Wir kriegen das hin. Es kann doch nicht an dieser einen Fläche liegen." Gemeint ist die Wiese am Südufer.