Silass Hallmackenreuther und vier Helfer stemmen die Seitenstrebe der Bühne nach oben. Foto: Hopp

Macher des Mini-Rocks blicken entspannt auf den Start. 300 Helfer schrauben, montieren und malochen auf dem Festplatz.

Horb - Gestern, 14 Uhr. Silas Hallmackenreuther greift mit fünf Helfern die Seitenstrebe der Bühne, stemmt sie nach oben. Er grinst: "Läuft super. Das Grundgerüst für die Bühne haben wir heute morgen in zwei Stunden aufgebaut – das ist Rekordzeit."

Ein offensichtlich entspannter Aufbautag am Tag 1 vor dem Start des Mini-Rock Festivals. Pressesprecher Benjamin Breitmaier, Julius Steiglechner und Jan Straub sehen zufrieden aus. Breitmaier: "Am Sonntag stand das Helfer-Zelt komplett unter Wasser. Es war wie ein Baggersee. Das hat uns schon zurückgeworfen, aber jetzt sind wir gut im Zeitplan."

Steiglechner, Vorsitzender des Mini-Rock Vereins: "Gut, dass wir jetzt auf dem Festplatz sind. In Ihlingen hätten wir das Festival absagen müssen, auf dem Heiligenfeld hätten wir jetzt eine Schlammschlacht." Vize-Vereinsvorsitzender Jan Straub: "Der Vorverkauf ist gut gelaufen. Wir werden um den Dreh herum so viele Zuschauer haben wir letztes Jahr – so zwischen 4500 und 5000." Breitmaier ergänzt: "Um die Finanzierung machen wir uns wenig Sorgen, auch wenn das Gelände teurer ist als gedacht."

"Wir haben hier irgendwo ein Wespennest"

Liegt beispielsweise an den 25 Hochleistungsstrahlern, die die Campingplätze beleuchten, um Diebesbanden abzuschrecken. Dazu wird am Bahnübergang, den man auf dem 1500-Meter-Fußweg zum zweiten Campingplatz queren muss, eine Schleuse mit zwei Securitys aufgebaut. Straub: "Wir haben die Bahn angefragt, ob sie während des Mini-Rock die Züge dort langsam fahren lässt und vor dem Bahnübergang hupt. Bisher haben wir dafür aber keine Bestätigung von der Bahn bekommen."

Immer wieder schlagen die drei nach Wespen. Breitmaier: "Wir haben hier irgendwo ein Wespennest. Das müssen wir noch in den Griff kriegen." Straub gibt sich entspannt, obwohl er seine Feuerwehrkameraden nicht rufen kann: "Die Feuerwehr darf nur Wespennester entfernen, wenn kleine Kinder oder Allergiker gefährdet sind."

Währenddessen testet Tim Hierath den Rasensprenger. Der Maschinenbaustudent aus Stuttgart ist seit Samstag auf dem Gelände, sucht "Abwechslung zum tristen Studium": "Wir werden die Rasensprenger vor der Bühne verteilen – als Abkühlung für die Fans. Gott sei Dank gibt es hier auf dem Gelände genug Wasseranschlüsse." Er ist unter anderem verantwortlich für die Wasserversorgung.

Währenddessen ist Azubi Steffi aus Tübingen dabei, mit einem Kollegen die Kabel hin zum Aggregat zu legen: "Es ist mein erstes Mini-Rock. Wir sind vom Ract in Tübingen und helfen bei nichtkommerziellen Festivals mit." Im Partyzelt ist Berthold Blocher, technischer Ausstatter des Mini-Rock, gerade dabei, das Mischpult zu richten. Er zieht einen grauen Tesa-Streifen auf: "Damit ich die einzelnen Kanäle beschriften kann. Heute wird es bis in die Nacht gehen, morgen früh geht es um 7 Uhr raus und dann so lange, bis die erste Veranstaltung hier im Zelt startet." Drei von insgesamt 300 Helfern, die diesmal das Mini-Rock auf die Beine stellen.

Jan Straub: "Wir haben extra ein eigenes soziales Netzwerk für die Helfer geschaffen. Da können wir sehen, wer Fleisch isst oder vegetarisch und wer was kann."

Breitmaier ergänzt: "Das erleichtert uns die Arbeit ungemein. Unser IT-Mann Nikolas Djuga hat die Plattform in zahlreichen Nächten programmiert. Aber keine Angst – die Daten bleiben bei uns und werden nicht an die NSA verkauft." Bis es heute abend losgeht, haben die gut 300 Helfer noch jede Menge zu tun. Auch die Abendkasse muss funktionieren. Hier kostet das Ticket für zwei Tage 55 Euro, Freitag 34 Euro, Samstag 36 Euro, Camping 12 Euro.

Wenigstens eine Arbeit bleibt die Mini-Rockern diesmal erspart – das lästige Müllsammeln auf den Campingplätzen. Steiglechner: "Wir haben einen externen Dienstleister dafür bestellt. Sonst blieb das immer auch an der Orga hängen. Weil wir Mittwoch fertig sein müssen, weil der Circus kommt, war das die beste Lösung." So habe man den Kopf frei und spare drei Tage in der Organisation, so Steiglechner.