Michael Jung wurde nach seinem Olympiasieg in Altheim empfangen. Foto: Lück

Michael Jung und der Amtsschimmel: Gratulations-Schild muss unverzüglich abgehängt werden.

Horb-Altheim - Im Horber Ortsteil Altheim bockte der bei der Straßenmeisterei des Landkreises im Dornstetter Stall eingestellte Amtsschimmel dermaßen, dass es sogar den weltbesten Vielseitigkeitsreiter Michael Jung aus dem Sattel haut.

Bei den Olympischen Spielen in Rio schaute die ganze Welt zu, wie Jung seinen Titel verteidigte. Altheim stand nach der Rückkehr der beiden am 13. und 14. August im Fokus der Öffentlichkeit aus Wirtschaft, Politik und der Sportwelt des Kreises. Jeder wollte dem "Goldmichi" gratulieren. Der Ort Altheim, mit Andreas Bronner als ehemaligem Lehrer des Erfolgsreiters an vorderster Front, die Stadt Horb, bei der sich selbst der Oberbürgermeister als Chauffeur für die etwas PS-stärkere Kutsche zur Verfügung stellte, und jede Menge Vertreter aus dem gesamten Kreis waren stolz auf die außergewöhnliche Leistung, die ein Mitbürger erbracht hatte. Natürlich ließ es sich der Ort nicht nehmen, ihren prominenten Bürger mit einem Transparent willkommen zu heißen. Ein Transparent, das man gut sichtbar in der Bahnhofstraße an einem Geländer aufhängte und das keinen einzigen der über 1000 Gratulanten störte. Auch gab es weder von der Altheimer Bevölkerung noch von anderen Stellen Beschwerden. Warum auch?

Aber Stopp! Banner (Transparent) am Geländer! Da passt was nicht! Diese Ansicht hatte zumindest die Straßenmeisterei des Kreises, die bei einer Kontrollfahrt diesen Tatbestand feststellte. So geht’s natürlich nicht. Ein ortseigenes Transparent an einem kreiseigenen Geländer aufhängen, noch dazu ohne amtliche Genehmigung. Ja wo sind wir denn? Das Ding muss weg, unverzüglich abgehängt werden! Das teilte zumindest Thomas Gaiser vom Straßenbauamt – Straßenmeisterei Dornstetten – der Ortsverwaltung Altheim schriftlich mit, wie Andreas Bronner bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung seinem Gremium kopfschüttelnd vorlas. Drei absolut "stichhaltige Gründe", die klar gegen das Aufhängen eines solchen Banners sprechen, lieferte Gaiser gleich mit. So ein Banner lenke die Verkehrsteilnehmer ab, das Geländer gehöre dem Kreis und nicht der Stadt Horb und außerdem hätte man dem DRK auch verboten, dort Plakate oder gar Transparente aufzuhängen. Alles klar?

Logisch, Olympiasieger kommen in Horb und im Kreis Freudenstadt ja öfters und alle naselang vor und wo käme man denn hin, wenn man für jeden so ein offensichtlich verkehrsgefährdendes Plakat aufhängen würde. Ein wildinformatives Sodom und Gomorrha an den Straßenrändern wäre vorprogrammiert. Über eine Ausnahme nachdenken oder einfach mal ein Auge zudrücken, wäre hier wahrlich falsch am Platz gewesen. Die Ortschaftsräte konnten sich nur in Ironie und Sarkasmus stürzen.

Irgendwie haben die Behörden wohl etwas gegen unseren Olympiasieger. Denn als die Stadt vor vier Jahren Michael Jung zum Olympiasieg ein Stück Wald schenken wollte, legte das Regierungspräsidium ein Veto ein.

Andreas Bronner hat das Banner inzwischen höchstpersönlich entfernt, und sollte eines Tages der "Goldmichi" wieder mit so einem Erfolg ums Eck kommen, dann stehen schon heute Überlegungen im Raum, ob man dann das Begrüßungs-Banner nicht gleich mit dem sagenumwobenen "fischer-Luft-Dübel" in freier Natur aufhängt.