Wortwitz und kein berufliches Tabu: Kabarettist und Katholik Fabian D. Schwarz trumpfte bei der Vesperkirche auf. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarettist Fabian D. Schwarz tritt bei Vesperkirche auf

Von Peter Morlok

Horb. Am Abend vor dem Abschlusstag der Vesperkirche lud die Katholische Erwachsenenbildung, das Katholische Dekanat Freudenstadt und der "Lernladen mobil" der Caritas zu einem ganz besonderen Event ein. Sie konnten für ihr neues Format "Kultur und Bildung in der Horber Vesperkirche" den jungen Kabarettisten Fabian D. Schwarz gewinnen, dessen bissigen Humor sie bereits von einer Veranstaltung, die Ende Dezember für die Ehrenamtlichen des "Zentrums des Zuhörens" stattfand, kennenlernen durften.

Fabian D. Schwarz arbeitet hauptamtlich beim Bischöflichen Jugendamt der Diözese Rottenburg/Stuttgart, hat Germanistik und Theologie studiert und setzt sich mit seiner ganz eigenen Rhetorik wohltuend ab vom platten Witz der Hau-Ruck-Komödianten, die zuhauf über die Kleinkunstbühnen geistern. Schon die Durchsicht seiner Homepage bereitet Vergnügen. Sie ist gespickt mit großartigem Wortwitz und macht einfach Lust auf mehr Fabian D. Schwarz.

Dieses "mehr" lieferte er im komplett gefüllten Steinhaus am Donnerstagabend auch prompt ab. Für ihn gab es auch keine beruflichen Tabus, die ihn irgendwie ausbremsten. Im Gegenteil. Die Katholische Kirche bekam gleich von Anfang an voll ihr Fett ab. "Guten Abend, ich heiße Fabian D. Schwarz und bin Katholik", seine Begrüßung, der er gleich die Frage nachschob: "Wer von ihnen hier ist noch Katholik?" Die Betonung lag hier auf dem Wörtchen "noch" und ließ gleich den fragilen, wohldosierten Sprachwitz erkennen, mit dem er sein Programm würzt. In einer angenommen Alltagsszene skizzierte Schwarz ein mögliches Eheleben von Jesus in seiner realistischsten Form und kam danach zu dem Schluss, dass es doch klar auf der Hand liegt, dass Jesus lieber mit seinen Kumpels um die Häuser zog. Die Frage, ob Jesus eine Frau hatte, konnte sich danach jeder der Zuhörer selbst beantworten.

Schwarz griff in seinem Programm "Neues vom Leben an sich" auch die etwas ungeschickte Äußerung von Kardinal Meisner auf. "Es würde mich interessieren, was der raucht", sein Kommentar hierzu. Star der Katholischen Kirche ist aber zweifelsfrei Papst Franziskus. "Am Gründonnerstag hat er zwei Frauen die Füße gewaschen – das gab’s noch nie. Normalerweise bekommen die nur den Kopf gewaschen." Nach Meinung von Schwarz beschleicht die Traditionalisten deshalb auch ganz langsam die Ahnung, "dass der Papst aus der Katholischen Kirche am Ende noch eine christliche Kirche macht". Welch’ furchtbarer Gedanke.

Der Wortakrobat nahm seine Zuhörer an diesem Abend auch mit in die Kinderzimmer dieser Republik, dorthin, wo die Kids nach dem Burnout-Prophylaxe-Workshop und ihrem 16 Stunden-"Du sollst es doch mal besser haben"-Tag zu ihrem selbst spielenden Spielzeug zurückkehren. Gemeinsam mit den Steinhausgästen machte er sich Gedanken über das Berufsbild "Heiliger", dessen Zugangsvoraussetzungen ziemlich krass sind oder über die Totschlagargumente zum Thema neue Energien. "Wenn jemand unter einem Windrad steht und das umfällt – der stirbt", so eines dieser ironischen Argumente gegen diese Energiegewinnung.

Dieser Beitrag, für den der junge Kabarettist viel Beifall und Lob kassierte, war quasi das verbale Sahnehäubchen auf eine mehr als gut angenommen Vesperkirche 2014.

Es war eine Veranstaltung, die bewies, dass es im Steinhaus nicht nur leckeres Essen und Klaviermusik gibt. Ein Forum, das man sich als festen Bestandteil dieser ökumenischen Vesperkirche gut vorstellen kann.