Das Opfer der Messerattacke wurde damals schwer verletzt mit dem Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Foto: Geideck

Auf Mann eingestochen: Mutmaßlicher Täter ist aktuell in Psychiatrie Reichenau untergebracht.

Horb - Es war eine Schock-Nachricht vor knapp einem halben Jahr: Ein damals 36-jähriger Mann stach auf einen anderen Mann mitten im Horber Discounter Kaufland ein. Später stellte sich heraus, dass sich beide Männer kannten und der mutmaßliche Täter psychisch krank ist.

Heute beginnt der Prozess gegen ihn vor dem Schwurgericht des Landgerichts in Rottweil. Dem jetzt 37-jährigen Beschuldigten wird aufgrund der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Rottweil zur Last gelegt, er habe im Zustand krankheitsbedingter Schuldunfähigkeit in Tötungsabsicht mehrfach auf sein Opfer eingestochen und ihm lebensgefährliche Verletzungen zugefügt. Zuletzt lebte er in Horb, seit der Tat ist er aber im Zentrum für Psychiatrie Reichenau untergebracht. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Gerichtsverhandlung, für die bisher sechs Verhandlungstage angesetzt wurden, aufgrund seiner Erkrankung größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird.

Der Beschuldigte war schon vor der mutmaßlichen Tat in der Stadt auffällig

Aufgrund fortbestehender Allgemeingefährlichkeit soll deshalb die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet werden.

Der Beschuldigte war schon vor seiner mutmaßlichen Tat in der Stadt auffällig. Anwohner der Bruderhaus-Diakonie in der Kernstadt, die für den Mann im ambulanten Dienst tätig war, hatten schon öfter Probleme mit ihm gehabt. Der heute 37-Jährige war damals für sich selbst verantwortlich, ein gesetzlicher Betreuer war nicht eingesetzt. Zwar habe der Mann einen Klinikaufenthalt gehabt, aber selbst entschieden, diesen nicht fortzusetzen, hieß es damals.

Dass das 37-jährige Opfer überlebte, hatte es dem Eingreifen von Lothar Fischer aus Starzach zu verdanken. Als er den Mann blutüberströmt auf dem Boden liegend sah, handelte er schnell und versuchte die Blutungen zu stoppen. Vermisst hatte Fischer Zivilcourage. "Die Leuten haben nur gegafft", ärgerte sich Fischer damals im Gespräch mit unserer Zeitung, "dabei hätte ich gut einen Helfer gebrauchen können." Beherzt eingegriffen hat außer ihm lediglich eine Kaufland-Mitarbeiterin. "Die hat sich getraut und war couragiert dabei. Die war wirklich super.