Feuerwehr: Untertalheimer Mannschaft vollzieht historischen Schritt: Abteilung fusioniert nach gut 180-jährigem Bestehen
Von Peter Morlok
Zu einer historischen Hauptversammlung der Abteilung der Freiwillige Feuerwehr Untertalheim lud Abteilungskommandant Bernhard Müller am Samstagabend ins Feuerwehrstüble ein.
Horb-Talheim. Es war die letzte Hauptversammlung, die von der Abteilung nach gut 180-jährigem Bestehen in dieser Form durchgeführt wurde. Wie mehrfach berichtet, ist die Fusion mit den Kollegen der Abteilung Obertalheim durch und soll in diesem Jahr auch durch die räumliche Zusammenlegung des Feuerwehrstandortes manifestiert werden. Aus zwei Einzel-Abteilungen wird so die größte Abteilungswehr in Horb.
Also traf man sich zum letzten Mal zu einer eigenen Jahreshauptversammlung am alten Standort.
26 Aktive und sechs Mitglieder der Jugendwehr folgten dieser Einladung. Ebenfalls nahmen von der Feuerwehrführungsspitze Kreisbrandmeister Frank Jahraus, Stadtkommandant Markus Megerle sowie der stellvertretende Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende Jürgen Brendle an dieser Sitzung teil.
Sie alle bekamen das gesamte Abteilungsjahr in konzentrierter Form nochmals in Erinnerung gebracht.
Es war ein spannendes, ereignisreiches Jahr, das durch die geplante Fusion mit den Kollegen aus Obertalheim geprägt war. In allen Wortbeiträgen wurde hervorgehoben, dass gerade der Zusammenschluss der beiden Abteilungen ein wichtiges Zeichen sowohl nach innen als auch nach außen darstellt. "Wir waren bisher schon stark – aber gemeinsam sind wir noch stärker", so das allgemeine Credo zu diesem Schritt, der zudem als glasklare Notwendigkeit charakterisiert wurde. Jahraus prägte in diesem Zusammenhang den Begriff von "Megerles Feuerwehrstrategie, die in Horb wunderbar funktioniert", wie er voller Bewunderung die Leistungen seines Stellvertreters zusammenfasste.
In seinem Jahresrückblick hielt Abteilungskommandant Bernhard Müller fest, dass die Abteilung Untertalheim derzeit 45 Mitglieder hat, darunter 32 aktive Wehrmänner, eine aktive Wehrfrau, zwei Mann in der Alterswehr, ein Ehrenkommandant sowie zehn Jungs in der Jugendfeuerwehr. 45 Termine, davon elf Gruppenübungen, sechs gemeinsame Übungen, eine heiße Atemschutzübung im Brandcontainer, einige hochkarätige Aus- und Weiterbildungen aber auch drei Festbesuche, standen im Terminkalender 2015.
Man übte zweimal mit den Kameraden aus Obertalheim, davon war ein Szenario als Nachtübung angelegt. Höhepunkt war jedoch sicherlich die gemeinsame Hauptübung. Besonders stolz darf die Untertalheimer Wehr auf ihre Übungsbeteiligung sein, die bei 74 Prozent liegt. "Das ist absolute Spitze" attestierte auch Jahraus, der festhielt, dass man ab 68 Prozent von einer überdurchschnittlich guten Beteiligung spricht.
Wie gut sie im Ernstfall sind, das mussten die Aktiven bei drei Einsätzen unter Beweis stellen. Im März mussten sie per Steckleiter eine Katze aus einer Dachrinne befreien und im Mai wurden sie als Nachforderung im Atemschutzträgerbereich zum größten Brand in der Nachkriegsgeschichte des Kreises Freudenstadt, dem Brand bei der Firma "Pfalzgraf" in Pfalzgrafenweiler, beordert. Ihr dritter Einsatz war ein Kaminbrand im August in der Forellenstraße.
Von Seiten der Jugendwehr gab es ebenfalls nur Positives zu berichten, folgte man den Ausführungen von Jugendwart Johannes Müller. So beteiligte man sich an der Sternwanderung, der gemeinsamen Jugendfeuerwehrübung in Bildechingen, erkickte sich in Ahldorf beim Jugendfußballturnier der Freiwilligen Feuerwehr den zweiten Platz, war zum ersten Mal bei der 24-Stunden-Übung dabei und die Jungs spielten bei der Nachübung der Aktiven die Verletzten. Zusammen mit ihren Obertalheimer Kameraden, mit denen sie seit dem 1. Januar 2016 einen Einheit bilden, bewirteten sie beim Maibaumstellen und die Kameradschaft wurde bei einem Ausflug nach Freudenstadt zur Leitwarte der Wehr gestärkt.
"In der Jugendwehr ist was los" freute sich Bernhard Müller, der den ganzen Jugendbetreuern für ihr zeitintensives Engagement dankte.
Nach einem sehr erfreulichen Kassenbericht war klar, dass die Führungsmannschaft der Abteilung Horb-Untertalheim für das zurückliegende Jahr entlastet wird. Nach Grußworten von Ortsvorsteher Thomas Staubitzer, Markus Megerle, Frank Jahraus und Jürgen Brendle, sowie den Ehrungen und Beförderung – siehe separater Kasten – ging man dann zum gemütlichen Teil des Abends über.
Auf 40 Jahre aktiven Dienst konnte bei dieser historischen Hauptversammlung Karl-Heinz "Charly" Müller, der Vater des amtierenden Abteilungs-Kommandanten Bernhard Müller, zurückblicken. In seiner Laudatio betonte Müller (Sohn) dass Müller (Vater) immer zur Stelle war, wenn es irgendetwas zu tun gab. "Er hat, seit ich die Auswertungen über die Übungsbeteiligung mache, nicht einmal gefehlt", so das Lob vom Junior an den Senior.
Karl-Heinz Müller ist in "seiner Abteilung" auch der Mann, der sich um wichtige Dinge wie Schlachtplatte nach der Nachtübung oder Linsen mit Spätzle und Saiten nach Ausschusssitzungen kümmert. Eine weitere, ganz wichtige Funktion, nimmt "Charly" Müller seit 25 Jahren in der Abteilungswehr wahr. Er ist Schriftführer und in seinen sehr detaillierten Berichten kann man auch noch nach Jahren nachlesen, was sich in der Feuerwehr so alles bewegt hat. Für all diese Aktivitäten überreichte ihm Kreisbrandmeister Frank Jahraus das Feuerwehrehrenzeichen in Gold, das vom Innenministerium verliehen wird. "Ihr alle wisst selbst am allerbesten, was ihr am Karl-Heinz Müller habt", fasste der oberste Feuerwehrmann des Kreises die Leistung des Jubilars zusammen. Müller selbst ist noch kein bisschen "Feuerwehr-müde" wie er zugab. "Ich mach sicher noch ein paar Jährchen weiter", versprach er und betonte: "I hab emmer Freud an der Wehr gehabt, denn bei ons stimmt’s". Neben dieser besonderen Auszeichnung wurden auch der Gerätewart und ehemalige Fahnenträger Martin Klink für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Untertalheimer Abteilung sowie für jeweils 45 Jahre Erich Ade und Wolfgang Ade etwas außerhalb der offiziellen Jubiläumsordnung abteilungsintern geehrt. Ein besonderes Jubiläum als Feuerwehrmann darf der inzwischen 90-jährige Kamerad Xaver Bischof feiern. Er ist heuer seit 70 Jahren im Feuerwehrdienst und Bernhard Müller wird ihm ein Präsent persönlich vorbeibringen. Markus Megerle beförderte Matthias Ade und Alexander Lehle abschließend jeweils zum Hauptfeuerwehrmann.