Bar Parole, Belle Paroli oder Parole Rosso? Die plakativen Fassadenvariationen an dem Belle-Arti-Haus legen nahe, einen passenden Namen zu suchen, damit sich künftige Pächter und Gäste nicht mehr wundern müssen. Foto: Lück

Betreiber Köksal Durmaz wehrt sich. Wäschle vom Belle Arti verkauft Inventar. Herzog: Sie hat 24.000 Euro Mietrückstand.

Horb - Legt sich Belle-Arti-Besitzer Mayk Herzog mit dem nächsten Pächter an? Offenbar streitet er sich jetzt mit Köksal Durmaz, Wirt der Haifischbar.

Seit gut einer Woche ist auf den dunkelgrauen Sichtschutz-Elementen neben der Gastronomie folgendes zu lesen: "Hafischbar ab 1.10.2015 zu vermieten. Mayk."

Was ist da los? Mayk Herzog: "Die Haifischbar ist zum 30. September gekündigt. Das geschah gleichzeitig mit dem Belle Arti."

Pächter Köksal Durmaz: "Ich habe nicht vor, vor Ablauf meines Pachtvertrages Ende 2017 aufzuhören. Es gibt Differenzen mit Mayk Herzog. Ich habe mir einen Anwalt genommen und blicke deshalb zuversichtlich in die Zukunft."

Das dürfte den Horbern bekannt vorkommen. Schon die Belle-Arti Pächterin Nadine Wäschle bekam Ende des letzten Jahres von Herzog die Anzeige "Café Bar zu vermieten. M. Herzog" auf die Fassade gestrichen.

Ein heftiger Rechtsstreit und gegenseitige Vorwürfe folgten. Am Stadtfest-Sonntag hatte die Pächterin dann den letzten Tag offen. Sie sagt: "Ich habe schon was Neues. Aber keine Gastronomie mehr." Sie wirkt erleichtert. Am Montag hatte Herzog noch DIN-A 4-Zettel im Belle Arti aufgehängt, in denen er Wäschle noch einmal Vorwürfe wegen angeblich fehlender Mietzahlungen gemacht hatte.

"Erst dann, wenn Ihnen beim Anblick das Kotzen kommt"

Mayk Herzog: "Seit Dienstag ist das Belle Arti fristlos gekündigt. Die Pächterin zahlt seit zwei Monaten keine Miete. Der Gesamtmietrückstand beträgt 24.000 Euro!" Allein zwischen Februar 2014 bis November 2014, so listet Herzog auf, hatte die Pächterin die "Miete nicht vollständig bezahlt. Summe: 12.526 Euro."

Die Pächterin bestreitet das. Nadine Wäschle: "Ich habe die Miete immer bezahlt. Auf Anraten meines Anwalts habe ich die letzten beiden Monatsmieten einbehalten, um meine Rechtsposition zu wahren."

Die Zettel sind wieder weg. Wäschle hat jetzt ihr Inventar ins Belle Arti auf die Tische verteilt. Espressotassen, gläserne Eisbecher und vieles mehr. Wäschle: "Ich mache jetzt von Mittwoch bis Samstag einen Flohmarkt von 16 bis 18 Uhr, um mein Inventar zu verkaufen."

Übrigens: Diese "Farbspiele" von Mayk Herzog sind baurechtlich zumindest nicht zu verbieten. Ordnungsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter hatte dazu im Städtebau- und Sanierungsausschuss gesagt, dass Aufschriften wie "Café zu vermieten" eine Werbeanlage sei, dazu gibt es rechtlich unterschiedliche Auffassungen. Kronenbitter: "Die Aufschrift ›Räume zu vermieten‹ ist keine klassische Werbung. Deshalb sehen wir hier keine rechtliche Handhabe."

Kronenbitter damals: "Baurechtlich kann man nur eingreifen, wenn die Fassade verunstaltet wird. Auf gut schwäbisch: Erst dann, wenn Ihnen beim Anblick das Kotzen kommt."