Die Händlerin Irene Schodlock, Rosanna Lapescara und Ute Rosenzweig finden die Neugestaltung des Flößerwasens mit den grauen Steinen geschmacklos und störend. Foto: Hopp

Einhellige Meinung auf dem Flößerwasen: "Schwer zu rangieren, unfair, nicht abgesprochen". Händlerin: Kind hat sich am Stein verletzt.

Horb - Der Wochenmarkt am Freitag auf dem Flößerwasen. Alle sechs Händler sind völlig entsetzt über den neuen Blumenschmuck. Denn: Das Stadtmarketing hat ohne Absprache mit den Marktbeschickern einfach den Bauhof einen Blumenkübel in die Mitte stellen lassen. Und darum vier Steine.

"Sowas kann doch nur von Schreibtischtätern kommen!"

Der Obst- und Gemüsehändler: "Das wurde nicht einmal mit uns besprochen! Der Käsestand, der nicht da ist, soll jetzt ins Eck neben uns. Der neue Platz des Eiermanns ist völlig unfair."

Und nicht nur die neue Stellordnung, die die Händler per "Ordre de Mufti" aufs Auge gedrückt bekamen, sind ein Stein des Anstoßes.

Denn: Rund um den Blumenkübel sind vier Quader im Quadrat aufgestellt. Der Eiermann versucht gerade, mit seinem roten Transporter vor seinen Stand (Flößersteg) rückwärts vorzufahren, ohne sich an den grauen Quadern das Auto aufzuschrammen. Genervt steigt er aus: "Das ist voll der Scheiß. So etwas kann doch nur von Schreibtischtätern kommen!"

Auch Rosanna Lapescara vom Panificio-Wagen sagt: "Wir sind nicht so glücklich wegen der Steine." Am Metzgerwagen heißt es: "Die neue Gestaltung ist nicht gut. Der Blumenkübel ist schön, aber die Steine stehen im Weg herum. Wir wollen gar nicht wissen, ob der Käsewagen es das nächste Mal schafft, überhaupt reinzurangieren. Und wie wir das schaffen sollen, wenn wir es mal nicht pünktlich zum geplanten Aufbau starten."

Olivenölfrau Irene Schodlok: "Mich hat der Schlag getroffen, als ich das gesehen habe. Die schwarzen Steine sind nicht nur im Weg, sondern auch völlig geschmacklos. Da verstauche ich mir die Augen. Und ich habe heute Morgen schon beobachtet, wie sich ein zweijähriges Kind an den spitzen Kanten verletzt hat."

Ute Rosenzweig vom Geflügelstand Schneckenburger: "Ich habe Glück gehabt und stehe direkt neben der Straße. Die Kunden haben sich schon über die Steine beschwert. Und ich weiß nicht, wie die Kollegen hier in der künstlich geschaffenen Enge rangieren sollen."

Als Marcus Blaurock vom Bauhof mit seinen Kollegen am Mittwoch den Blumenschmuck und die Steine des Anstoßes aufgestellt hatte, sagte er unserer Zeitung: "Die Konzeption wurde im Fachbereich fünf entwickelt und mit dem Stadtmarketing abgesprochen. Ob es passt, werden wir sehen."

Das Ergebnis der Aktion – für die der Bauhof sicherlich keine Verantwortung trägt: Markthändler verärgert. Kunden irritiert. Stadtmarketing blamiert.

Ur-Grüne Kristina Sauter sieht es noch milde: "Es ist jetzt anders, aber hübsch. Natürlich muss man sich umorientieren, aber wir werden uns auch daran gewöhnen."

Markt-Kundin Christel Berner-Haipt sagt: "Wenn ich mir das genau anschaue, macht das alles keinen Sinn. Sowohl die Funktionalität als auch die Sinnhaftigkeit dieser neuen Aktion gehört in Frage gestellt."