Car-Hifi made in Talheim: Die Untertalheimer Musikanten spielen auf (dem Wagen). Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Hunderte genießen die närrische Stimmung am Talheimer Umzug / Zunft gedenkt auf liebevolle Art Lothar Götz

Sie tragen Trauer und zeigen doch ihr lachendes Gesicht. Die "Zigeuner Untertalheim" trauern um ihr Ehrenmitglied Lothar Götz und feierten vier Tage Fasnet, als gäbe es kein Morgen mehr. Lothar Götz hätte dies sicher gefallen.

Horb-Talheim. Die "Zigeuner" verbeugten sich symbolisch beim ihrem Umzug, für alle sichtbar, vor der große Leistung, die Götz für den Verein erbrachte. Direkt hinter dem Täfelsbub, der wie jedes Jahr den Umzug anführte, fuhr der Hexenwagen, auf dem zu lesen war: "Wir trauern um Lothar Götz". Und etwas weiter hinten in der Zigeuner-Formation hatte man seinen Platz auf dem Zunftwagen leer gelassen. Zwei Gesten, mit dem man an einen großen Mann des Talheimer Brauchtums erinnerte.

Nach zwei intensiven Tagen in der Halle, bei der die "Zigeuner Untertalheim" weit mehr als 1000 fröhliche Hästräger und zudem jede Menge partywillige Leute begrüßen durften, und der traditionellen Seniorenfasnet im Narrenheim zog es die Zunft raus auf die Straße.

Der Talheimer Umzug ist jedes Jahr der Höhepunkt der Fasnet im Steinachtal, und auch diesen Sonntag säumten wieder viele hundert Besucher die Hauptdurchfahrtsstraße des Ortes, um sich vom bunten Treiben begeistern zu lassen. Auch in diesem Jahr profitierten die Veranstalter von der verkürzten Wegstrecke. Für Besucher, aber auch für die Narrenzünfte eine optimale Lösung. Es zieht sich halt, das "Zigeunertäle" und da lief in der Vergangenheit schon mal der halben Umzug ohne Zuschauer durch den Flecken. Bereits im letzten Jahr hat man reagiert und die beiden Hotspots vor dem alten und dem neuen Rathaus positioniert. Dort standen auch die Sprecherwagen ebenso wie die Verpflegungs-Quartiere der örtlichen Vereine, die, genau wie der Rest der Strecke, dicht umlagert waren. Bereits vor dem eigentlichen Umzug bekam man schon mit, mit wie viel Begeisterung die Talheimer bei ihrer Fasnet mitmachen.

Kaum ein Besucher ohne fröhliche "Kriegsbemalung", ohne lustiges Hütchen auf dem Kopf oder ein sonstiges Utensil der Fröhlichkeit. Das Steinnachtal hatte sich für diesen Umzug schick gemacht, das Wetter tat sein Übriges, und da konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Ging es auch nicht!

Das Zigeunerballett, schick wie immer, folgte dem Hexenwagen, der den Umzug anführte. Bei den bunt gekleideten Zigeunern in Maske gaben die Mädels mit ihren Tamburins den Takt vor, die "Grundmännle", die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiern und deshalb alle ganz "gscheit" aussehen, folgten ebenso wie die "Buchelesweiber" mit ihrer markant grünen Stola. Besonders für die Bonbon sammelnden Kinder kam dann ein toller Wagen. Die Zunftspitze ließ sich die Umzugsstrecke lang kutschieren und warf mit so vielen Gutsle um sich, dass man unbedingt den Eindruck gewinnen konnte, sie müssen das ganze Geld, dass von den beiden Hallenevents übrig blieb, direkt wieder unter die Leute bringen.

Bei den Zünften und Laufgruppen gab es von so manch einer wüsten Hex für die Kinder einen Schleck und kleine, nette Gesichtsverzierungen per Kohlestift für die Erwachsenen. Besonders interessant die schrittweise Verwandlung meist weiblicher Teenager im Laufe so eines Umzugs. Am Ende waren die Kids meist nicht wiederzuerkennen. Spaß machten auch die "Pusteblumen" aus Betra oder die "Kinder-Schoko-Bons". Auch der Musikverein Fortuna Untertalheim war mit dabei, und die Kleinen vom Kindergarten freuten sich, dass sie wieder einmal im Micky-Maus-Zügle fahren durften. Die heimischen "Brechalochhexen" hatten, entgegen der sonstigen Gepflogenheit, ihren Narrensamen dabei und hüpften und tollten teilweise sogar unmaskiert, doch nicht weniger hübsch, umher.

Die "Philharmoniker" die sich im Dauereinsatz befinden, sorgten wie ihre Kollegen aus anderen Orten für den satten Gugga-Sound, und die Hexen und Teufel trieben ihr Unwesen, dass es manchmal besser schien, in die hinteren Zuschauerreihen abzuwandern. Insgesamt ging auch heuer das neue Umzugskonzept der "Narrenzunft Untertalheim" voll auf, und der bunte Tross zeigte neben viel Brauchtum auch überraschende Ideen.