Bei der Stadtteilkonferenz in Talheim, moderiert von Thomas Haigis, spielte die schlechte medizinische Versorgung im Ort eine große Rolle. Foto: Morlok

Stadtteilkonferenz zum Masterplan Horb 2015 in Talheim. Bürger erarbeiten Maßnahmenkatalog.

Horb-Talheim - Auch in Talheim fand am Freitag die Stadtteilkonferenz zum Masterplan Horb 2050, hier unter der Regie von Thomas Haigis, statt.

Über 60 Talheimer wollten sich die Chance nicht entgehen lassen, bei diesem Projekt zu beweisen, wie wichtig es ist, dass sie ihre Meinungen und praktischen Erfahrungen an den vier Thementischen einbringen. Jeweils in getrennten Gruppen beschäftigen sich die Bürger mit den Feldern "Mobilität", "Älter werden (in Talheim)", "Versorgung und Infrastruktur" und "Wir sind Gesamt-Horb".

Auch hier standen wieder Fachleute der Stadtverwaltung Horb als Themenpaten zur Verfügung, die am Ende der Veranstaltung die entsprechenden Ausarbeitungen zusammenfassten. Die Priorisierung der Ergebnissammlung wurde jedoch ausschließlich von den Talheimer Bürgern durchgeführt.  

Mobilität

Die Gruppe, die sich mit der "Mobiliät" beschäftigte, hatte gleich zwei Themen auf Platz Eins der wichtigsten Forderungen gesetzt.

Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, erklärte, dass das dringendste Anliegen der Bürger zu diesem Thema die Parksituation entlang der engen Straßen durch den Ort sei. Hier müsse man durch Parkverbote den fließenden Verkehr entlasten. Des Weiteren müsse man den ÖNPV – insbesondere Richtung Horb – verbessern und auch an Wochenenden engere Taktungen anbieten. Als weitere Punkt wurde der Ausbau der Radwege, insbesondere in Richtung Horb und Nagold, gefordert. Ortsvorsteher Thomas Staubitzer ergänzte hier, dass er am Freitagmorgen zu diesem Thema eine Unterschriftensammlung, in der 281 Bürger den Radwegeausbau Richtung Schietingen fordern, erhalten habe.  

Infrastruktur, Versorgung

Stadtsprecher Christian Volk durfte die Ergebnisse einer großen, lebhaften Gruppe, die sich mit dem Themenblock "Versorgung und Infrastruktur" auseinandersetzte, vorstellen.

Ganz klar Favorit war hier der Wunsch nach einer medizinischen Grundversorgung. Wie bekannt ist, gibt es derzeit im Steinachtal weder einen Allgemeinmediziner noch einen Zahnarzt. Alle Versuche, diese Praxen wieder zu besetzten sind bisher gescheitert. Doch inzwischen sieht Ortsvorsteher Thomas Staubitzer Chancen, dass sich dies bald ändert. "Es laufen Gespräche mit einem Mediziner, der nur noch das kassenärztliche Okay braucht", verriet er bei seiner Zusammenfassung am Ende der Veranstaltung. Näheres wollte er jedoch noch nicht bekannt geben, wie er sagte. Weiter bestand in dieser Gruppe der Wunsch nach einem Nahversorger, einem Dorfladen mit regionalen Lebensmitteln oder wenigstens einem Discounter. Priorität drei hatte die Forderung nach der Dorfsanierung respektive der Sanierung des Ortskerns. Hier merkte der Ortsvorsteher an, dass man am Sanierungsgebiet dran wäre, man das "Flair", das mitten im Sanierungsgebiet steht, aufgrund komplizierter Eigentumsverhältnis nicht einfach platt machen könnte. "Älter werden (in Talheim)" geht anscheinend nicht, ohne dass sich eine Arzt /Zahnarzt ansiedelt. Dies durfte Jochen Patig in seiner Zusammenfassung feststellen. Der Wunsch nach ärztlicher Grundversorgung wurde, dicht gefolgt von der Idee, dass ein Pflegeheim oder eine Einrichtung, die betreutes Wohnen anbietet, als positive Maßnahme fürs Älterwerden in Talheim angesehen. Auf Rang Drei setzte diese Gruppe ebenfalls den Wunsch nach einem Lebensmittelmarkt.  

Gesamtstadt

Am Thementisch "Wir sind Gesamt-Horb" musste Ute Albers leider feststellen, dass man in Talheimer immer noch eher die Nähe zu Nagold sucht, als zu Horb. "Viele Talheimer fahren zum Einkaufen lieber nach Nagold" so ihr Fazit. Zum Idealzustand für ein Gesamt-Horb genoss auch hier die ärztliche Versorgung höchste Priorität. Erhalt der Naherholungsflächen, Schaffung von Parkraum oder Dorfverschönerung spielten jedoch eher eine untergeordnete Rolle.

Resümee

Im Resümee kristallisierte sich heraus, dass dringend eine ärztliche Grundversorgung her sollte und das Zuparken der schmalen Straßen ein ordentliches Ärgernis darstellt, das es abzuschaffen gilt.

Thomas Staubitzer und sein Ortschaftsrat werten diesen Maßnahme-Katalog, der sich als Essenz des Abends herausstellte, nicht nur als Arbeitsgrundlage für den Masterplan 2050, sondern auch als ernst gemeinten Aufgabenkatalog für die Ortsverwaltung und versprach, sich intensiv damit auseinander zu setzen.