In der Horber Innenstadt trafen sich am Montag zwischen 70 und 100 Personen zu einer Mahnwache gegen Rechtspopulismus. Foto: Lück

 Seifenblasen und "Make Love Great Again". Jandl: "Angst, weil Persönliches über Recht gehoben wird".

Horb - Das Unbehagen über den Trumpismus, der Aufstieg der AfD. Grund genug für das Projekt Zukunft, zur "Bunten Mahnwache für Menschlichkeit und Frieden. Gegen Rechtsruck und Populismus" aufzurufen.

Zwischen 70 und 100 Personen kommen gegen 18 Uhr auf den Platz vor der Drogerie Müller. IG-Metall-Fahnen, DGB-Transparente. Viviana Weschenmoser pustet Seifenblasen in die Dämmerung, Luis Schneiderhan vom Jugendgemeinderat hält das Transparent "Make Love great again" in der Hand.

Der Nordstetter Autor Karl Jandl bringt das Unbehagen am präzisesten auf den Punkt, welches OB Peter Rosenberger (CDU), Thomas Mattes (SPD); Kristina Sauter (Ur-Grüne) und viele andere wie beispielsweise Heinz Högerle und Barbara Staudacher hier auf die Straße drängt: "Zum ersten Mal seit Kriegsende herrscht eine große Angst in der Bevölkerung. Weil ein Trend besteht – den auch Trump offenbar bestätigt –dass man sich nicht mehr an das Recht hält. Sondern Ziele persönlichster Art über das Recht erhebt. Der Spruch ›America first‹ kann nicht von einem Demokraten stammen. Der Spuk ist erst vorbei, wenn Ivanka ihren Mob abgesetzt hat."

SPD-Stadtrat Klaus Schätzle aus Sulz bittet alle Teilnehmer, die Unterschriftenaktion gegen den Parteitag der AfD in seiner Heimatstadt zu unterschreiben: "Nur vereint können wir gegen diesen Spuk vorgehen." Die AfD hat dort die Stadthalle gemietet.

Luis Schneiderhan vom Jugendgemeinderat erklärt sein Transparent "Make Love great again": "In meiner Schule finden viele den Trump sympathisch. Das finde ich erschreckend. Ich finde, man soll nicht Amerika wieder groß machen, sondern die Liebe!"

Viviana Weschenmoser, SPD-Gemeinderätin in Horb, ruft dazu auf, auch in den sozialen Medien wie Facebook zu agieren: "Der Counterspeech funktioniert auch im Internet. Nutzt die sozialen Medien, um Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Benennt Lügen als Lügen. Auch wenn ihr darauf heftige Reaktionen bekommt – es lohnt sich, auch hier klare Kante zu zeigen." Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger beobachtet, wie ULH-Fraktionschef Hermann Walz vorbeischlenderte. Und warnt: "Ich bin als Privatperson hier. Ich freue mich, dass Sie Flagge zeigen. Es gibt keine einfachen Lösungen, wie sie die AfD oder andere versprechen. Deshalb müssen wir reden und uns in den Sachthemen auch streiten. Über das wichtige Thema Freiheit und Demokratie gab es aber keinen Streit geben. Da müssen wir zusammenstehen."

Dann die Attacke auf Walz. Seit Anfang des Jahres ist die ULH Fraktion, weil Rodolfo Panetta und Martin Raible bei den Reps ausgetreten sind und sich der ULH angeschlossen hatten. Rosenberger: "Hier ist jemand, der mit zwei Gemeinderäten, die aus der Partei der Reps ausgetreten sind, zusammen eine Fraktion bildet. All das sind Signale! Achten Sie darauf, wie Sie sich äußern. Und: Helfen Sie Ihrer Kommune, in dem Sie oder Ihre Vereine die Hallen belegen. So kann es in Horb keinen Parteitag der AfD oder anderer Parteien mehr geben – unsere Hallen sind ausgebucht. Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl auch nach Sulz."

Zum Schluss wurde noch fünf Minuten geschwiegen.