Acht Gedenksteine für einstige Mühringer und Rexinger Bürger / Verlegung beginnt am Donnerstag, 27. November, in Mühringen

Horb. In Horb werden am Nachmittag des Donnerstags, 27. November, wieder Stolpersteine für Männer und Frauen verlegt, die während der Nazizeit ermordet wurden.

In Mühringen sind es zwei Steine für Martha Schwarz und Karl Steinharter. Sie wohnten beide in der Graf-Gerold-Straße. Die unverheiratete Martha Schwarz führt bis 1912 das elterliche Kolonialwarengeschäft. 1941 wurde sie zusammen mit ihrer verwitweten Schwester Emma Feigenheimer nach Riga deportiert. Sie war 44 Jahre alt.

Karl Steinharter war Viehhändler in Mühringen. Mit 34 Jahren zog er in den Ersten Weltkrieg und wurde mehrfach ausgezeichnet. Seine Frau Selma starb 1940, und kurz danach gelang seiner Tochter Julie Berlizheimer mit ihrem Mann noch die Flucht in die USA. Der Sohn Siegfried hatte sich schon 1938 der Auswanderergruppe nach Shavei Zion angeschlossen. Karl Steinharter wurde 1941 ebenfalls nach Riga deportiert. Er war 61 Jahre alt.

In Rexingen werden insgesamt sechs Steine verlegt. In der Lichtenbergstraße drei Steine für die Witwe Elsa Pressburger und für das in ihrem Haus wohnende Ehepaar Friederike und Arnold Isenberg. Arnold Isenberg war der letzte jüdische Lehrer in Rexingen. Er stammte aus Pommern, seine Frau aus Pfeddersheim bei Worms. Beide wurden im April in das Durchgangslager Izbica deportiert. Dort verliert sich ihre Spur.

Im Dezember 1941 war schon ihre Hauswirtin Elsa Pressburger mit einem großen Teil der jüdischen Bürger Rexingens nach Riga deportiert worden. Elsa Pressburger wurde wahrscheinlich im März 1942 in einem Wald bei Riga bei einer Massentötung erschossen.

Zusammen mit dem Ehepaar Isenberg wurde auch die 19-jährige Ilse Wälder nach Izbica deportiert. Die meisten deutschen Juden, die nach Izbica kamen, wurden kurze Zeit danach in den Vernichtungslagern Belcez und Sobibor ermordet.

Die Eltern von Ilse Wälder, der Viehhändler Wilhelm Wälder und seine Frau Zilly (sie wohnten in der heutigen Johanniterstraße) wurden vier Monate später in das KZ Theresienstadt deportiert. Zilly Wälder starb nach einem Jahr kurz vor ihrem 58. Geburtstag im Lager. Ihr Mann wurde ein Jahr später nach Auschwitz gebracht und sofort im Gas ermordet. Er war 64 Jahre alt.

Treffpunkt für die erste Verlegung in Mühringen ist das Haus Graf-Gerold-Straße 32 um 14.30 Uhr. Die zweite Verlegung in Rexingen beginnt um 15.15 Uhr in der Lichtenbergstraße 26.

Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, die Verlegung der Gedenksteine zu begleiten und sich anschließend bei einer Tasse Kaffee oder Tee in der Ehemaligen Synagoge in Rexingen zu stärken.

Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken aus Nagold und die Mühringer Ortsvorsteherin Monika Fuhl haben für zwei Steine die Patenschaften übernommen. Es werden noch weitere Stein-Paten gesucht, die für die Verlegung eines Steines 120 Euro an den Rexinger Synagogenverein spenden möchten. Kontakt: www.ehemalige-synagoge-rexingen.de