Höhepunkt der 50-Jahr-Feier war die Verleihung der goldenen Ehrennadel des Bundesfischereiverbandes an den Sportfischer-Club Nagold. Von links: Jürgen Grossmann, Ehrenvorsitzender Joachim Dechnik, Knut Peter, Thomas Staubitzer und Jürgen Kath. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum des Sportfischer-Clubs glanzvoll gefeiert / Rosenbergers unentschuldigtes Fehlen löst Irritation aus

Von Peter Morlok

Horb-Talheim. Drei Tage lang feierte der Sportfischer-Club Nagold, der sein Vereinsdomizil samt großräumigem Fischweiher in der Verlängerung der Talheimer Forellenstraße hat, sein 50-jähriges Vereinsbestehen mit einer großen Party.

War das Programm am Freitag und Samstag eher auf die Jugend und die Junggeblieben ausgerichtet, so war am Sonntag für die ganze Familie etwas dabei. Lecker Mittagessen, prima Blasmusik und Festtagsstimmung, die nur durch ein paar Reden ganz zu Anfang des Schlusstages unterbrochen wurde, standen auf dem Programm.

Am Freitagabend sorgten erst einmal die bekannten "Woodpeckers" für Stimmung am Weiher, am Samstag kamen dann die Freunde der Oldie-Musik auf ihre Kosten. Bei einer Revival-Party legte DJ-Kalli (Karl-Heinz Lang) auf und erinnerte so an die kultigen Zeiten in Talheims einziger Disco, dem "Flair".

Den wahren Ansturm erlebte das Fest jedoch am Sonntag, und Vereinsvorstand Knut Peter sprang als Festredner, Techniker oder Oberkellner ein und hatte wie die vielen Helfer ordentlich positiven Stress.

Am sonntäglichen Ehrentisch saßen neben Vertretern des Horber Gemeinderats auch Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Grossmann sowie Jürgen Kath vom Präsidium des Landesfischereiverbandes Südwürttemberg-Hohenzollern. Wer fehlte, war Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger, der sich von Ortsvorsteher Thomas Staubitzer vertreten ließ. Dass Rosenberger, von dem eine schriftliche Zusage zu diesem Termin vorlag, nicht kam, wurde aufgrund der Mannheimer Wahl allseits akzeptiert, eine Mail mit einem Gruß wäre aber sicher drin gewesen, glaubte Knut Peter, der sich über das "Rosenbergische Schweigen" doch ein wenig verschnupft zeigte. "Sehen wir’s aber einmal positiv – im Grund genommen ist das Fernbleiben von Peter Rosenberger ein Glück für alle, denn so gibt’s eine Rede weniger", persiflierte Peter dieses Thema zähneknirschend.

"Dass die Stadt Horb sparen muss, das haben wir bereits live miterlebt"

Er bekam sein Lächeln aber relativ schnell wieder zurück, als ihm Jürgen Kath die Goldene Ehrenmedaille des Bundesfischereiverbands samt der dazugehörigen Ehrenurkunde verlieh und als Präsent seines Verbands das Bild eines Zanders überreichte. So gab es an diesem Tag zweimal Zander: Einmal auf dem Teller und einmal für die Wand des Vereinsheims. "Macht weiter so", rief Kath, der sich über das wundervolle Ambiente der Anlage besonders freute, den zahlreich anwesenden Vereinsmitgliedern zu. "Das machen wir", versprach Vorstand Peter. Passend zu dieser Ehrung ließ Orchesterchef Martin Stöckel seine Obertalheimer Musikanten im ABBA-Medley "The Winner Takes It All" spielen. Passt. Punktlandung.

Thomas Staubitzer stellte fest, dass die Anziehungskraft von Flüssen und Bächen nicht nur für Angler etwas Besonderes sein muss, da man sich gerne dort aufhalte. Schön sei es vor allem dann, wenn die Gewässer eine gute Wasserqualität hätten, und das sei auch ein großer Verdienst der Angelvereine, die durch ihre Arbeit einen großen Anteil an aktivem Naturschutz betrieben. "Der Sportfischer-Club Nagold kümmert sich hier bei uns um Strecken an der Glatt, der Steinach und dem Neckar", lobte Staubitzer, der auch nicht vergaß, das viel breitere Engagement der Angler in Sachen Naturschutz hervorzuheben. Als Beitrag der Stadt zu dieser Arbeit hatte der Ortsvorsteher einen Scheck dabei, den er aber mit wohlüberlegtem Kalkül im zugeklebten Umschlag übergab, damit "die Enttäuschung nicht sofort greift", wie er betonte. "Dass die Stadt Horb sparen muss, das haben wir bereits live miterlebt", konterte Knut Peter, "denn nicht einmal für den Einsatz der Kehrmaschine die paar Meter hier raus hat’s gereicht."

Nagolds OB Jürgen Grossmann – der hergeeilt sei, "um dem führungslosen Horb und seinem Parteifreund Rosenberger beizustehen", wie er augenzwinkernd betonte, versprach, bei der 100-Jahr-Feier des Vereins die Nagolder Kehrmaschine vorbeizuschicken. Nach diesem humorvollen Einstieg gab er jedoch den wahren Grund preis, warum er sich an diesem Sonntagvormittag Zeit genommen hat, um an den Talheimer Fischweiher zu kommen. "Es ist die Hochachtung und der Respekt vor ihrer Leistung", so das Nagolder Stadtoberhaupt, das damit auch die überregionale Verbundenheit zum Verein hervorhob. Mit dem Lob "Ihr habt einen Edelstein im Steinachtal geschaffen" und dem Versprechen, bei der Weihererweiterung einen guten finanziellen Beitrag zu leisten, gab der Nagolder Oberbürgermeister das sonntägliche Fest frei für Blasmusik und gute Unterhaltung.