Die Anwohner aus Ihlingen befürchten durch die geplante Linksabbiegerspur der B14 in ihren Ort ein hohes Maß an Verkehrsaufkommen, das die Ulrich-Faißt-Straße als "Abkürzungsroute" benutzen wird. Foto: Wagner

Anwohner befürchten hohes Verkehrsaufkommen. Können Einbahnstraße oder Schranken das Problem lösen?

Horb-Ihlingen - 1863 begann in Omaha, Nebraska, unter Leitung von General Grenville Dodge eine Errichtung einer Eisenbahnstrecke in westliche Richtung. Sein Bautrupp stand schnell vor massiven Schwierigkeiten, da die Arbeiter das Gebiet der feindseligen Sioux- und Cheyenneindianer durchqueren mussten, die wiederum davon überzeugt waren, die Eisenbahn werde ihre Jagdgründe zerstören. Etwas Ähnliches spielt sich zur Zeit in Ihlingen ab, denn der geplante Linksabbieger auf der im Bau befindlichen B14, der offiziell genehmigt wurde, lässt die Gemüter der Einwohner kochen.

Aufgrund der Dringlichkeit der Angelegenheit und auch wegen den geplanten Angleicharbeiten hatte Ortsvorsteher Albrecht Dietz eine außerordentliche öffentliche Sitzung des Ortschaftsrates einberufen, die am vergangenen Mittwoch stattfand. Hierzu waren auch Vertreter der Stadt Horb (Technische Betriebe), Bernhard Asprion und Ottmar Meyer sowie eine große Anzahl interessierter Ihlinger Bürger anwesend.

Dietz machte von Anfang an klar, dass er erst durch einen Anruf auf die aktuelle Sachlage der Baustelle aufmerksam gemacht wurde. Bei einer Begehung fiel deshalb sofort die aktuelle Linksabbiegerspur auf, die in einem Stück (Dettinger Straße, Mühleplatz, Ulrich-Faißt-Straße) durch den Ort führt und auch genutzt werden wird.

Auf Nachfrage habe Dietz erfahren, dass diese Spur für die Zukunft geplant und schon genehmigt sei. Dies wiederum rief bei den Einwohnern, insbesondere den Anliegern der Ulrich-Faißt-Straße, einen erheblichen Unmut hervor. Laut Aussage mehrerer Bürger wird die Straße nämlich seit Jahren am Mühleplatz vorbei und durch die Dettinger Straße in beiden Richtungen von vielen Verkehrsteilnehmern als Abkürzung benutzt – und das seien keinesfalls "nur Anwohner".

Schon in vergangener Zeit wurden bei den Anwohnern der betroffenen Bereiche diesbezüglich Unterschriften gesammelt, wobei sogar der Ruf nach einer Einbahnstraße laut wurde.

Dies, sowie das Anbringen eines Schildes "Für Anlieger frei", sei jedoch aufgrund der Unkontrollierbarkeit unmöglich, genauso gut könnte man dann laut dem ehemaligen Ortsvorsteher Franz Keßler "oba ond onna zwoi Schranka na macha".

Dietz resümierte: "Fakt ist, wenn die Linksabbiegerspur bleibt, beziehungsweise wie geplant durchgesetzt wird, kriegt man die so schnell nicht wieder weg." Dadurch werde durch den zu erwartenden Abkürzungsverkehr die Belastung als auch der Lärm für die Anlieger steigen.

Dietz ließ zu dem Tagesordnung auch die anwesenden Bürger zu Wort kommen. Eine heiße Diskussion mit Antworten des Gremiums schloss sich an, in der auch Vorschläge vorgebracht wurden. Angesprochen wurden die Möglichkeiten einer verkehrsberuhigten Zone, die Ausweisung einer Spielstraße sowie die Schaffung einer Einbahnstraße, welche auf rund hundert Meter begrenzt werden könnte.

Am Ende standen viele Vorschläge im Raum, die sicherlich noch für manch heiße Diskussion im Rat sorgen werden. So schnell wie möglich will der Ortschaftsrat deshalb eine erneute Sitzung zu dem Thema einberufen, bei der auch Wolfgang Kronenbitter und weitere Vertreter der Verkehrsschau anwesend sein sollen. Meyer versuchte die Gemüter der anwesenden Bürger zu beruhigen, indem er eine erneute Verkehrsschau mit der Verkehrsbehörde anregte. Bei diesem Termin könnten dann auch die Wünsche und Anregungen der Anlieger mit einbezogen werden wie etwa der Wunsch nach der bleibenden Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 50 auf der (Noch) B14. Dabei dürften dann auch weitere Anliegen bezüglich einer Verkehrslösung für die Ulrich-Faißt Straße einfließen. Meyer stimmte Dietz zu, indem er noch einmal bekräftigte, dass ein "Anlieger frei" oder eine Einbahnstraßenregelung der Ulrich-Faißt-Straße aufgrund ihrer Kuriosität nicht sinnvoll sei. Er brachte seinerseits den Vorschlag einer "Unechten Einbahnstraße" ein.