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Mit Ross und Reiter, Hund und Pfarrer: Bei Prozession in der "Kappel" werden zwei Dutzend Pferde gesegnet.

Horb - Erntedankfest und Leonhardsritt, das passt gut, vor allem wenn dabei die finanziellen Gewinne für eine gute Sache, nämlich die Sanierung des Stiftskirchendaches, verwendet werden. Den Beweis, dass diese Kooperation gut passt, liefertenam Sonntag die Kirchengemeinde Heilig Kreuz, vertreten durch Diakon Klaus Konrad, sowie "Pferdeversteher" und Horber Tausendsassa Manfred Bok vom Steigle.

Bereits früh um 9 Uhr begann der Festgottesdienst in der "Kappel", wie die Horber ihre Liebfrauenkirche liebevoll nennen. Der Freudenstädter Dekan Markus Ziegler und der Horber Diakon zelebrierten diese schöne Eucharistiefeier.

Dekan Ziegler ging in seiner Predigt sowohl auf das Erntedankfest, als auch auf den heiligen Leonhard ein. So wie Landwirtschaft und Tiere zusammengehören, gibt es auch eine Verbindung zum Schutzpatron aller Tiere, stellte Ziegler fest. Für die musikalische Umrahmung sorgten der Stiftschor und der Rexinger Mesner Karl-Josef Graf, der mit zwei Trompeten-Soli begeisterte. Die Aufgaben des erkrankten Diplom-Kirchenmusikers Helmut Mischler beim Stiftschor hatte Elisabeth Steimle übernommen.

Unmittelbar nach dem Gottesdienst bestand die Möglichkeit, sich mittels eines Shuttle-Busses zur Schütte, dem Horber Hausberg, hochfahren zu lassen oder in der Prozession zu marschieren.

Der Start dieser bemerkenswerten Prozession war am Leonhardsbrunnen an der oberen Altheimer Straße. Zuvor gab es einen geistlichen Impuls zum Leben und Wirken des heiligen Leonhard, der musikalisch umrahmt wurde von der Spielgemeinschaft der Musikvereine Bildechingen und Horb mit der Vizedirigentin Stefanie Ewald.

Für die Reiter und die Wallfahrer bot die »Fördergemeinschaft Stiftskirchendach« eine Stärkung an und dann konnte man auch schon starten. Angeführt von vier Kutschen, in einer saß genüsslich Gerhard Munding als Vertreter der Stadt Horb, gefolgt von den Pferden mit ihren Reitern, einer Hundegruppe und den zahlreichen Fußgängern.

Die Prozession führte über die Altheimer Straße hoch und dann zur Abzweigung auf die Schütte, wo bei den Tennisplätzen ein weiterer geistlicher Impuls und Liedvorträge des Gute-Laune-Chores von Lilia und Alexander Jakovlev vom Eulenweg zu hören waren. Die Prozession erreichte anschließend den Schütte-Sportplatz und damit auch die Verpflegungsmöglichkeiten, die von der Horber Kolpingsfamilie an der Blockhütte angeboten wurden.

Zwei Dutzend Pferde gesegnet

Zur Festigung der Ökumene in der Neckarstadt sprach der evangelische Pfarrer Michael Keller ein Grußwort und ein Gebet. Der Höhepunkt des 1. Horber Leonhardsritts, nämlich die Segnung der Pferde und weiterer Tiere durch Dekan Markus Ziegler, schloss sich nahtlos an. Der Dekan segnete die zwei Dutzend Pferde und eine ganze Reihe von Hunden mit den Worten "Herr behüte diese Tiere hier", und für die Reiter, Pferde und Hunde gab es sogar noch ein paar Spritzer Weihwasser. Zur musikalischen Umrahmung waren die Kernstädter und die Bildechinger Musikanten ebenfalls auf die Schütte gekommen, wo sie auch über die Mittagszeit zur Unterhaltung der Kolping-Gäste beitrugen. Beim gemeinsamen Mittagessen konnte Klaus Konrad auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken aus Bad Liebenzell begrüßen, der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Beck befand sich schon wieder auf dem Rückweg nach Baiersbronn.

Zur Kaffeezeit wurde die Spielgemeinschaft Bildechingen/Horb von der Talheimer Bigband "Black & White" abgelöst. Die Frauen vom Elisabethverein, mit der Vorsitzenden Rosemarie Nitsch an der Spitze, hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und alle Hände voll zu tun, die kaffeedurstigen und kuchenhungrigen Gäste zu versorgen.

Manfred Bok hatte nicht nur den 1. Horber Leonhardsritt organisiert, er zeichnete auch verantwortlich für das Rahmenprogramm, das er mit Hilfe einiger Sponsoren zu einem besonderen Erlebnis für die Schütte-Besucher werden ließ. Für den aus familiären Gründen verhinderten Ahldorfer Kurt Schmid sprang kurzfristig die Nordstetterin Christa Hertweck als Moderatorin des Nachmittags ein.

Inzwischen hatte sich das anfänglich trübe Wetter schier unglaublich verbessert und sich zu einem Spätsommertag gemausert. Hier nur ein kleiner Auszug aus den vielfältigen Darbietungen: Pony- und Eselreiten, Schießbude vom Tierschutzverein, Spielemobil, Kinderschminken, Pferde- und Hundedressuren und zur großen Freude, nicht nur der Kids, trat der "Manne", wie Manfred Bok allenthalben genannt wird, auch noch als furchtloser »Drachentöter Georg« auf.

Nach all diesen tollen Programmpunkten blieb noch genügend Zeit, um sich am Info-Stand der "Fördergemeinschaft Stiftskirchendach" einen von Kunstmaler Helmut Baur aus der Kaltenmoserstraße bemalten Dachziegel auszusuchen und/oder ein ganz spezielles "Leonhardsritt-Wässerle" zu erstehen.

Der Kleintierzüchterverein, mit seiner Vorsitzenden und Stadträtin Silke Wüstholz an der Spitze, überraschte mit einem kleinen aber feinen Streichelzoo, in dem sich acht Zwerghäsle tummelten.

Am Spätnachmittag waren sich alle Beteiligten einig, es wird auch 2015 wieder einen Leonhardsritt geben – und Erntedank wird ja sowieso im Herbst immer gefeiert.