In diesem Gebiet auf Nordstetter Gemarkung legte der Täter die Leiche von Marleen H. ab. Feldwege führen in das Waldgebiet, wo man die Leiche fand. Der Täter hatte die 23-Jährige in ihrer Wohnung getötet und die Leiche anschließend laut Polizei wohl zufällig nach Horb transportiert. Foto: Lück

Marleen H. aus Walddorfhäslach wurde getötet. Fundort ist Waldgebiet nahe der Autobahnausfahrt.

Horb-Nordstetten - Das Waldgebiet nahe der Autobahnausfahrt Horb. In der Nacht ist hier keine Menschenseele. Ein Feldweg läuft parallel zur Bundesstraße 32. Dichte Büsche nehmen die Sicht auf die Felder. Es ist der ideale Ort für den Täter, um die Leiche von Marleen H. loszuwerden. Autobahnausfahrt Horb.

Er fährt von der Autobahn ab, am Park+Ride-Parkplatz vorbei. Sucht nach der nächsten Möglichkeit, rechts abzubiegen. Er fährt auf den Feldweg, 150 Meter von der Überführung der B32 entfernt versteckt er die Leiche im Waldgebiet und fährt davon. So etwa muss es gewesen, auch wenn die Polizei keine genauen Details bekannt geben will – aus ermittlungstaktischen Gründen.

Überhaupt halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft Tübingen im Fall Marleen H. bedeckt. Gut eine Woche suchte die Polizei nach der vermissten 23-Jährigen aus Walddorfhäslach (Kreis Reutlingen), von der es seit dem 10. August kein Lebenszeichen mehr gab. Ihr zweijähriger Sohn blieb allein in der Wohnung zurück. Ermittlungen brachten die Polizei schnell dazu, die junge Frau in Horb zu suchen. Mit einer Hundertschaft Polizisten durchkämmte man das Waldgebiet beim Rauschbart. Man müsse mit dem Schlimmsten rechnen, erklärte vor wenigen Tagen ein Polizeisprecher. Diese Befürchtung wurde nun zur schrecklichen Wahrheit.

Die Polizei suchte jedoch an der falschen Stelle nach Marleen H. Der Tatverdächtige, der am Donnerstagmorgen festgenommen wurde, führte die Polizei selbst zur Stelle, an der er die Leiche in der Tatnacht ablegte – das Waldgebiet auf Nordstetter Gemarkung. "Er konnte sich selbst nicht mehr so richtig erinnern, sodass es sehr schwierig war, den Ort zu finden", erklärte ein Polizeisprecher aus Reutlingen im Gespräch mit unserer Zeitung.

Der 35-jährige Tatverdächtige aus dem Landkreis Esslingen sei ein Bekannter von Marleen H. gewesen. Die Polizei hatte schon früh Kenntnisse, dass dieser Mann Marleen H. in der Nacht vom 9. auf 10. August besucht hatte. Ermittlungen bezüglich des Mannes, der nun in Untersuchungshaft sitzt, hätten die Polizei schließlich auf Horb gebracht. Dass es sich dabei um die Auswertung von Handydaten handelte, wollte die Polizei gestern nicht bestätigen.

Doch warum legte der Täter die Leiche in Horb ab? "Eher zufällig" habe er sich den Ort ausgesucht, erklärt die Polizei. Eine Verbindung zu Horb hat der Tatverdächtige anscheinend nicht.

Dennoch zeigten sich viele Horber auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Horb" über das tödliche Ende der Vermisstensuche bestürzt.

Im selben sozialen Netzwerk hatte auch Marleen H. ein Profil. Es zeigt Bilder einen heilen Welt. Partybilder mit Freunden und Fotos von ihrem Kind. Eine junge, hübsche Frau, die mitten im Leben stand. Und der dieses Leben auf so schreckliche Weise genommen wurde.

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