Mit den flauschigen Küken konnte nach Herzenslust gekuschelt werden. Foto: Hopp

Faszination von Küken und Häschen funktioniert auch bei Regen und Kälte.

Horb - Es ist nicht zu glauben – trotz heftigstem April-Wetter hat sich der Kükenschlupf zum Kult entwickelt.

Vogelgezwitscher mischt sich mit den Gepiepe der Küken. Die Enten gackern dominant neben dem Haus Werni. Und wenn Du über die Neckarbrücke gehst, begleitet Dich das Hahnengeschrei.

Gewusel vor den Zelten des Kleintierzuchtvereins. Kinder streicheln, malen, basteln mit Federn. Da wird der rasende Reporter zum hasenden Reporter...

Silke Wüstholz, Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins: "Wir haben ab 8 Uhr aufgebaut. Da hat es schon geregnet. Trotzdem: Die ersten Besucher waren schon vor 10 Uhr da – und pünktlich zum Beginn sind sie wie sonst auch über die Brücke gepilgert."

Kein Wunder: Denn die süßen Küken und Hasen locken. Wie beispielsweise den kleinen Max. Stolz hält er einen Pappkarton in der Hand.

Drinnen: Ein schwarzer Hase. Stolz macht er den Deckel auf und zeigt das frisch gekauft Tier. Hat es schon einen Namen? "Nein", sagt der Junge. Ich schlage ihm "Moritz" vor. Er lacht aus vollem Herzen. So glücklich macht ein schwarzer Hase.

Ein Zeichen, wie der Kult-Kükenschlupf die Kleinen und Großen begeistert. Zu den Großen gehört auch Konditormeister Helmut Kipp. Er lächelt: "Ich bin zum ersten Mal hier. Eigentlich wollten wir mit unseren Enkeln hier her – doch denen war das Wetter zu schlecht!"

Doch Kipp genießt die Hocketse-Atmosphäre unter dem schützenden Zelt und hält mit seiner Frau und Bekannten ein entspanntes Pläuschchen.

12.30 Uhr. Silke Wüstholz steht an den Brutkästen. Sie sagt: "Es sind schon fast alle Küken geschlüpft." Eine Traube von Kindern drückt die Nase hier und nebenan an die Scheiben, wo die gelben, braunen und schwarzen, frisch geschlüpften Hühner-Babys sich trotz der wärmenden Lampen von oben eng aneinander drängen. Während die Kinder stumm staunen, sind Eltern und Großeltern dabei, das Geschehen zu kommentieren: "Henry, schau mal – soviel Küken sind schon geschlupft." Oder: "Aurelia – sag Tschüss zu den Küken!"

Nebenan unter dem großen, blauen Zelt ist Kuscheln angesagt. Die kleinen Häschen können gar nicht anders, als auf die Arme der Kinter und Erwachsenen zu schlüpfen. Silke Wüstholz hebt noch einen Holzkasten hoch: "Wir wäre es mit einem Meerschweinchen?" Die Puschel-Tiere haben sich offenbar zu einer Wärm-WG zusammengeschlossen...

Der Kult-Kükenschlupf. Neben dem Kuschel-Erlebnis gibt es auch jede Menge Fachwissen. Dafür sorgt auch Futtermittelhändler Jürgen Hiller aus Haiterbach, der zum zweiten Mal mit dabei ist. Er sagt: "Klar, es ist in, dass immer mehr Leute Hühner im eigenen Garten halten. Mein Tipp für alle Anfänger: Zwar legen die Hühner mit Hahn möglicherweise besser. Aber ohne Hahn ist es sicherer: Die Nachbarn haben kein Gekrähe zu ertragen. Und Hähne können unter Umständen aggressiv werden."

Hiller ist gerne beim Kükenschlupf mit dabei: "Ich mache das immer – ich gehe raus zu den Tierzüchtern. Weil ich hier höre, was die Kunden wollen und brauchen."