Vor der Horber Stadtsilhouette freuen sich der Aufsichtsratsmitglieder und die Vorstände der neu zu gründenden VR-Bank auf ihre Zusammenarbeit (von links): Helmut Pfisterer, Michael Mania, Jochen Grotzinger, Bernd Nestle, Gottfried Joos, Harald Queisser, Stefan Greza und Burkhard Hellstern. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Volksbank Dornstetten und Raiffeisenbank Horb wollen künftig gemeinsamen Weg gehen / Mehrwerte schaffen

Die Volksbank Dornstetten und die Raiffeisenbank Horb wollen fusionieren, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Die neue Bank will unter dem Namen "VR-Bank Dornstetten-Horb eG" am Markt aktiv sein.

Dornstetten/Horb. Regionale Banken stehen seit geraumer Zeit vor großen Herausforderungen. Die anhaltende Niedrigzinsphase und die Auswirkungen der Digitalisierung lassen sie nicht unberührt. Auf der eine Seite brechen die Gewinnmargen ein, auf der anderen Seite führen die ständig enorm zunehmenden Bankenregulierungsmaßnahmen zu Kostensteigerungen für kleinere Banken.

Zinserträge, die wie Schnee in der Aprilsonne schmelzen, der Wettbewerb, die überbordende Regulatorik und rasch um sich greifende Digitalisierung zwingen die Bankvorstände zu einem Spagat in drei Richtungen. Umstrukturierungsmaßnahmen, Straffung der Serviceangebote, Schließung von Filialen gerade im ländlichen Raum sind Folgen dieser Entwicklung, der sich die Volksbank Dornstetten und die Raiffeisenbank Horb nun durch eine Fusion entgegenstemmen wollen. Beide Häuser, die bisher erfolgreich gearbeitet haben und auch gut ins Geschäftsjahr 2017 gestartet sind, arbeiten aktiv an Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen und haben zusammen bereits einige Kooperationsprojekte mit gutem Erfolg abgeschlossen.

Ein Stamm bewährter Mitarbeiter

Die erfolgreiche Kooperation soll nun in eine gemeinsame Bank mit dem Namen "VR-Bank Dornstetten-Horb eG" münden. Beide Banken sind genossenschaftlich ausgerichtet, verfügen daher über die gleiche soziale DNA, haben einen Stamm bewährter Mitarbeiter (insgesamt 95) und können mit modernen Geschäftsimmobilen und einer guten Infrastruktur punkten.

Insgesamt würde das Eigenkapital beider Häuser über 52 Millionen Euro betragen, die Bilanzsumme würde auf mehr als 435 Millionen Euro steigen, und die betreuten Einlagen werden mit knapp 836 Millionen angegeben. Insgesamt soll die neue Bank 14 Geschäftsstellen haben, von denen keine geschlossen wird, solange sie von den Kunden benötigt werden. Anpassung der Öffnungszeiten soll es jedoch geben.

"Ziel unserer Verschmelzung ist es einerseits, die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam besser zu bewältigen. Andererseits und noch wichtiger ist uns aber die Schaffung von Mehrwerten für unsere Mitglieder und Kunden", betonen die Verantwortlichen beider Häuser. Mehr Beratungskapazitäten im Mittelstands- und im Wertpapiergeschäft sowie eine schnellere Entwicklung von Leistungen für Kunden sollen die Zukunftsfähigkeit der neuen Bank sichern. Wichtige Projekte zur Entwicklung neuer Dienstleistungen für Kunden laufen bereits beziehungsweise werden demnächst angegangen. Die Vorstände beider Banken, die später ein vierköpfiges Vorstandsteam bilden, untermauern damit ihre Strategie: eine hohe Leistungsqualität und der Erhalt der örtlichen Präsenz für Mitglieder und Kunden in der Region.

Klare Prämissen für die anstehenden Gespräche der Volksbank Dornstetten und der Raiffeisenbank Horb sind: keine fusionsbedingten Kündigungen, die Beibehaltung der örtlichen Nähe und der Kundenbetreuung. "Unser Ziel ist es, die Verschmelzung beider Häuser auf der Basis der Jahresabschlüsse 2017 spätestens im Frühjahr 2018 durch die Vertreter- beziehungsweise Mitgliederversammlungen beschließen zu lassen", betonen die Bankvorstände Harald Queisser und Burkhard Hellstern (Raiba Horb) sowie Gottfried Joos und Stefan Greza (Volksbank Dornstetten). Bis dahin wird man sowohl die Mitarbeiter beider Häuser als auch die Kunden über die Fusions-Fortschritte informieren. Von Seiten der Aufsichtsräte, vertreten durch Helmut Pfisterer und Jochen Grotzinger (Raiffeisenbank), und Michael Mania und Bernd Nestle (Volksbank) haben sie für diese zukunftsorientierte Verschmelzung bereits grünes Licht.

Alle Gespräche auf Augenhöhe geführt

"Alle Gespräche wurden auf Augenhöhe und mit offenem Visier und großem gegenseitigem Vertrauen geführt" so "Braut und Bräutigam". "Wir ticken auf der gleichen Wellenlänge – es wird keine Fusion nur der Wirtschaftlichkeitsquote halber werden", ist man sich unisono einig. "Wenn man gut ist, gibt es keinen Grund, nicht noch besser zu werden", so das Credo der Bankmanager.