Wenn sie klein sind, sind sie immer niedlich. Viele Menschen sind mit ihren Vierbeiner aber gerade in der Urlaubszeit überfordert – und setzen sie aus. Foto: dpa

Tierheim und Tierschutzverein registrieren aber keinen Anstieg an aufgenommenen Vierbeinern in Urlaubszeit.

Horb - Wenn die Urlaubszeit kommt, werden jedes Jahr deutschlandweit tausende Tiere ausgesetzt. In Horb scheint sich diese grausame Praxis jedoch nicht bemerkbar zu machen. Dennoch gibt es im Tierheim oder in den Pflegestellen des Tierschutzvereins genug zu tun.

Man liest es immer wieder. Und immer steht das selbe geschrieben: "Pünktlich zum Ferienbeginn steigt die Anzahl der ausgesetzten Tiere" – allein gelassen von ihren Besitzern, die sie nicht mehr behalten können. Oder wollen. Horb scheint dieses Problem jedoch nicht zu betreffen, erklären Carola Greiner vom Tierheim "Renate Lang" in Talheim und Frank Klobas, stellvertretender Vorsitzender des örtlichen Tierschutzvereins. Deshalb bleibt die Stadt auch von Bildern verschont, wie sie jeder Tierliebhaber fürchtet: Ein Hund der einfach so an der Straße, im Wald oder auf einem Rastplatz angebunden und von seinem Besitzer im Stich gelassen wurde. Er jault, winselt, bellt und schmeißt sich gegen die Leine, die ihn an dem Laternenmast festhält. Er hungert und hat Durst.

Das Bild der allein gelassenen Katze mit verfilztem Fell, völlig abgemagert, die sich nur noch fiepend mit letzter Kraft fortbewegt – und das so manchem Tierbesitzer Tränen in die Augen treibt – ist in Horb offenbar ebenfalls eher eine Seltenheit. Oder zumindest in der Ferienzeit nicht vermehrt anzutreffen.

Angesichts von bis zu 70.000 Tieren, die laut Medienberichten jährlich gerade zur Sommerzeit deutschlandweit in den Tierheimen aufgenommen werden, eine doch eher überraschende Tendenz.

"Bei uns werden im Sommer nicht mehr Tiere aufgenommen, als in allen anderen Jahreszeiten", erklärt in diesem Zusammenhang Carola Greiner vom Tierheim "Renate Lang" in Talheim. Es gäbe keine bestimmte Jahreszeit in der die Zahl der ausgesetzten Tiere deutlich ansteige. Es sei außerdem von Jahr zu Jahr unterschiedlich, wie viele Tiere im Tierheim neu aufgenommen werden müssten.

Die meisten hilfesuchenden Geschöpfe in Talheim, so Greiner, seien Katzen. Diese seien jedoch nicht immer ausgesetzt, sondern einfach Streuner oder junge Kätzchen, die zu niemandem gehören. "Vermutlich sind sie in Scheunen zur Welt gekommen", spekuliert Carola Greiner.

Auffallend sei dieses Jahr aber die Anzahl der älteren und kranken Katzen gewesen, die im Tierheim "Renate Lang" untergebracht werden mussten. "Möglicherweise könnte dass auch der Grund gewesen sein, dass ihre Besitzer sie nicht mehr wollten", vermutete Carola Greiner. "Das muss aber nicht unbedingt der Fall sein." Gerade bei Katzen sei es im Übrigen besonders schwer, den ursprünglichen Besitzer ausfindig zu machen.

Der Tierschutzverein Horb machte indes ähnliche Erfahrungen wie Greiner – und blieb von ausgesetzten Tieren verschont. "In den vergangenen Jahren und auch in diesem Jahr gab es zum Glück keine Häufung von Aufnahmen in den Pflegestellen. Auch gab es nicht mehr Meldungen an den Verein", so Frank Klobas, stellvertretender Vorsitzender. Trotz des Wegfalls der größten Pflegestelle des Vereins im Frühjahr konnten alle gemeldeten Notfälle in neuen Pflegestellen untergebracht werden. Allerdings sei man weiterhin auf der Suche nach neuen Pflegestellen. Interessierte, die sich vorstellen können, für den Tierschutzverein Katzen in die Pflege aufzunehmen, sind eingeladen, sich beim Tierschutzverein zu melden, Telefon (Anrufbeantworter, der täglich abgehört wird): 07451/76 47.

Gute Nachrichten gibt es bezüglich der zwei Katzen, die in Ahldorf gefunden wurden und über die in unserer Zeitung berichtet wurde. Anne Fischer hatte die Katzenbabys, die in einem Schuppen gefunden wurden, aufgenommen. Nun sind die beiden Katzen bereits reserviert, ein Zuhause für die Katzen wurde also gefunden.