Hier soll es zwischen Schillerstraße bis zur Stuttgarter Straße ganztags ein Tempolimit von 30 km/h geben. Foto: Hopp

Lärmaktionsplan startet: Vorschläge sehen 30er Zone überall in Bildechingen und Horb-Kernstadt vor.

Horb - Schlechte Nachrichten für einige Ortsteile von Horb: Weder Dettensee noch Mühringen können auf Erlösung vom Verkehrslärm hoffen. In Altheim könnte eventuell nachts etwas passieren. Woanders wird es aber wohl jede Menge Tempolimits geben.

Das sind die Nachrichten, die Lärmexperte Wolfgang Wahl von Rapp-Trans mitbrachte. Denn: Er hatte auf Anregung des Gemeinderates diese drei Ortsteile nachkartiert. Das heißt: Aufgrund von Zählungen wird eine durchschnittliche Verkehrsbelastung ermittelt und dann der theoretische Lärmpegel errechnet.

Das Ergebnis in Mühringen: Weder entlang der Imnauer Straße (1450 Kfz, vier Prozent LKW), noch entlang der Eyacher Straße (1273 Kfz, vier Prozent Lkw), werden die Eingreifwerte für Lärmschutz überschritten. Auch in Dettensee "reichen" die 1162 Kfz täglich mit zwei Prozent Lkw nicht aus. In Altheim hingegen könnte es nachts eine Überschreitung der Lärmbelastung von über 60 db/A geben. Am stärksten belastet hier: Die Böblinger Straße mit 4343 Kfz mit neun Prozent Lkw. Altheims Ortsvorsteher Andreas Bronner: "Das deckt sich mit dem, was an Rückmeldungen aus der Bevölkerung kommt. Wann wird da was gemacht?" Wahl: "Der Lärmaktionsplan ist spätestens alle fünf Jahre zu aktualisieren oder fortzuschreiben. Die Verwaltung kann das aber früher anstoßen."

Dafür gibt es andernorts jede Menge Möglichkeiten, die der Lärmexperte am Dienstag abend im Entwurf für den Lärmaktionsplan im Gemeinderat vorstellte.

Ihlingen: Hier wurde Tempo 50 hinter dem Abzweig nach Rexingen dorthin, wo die Stützmauern stehen, vorgeschlagen. Und zwar nachts zwischen Dettinger Straße 11 und Ulrich-Faißt-Straße 10. Im Bereich der Ihlinger Straße soll nichts passsieren. Davor gilt Tempo 70. Wahl: "Der neue Asphalt ist lärmoptimiert und bringt 2 Dezibel. Wenn man hier Tempo 70 beibehält, wie geplant, dann wäre die Strecke so laut wie früher mit dem alten Asphalt und Tempo 50."

Ein durchgängiges Tempolimit von 30 ist für Fußgänger besser

Bildechingen: Hier soll es durchgehend Tempo 30 geben. Wahl: "Es wäre sinnvoll, aus Richtung Norden (Eutingen, d. Red.) einen Geschwindigkeitstrichter einzuführen." Das heißt, die Autos werden nach und nach auf 70 und 50 runtergebremst. Weiter soll zwischen Einmündung Mühlenbergstraße bis Brühlweg ganztags 50 km/h gelten.

Hohenberg: Hier soll zwischen der Höhe Ammerweg 63 bis zur Ortstafel ganztägig ein Tempolimit von 60 eingeführt werden. Wahl: "Hier würde eine einseitige Lärmschutzwand Sinn machen. Da aber nicht die Kommune der Baulastträger ist, müssten wir den Bund verpflichten."

Nordstetten/Horb: Auf der Hornaustraße soll es zwischen der Einmündung der Kreisstraße nach Isenburg bis zur Hornaustraße 9 ganztägig Tempo 30 geben. Weiter Richtung Nordstetten soll es ein durchgängiges Tempolimit von 70 km/h geben.

Kernstadt Horb: Hier soll es ganztags zwischen Schillerstraße bis zur Stuttgarter Straße ein Tempolimit von 30 km/h geben. Dazu soll geprüft werden, ob die "Anspruchsberechtigung" für den Einbau von Schallfenstern gegeben ist.

Auch entlang des Bahnhofs soll es auf der Dammstraße ganztags ein Tempolimit von 30 km/h geben. Wahl sagte, dass diese Maßnahmen auf der B 14 entlang des Bahnhofs dort die Lärmbelastung unter die Grenzwerte bringen würde, entlang der Neckarstraße aber nicht. Denn Tempolimits bringen in der Regel eine Minderung des Lärms um 3 dB. In der Neckarstraße liegt der Lärm aber mit 8 dB drüber.

Zur Erläuterung: Eine Senkung um 10 dB würde den empfundenen Lärm beim Menschen halbieren.

Dazu regte der Lärmexperte an, das beim Tempolimit 30 auf der Dammstraße auch die Ampeln neu geschaltet werden sollten.

Das schmeckte Gemeinderat Daniel Wochner (FD/FW) gar nicht: "Wir haben dort schon jetzt Wartezeiten von vier Minuten für Fußgänger. Wenn da wieder eine neue Schaltung kommt, befürchte ich, dass die Fußgänger noch mehr behindert werden. Sollen wir Brücken oder Katapulte für die Fußgänger bauen?"

Wahl: "Ein durchgängiges Tempolimit von 30 ist für Fußgänger besser. Weil bei Tempo 30 die Abbremsphasen der Fahrzeuge kürzer werden, kann die Gelbphase für sie verkürzt werden. Davon könnten Fußgänger profitieren."

Wochner fragte auch, ob es vor Bildechingen beispielsweise unterschiedliche Tempolimits geben sollte: "Wenn man ihren Ausführung folgt, ist ein Lkw so laut wie 20 Pkw. Das würde dann doch Sinn machen, die Lkw langsamer fahren zu lassen."

Kronenbitter sagt, dass das nicht möglich sei: "Aus Lärmschutzgründen sind solche unterschiedlichen Tempolimits laut der Gesetzeslage nicht zu machen. Nur, wenn es spezielle Gefährdungen für Lkw wie beispielsweise an Gefällstrecken gibt."

Elisabeth Schneiderhan (OGL) wollte als Anwohnerin der Neckarstraße wissen, wie schnell die Maßnahmen jetzt umgesetz werden.

Lärmexperte Wahl: "Nach dem Beschluß startet die förmliche Beteiligung. Die dürfte Ende Januar abgeschlossen sein. Dann erfolgt der Feinschliff. Der Gemeinderatsbeschluss könnte dann im Laufe des Frühjahrs kommen. Dann muss mit dem Regierungspräsidium eine verkehrsrechtliche Anordnung abgestimmt werden. Bis Sommer könnten die Geschwindigkeitsbeschränkungen in Kraft treten."