In Talheim kursieren Spekulationen, dass der alte Steinbruch mit Aushubmaterial von Stuttgart 21 aufgefüllt werden soll. Entsprechende Verhandlungen mit der Stadt Horb gibt es aber keine – man spricht lediglich von "Anfragen". Foto: Hopp

Es soll um 1,5 Millionen Tonnen gehen. Stadt bestreitet Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Wilde Spekulationen in Bevölkerung.

Horb-Talheim - Es ist seit Tagen das Tuschel-Thema in Talheim und auf den Rathaus-Fluren: Gibt es ein Talheim 21? Bauschutt aus Stuttgart in den Steinbruch?

Denn, so ist zu hören: Das Horber Rathaus sei gerade dabei, mit der Deutschen Bahn darüber zu verhandeln, ob man einen Teil des Bauschutts von Stuttgart 21 aus den Tunneln und der riesigen Baugrube in Talheim ablädt. Und dann das nächste Gerücht: Es sei der Kiesgruben-Eigentümer, der mit der Bahn vergandele, um den seit Jahren stillgelegten Steinbruch zu verfüllen. Auch Mengen sind schon im Gespräch: Angeblich handelt es sich um 1,5 bis 1,8 Millionen Tonnen. Und das könnte 50 bis 70 LKW-Fahrten pro Tag in Talheim ausmachen, heißt es.

Start der Recherche im Kommunikationsbüro von Stuttgart 21. Ein Sprecher:"Bei der zentralen Baulogistik von Stuttgart 21 müssen insgesamt acht Millionen Tonnen Steine und Erde entsorgt werden. Die vertraglich gebundenen Top-5-Entsorgungsanlagen sind zurzeit in Baden-Württemberg: Wilhelmsglück, Lauffen-Deisslingen in Sachsen-Anhalt, Thüringen: Sollstedt, Kohnstein, Amsdorf."

Doch alternativ wird geprüft, den Aushub sinnvoller zu verwenden. Der Sprecher:"Die Bahn hat immer betont, dass Aushub kein Abfall ist. Deswegen beschäftigen wir uns intensiv damit, dass der Baustoff adäquat verwendet werden kann. Zur alternativen Verwertung des Baustoffs laufen zurzeit zahlreiche Gespräche. Zu Ergebnissen können wir voraussichtlich vor Ende des Jahres noch nichts sagen."

Könnte also alles passen. Dann die Anfrage im Rathaus. Hier antwortet gestern Inge Weber aus der Abteilung Stadtentwicklung:"Ihre Information, die Stadt Horb verhandle mit der Deutschen Bahn über die Entsorgung von Stuttgart-21-Abraum ist nicht richtig. Allerdings gibt es von anderen Stellen immer wieder Anfragen. Sollte sich hierzu etwas konkretisieren, wird der neue Ortschaftsrat Talheim sich zunächst damit befassen und auch die Bevölkerung eingebunden werden. Nähere Auskünfte zu Umweltauswirkungen, Erdverschiebungen etc. können daher ebensowenig beantwortet werden, wie ein mögliches Auffüllvolumen."

Das soll wohl heißen: Offenbar haben auch andere Unternehmen den Telheimer Steinbruch für ihre Zwecke im Visier.