Stelzengeherinnen bei den Horber Ritterspielen: Will der Veranstalter noch höher hinaus und die Ritterspiele im Jubiläumsjahr noch einmal vergrößern? Foto: Hopp

Diese fünf Fragen entscheiden, ob das Spektakel 2016 zum 20-jährigen Jubiläum so groß wird wie nie zuvor wird.

Horb - Finden im 20. Jubiläumsjahr der Ritterspiele auf dem Marktplatz, dem Flößerwasen und dem Festplatz statt? Der Schwarzwälder Bote beantwortet die wichtigsten Fragen.

Entsprechen die Super-Ritterspiele dem historischen Vorbild?

Daniel Wochner, einer der Mitbegründer der Ritterspiele 1996: "Als die Ritterspiele gegründet wurden, war es das Ziel, das Mittelalter für Auge, Ohr und Geruch erlebbar zu machen. Was wir dieses Jahr gesehen haben, war genau das Gegenteil der Gründungsidee. Ohne die Einbeziehung der oberen Kernstadt mit den historischen Gebäuden wie Kloster und Marktplatz werden die Ritterspiele austauschbar. Viele Städte haben eine große Wiese für ein großes Landsknechtlager zu bieten, aber Horb gehört zu den wenigen Städten mit einem historischen Ensemble, das das perfekte Ambiente bietet."
Fakt ist aber auch: Das Heereslager des Königs lagerte immer vor der Stadt. Das Landsknechtlager auf dem Festplatz dürfte dem entsprechen.
Den Horber Vertrag vor dem Müllcontainer auf dem Festplatz abzuhalten, entspricht aber nicht der historischen Wahrheit. Das Horber Rathaus selbst schreibt auf seiner Homepage: "1498 besiegelte König Maximilian, der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, den Horber Vertrag vor dem Horber Rathaus.

Ist es für die Landsknechte nicht zu mühsam, für den historischen Umzug vom Festplatz erst zum Kloster hoch zu laufen und dann zur Turnierwiese?
Peter Sitzer, Organisator des Lagers auf dem Festplatz: "Nein. So etwas haben wir auch schon gemacht."

Welche Vorteile hätte der Umzug vom Kloster über die Neckarstraße zur Turnierwiese?
Daniel Wochner: "Durch die Sperrung der B 14 könnte man den Parksuchverkehr reduzieren. Man könnte einen Teil der Besucher direkt von der Autobahn über Mühlen beziehungsweise aus Richtung Hohenberg direkt zum Festplatz lotsen. Das würde dem Besucheraufkommen des Festplatzes sicherlich guttun."

Die Sperrung der B 14 könnte die Veranstalter sicherlich auch dazu bewegen, das Kaufland-Parkhaus am Sonntag für Ritterspiel-Besucher zu öffnen. Das hatte das Stadtmarketing schon einmal gemacht. Denn: Die Parkplatznot bei den Ritterspielen 2015 nervt die Besucher.

Sabrina Ammon aus Sulz ist eine der betroffene Besucher, die verzweifelt nach einem Parkplatz gesucht hat. Sie schrieb uns am gestrigen Montag: "Wir haben gestern als Familie mit fünf Personen die Ritterspiele in Horb besucht.  Leider fehlte es in ganz Horb an Parkplätzen!  Entlang des Kauflandes in den Parkbuchten geparkte Autos bekamen allesamt Strafzettel an die Scheiben. An so einem Tag eine absolute Frechheit! Es wurde niemand behindert. Und es wurde auch nicht in den für Busse ausgewiesenen Parkbuchten geparkt. Die Stadt bekommt so ein zusätzliches Einkommen nach den Ritterspielen – eine  Verwarnung hätte gereicht (...).

Können die Super-Ritterspiele mehr Besucher locken?
Veranstalter MPS hatte erklärt, dass es durchaus denkbar sei, dass man mehr Geld in ein größeres Gelände investieren würde. Voraussetzung sei, dass die Attraktivität der Ritterspiele erhöht wird. Ritterverein-Vorstandsmitglied Benjamin Breisinger: "Wenn man alles sehen will, reicht ein Tag Besuch nicht. Man hat auch am Sonntag gesehen - wenn das Wetter stimmt, sind die Leute bereit, auch zu laufen."

Daraus kann man schließen: Falls ein vernünftiges Gesamtkonzept für die Super-Ritterspiele auf Flößerwasen, Marktplatz und Festplatz da ist, könnte es die Besucher dazu verlocken, nicht nur einen Tag ein Ticket zu lösen. Vorausgesetzt, die Parkplatz-Frage wird gelöst.

Hat der Ritterverein genügend Kapazität, auch die gesamte Fläche bespielen zu lassen?
Vorsitzender Matthias Ertel: "Die Marktplatz-Initiative ist wohl bereit, uns zu unterstützen. Wir haben dieses Jahr jede Menge Geld auch in Getränkestände investiert. Da müssen wir erst einmal Kassensturz machen." Fakt sei aber auch, dass man durch den neuen "Horber Vertrag" mit MPS jährlich einen festen Etat bekomme. Der soll laut Ertel dazu dienen, den authentischen Charakter der Ritterspiele weiter zu entwickeln. Und was wäre authentischer, als Ritterspiele in der historischen Kulisse des Marktplatzes? Christopher Wünsche von MPS macht zumindest schon mal ein bisschen Hoffnung: "Das übergeordnete Ziel ist, die Ritterspiele attraktiver zu machen. Wenn das gelingt, würden sich eventuelle Mehrkosten irgendwann rentieren."