Oliver Riese verhandelt wieder mit Landrat Klaus Michael Rückert. Foto: sb

Landrat Rückert verhandelt wieder mit Oliver Riese. Landkreis nimmt Stellung zu Bedenken.

Horb - Das dürfte einige kritische Anwohner auf dem Hohenberg nicht beruhigen: Inzwischen ist das Landratsamt wieder bereit, mit Oliver Riese zu verhandeln.

Und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass nicht nur bis zu 180 Flüchtlinge in der neuen "Siedlung in Holzständerbauweise" neben den Hohenberghalle untergebracht werden könnten, sondern auch noch 150 bis 220 Flüchtlinge in den ehemaligen Produktionsstätten der in Insolvenz gegangenen Riese Electronic.

Landkreissprecherin Sabine Eisele: "Oliver Riese hat sich zwischenzeitlich bei Landrat Klaus Michael Rückert dafür entschuldigt, dass er medial über das Ziel hinausgeschossen ist. Er hat betont, dass es nie seine Absicht gewesen sei, den Landkreis oder den Landrat persönlich anzugreifen. Landrat Dr. Rückert hat diese Entschuldigung angenommen."

Hintergrund: Oliver Riese hatte kurz vor dem entscheidenden Verhandlungstermin direkt vor Weihnachten mit Landrat Rückert über eine Pressemitteilung angekündigt, dass er inzwischen auch mit der Stadt Horb über eine Flüchtlingsunterkunft verhandeln wolle. Daraufhin hatte Rückert den Termin abgesagt. Der Horber Unternehmer fuhr trotzdem hin. Rückert hatte er nicht angetroffen (wir berichteten).

Die Verhandlungen laufen nun wieder. Eisele: "Ein erstes Gespräch mit Oliver Riese hat bereits stattgefunden. Wir haben Herrn Riese die Anmietung seiner Gebäude mit der gleichen Laufzeit und dem gleichen Mietpreis pro Platz und Monat angeboten, wie wir auch für vergleichbare Objekte bezahlen. Ein finales Ergebnis der Verhandlungen konnte noch nicht erzielt werden." Doch wie stehen die Bürger auf dem Hohenberg zu den Riese-Plänen?

In einem Pressegespräch hatten nach einer Erläuterung von Riese einige Bürger Sympathie mit den Plänen von Riese geäußert, ganz anders fiel die Reaktion bei der geplanten Siedlung des Landkreises aus.

Darüber hinaus nimmt der Landkreis Stellung zu den Bedenken der Anwohner, die nicht nur zur Facebook-Seite "Nein zum Heim", sondern auch zu einer BI geführt hat.

Eisele: "Wir verstehen die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger, gerade auch vor dem Hintergrund der Taten in Köln und in anderen Städten, die uns auch erschüttert haben." Die Landkreissprecherin weiter: "Gerade die Nähe zu Schulen und kirchlichen Gemeinderäumen eröffnet Chancen, die Integration der Flüchtlinge gut zu gestalten, deshalb hält Landrat Klaus Michael Rückert den von der Stadt Horb vorgeschlagenen Standort nach wie vor für geeignet.

Bislang haben sich die bei einer Erstbelegung stets im Vorfeld geäußerten Befürchtungen von Anwohnern in keiner Weise bestätigt. Im Gegenteil: wir konnten feststellen und haben uns sehr darüber gefreut, dass die vormalig bestehende ablehnende Stimmung der Anwohner nach dem ersten Kennenlernen mit den Flüchtlingen in eine herzliche Hilfsbereitschaft umgeschlagen ist. Wir sehen keinen Grund, warum dies auf dem Hohenberg nicht in gleicher Weise eintreten soll. "

Die Planungen für die umstrittenen neue Siedlung neben der Hohenberghalle sind inzwischen weiter fortgeschritten. Inzwischen ist der Landkreis in "baurechtlichen Detailabstimmungen" mit dem Rathaus in Horb. Die Landkreissprecherin: "Sobald diese abgeschlossen sind, wird es die bereits angekündigte Informationsveranstaltung von Stadt und Landkreis geben."