Die Schönheit der Tiere und die Einhaltung der Zuchtstandards sind heute die Ziele der Kleintierzüchter. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Trotz verhaltenem Publikums-Interesse an Jubiläumsaktion ziehen Kleintierfreunde positive Bilanz

H orb. Der eineinhalb Jahre alte Tim steht stillschweigend vor dem Hasengehege und beobachtet mit Oma Monika Krowiorsch die Tiere. Ein kleines Programm hatte der Kleintierzuchtverein Horb gestern aufgestellt und feierte damit im Rahmen des Neckar-Erlebnis-Tags sein 100-jähriges Bestehen (wir berichteten).

Unter dem Motto "Gegrilltes – Kaffee – Kuchen – malen – basteln" lud der Verein in die Oase der Kleintierzüchter am Neckarufer ein. "Das Wetter hatte super mitgemacht, aber es kamen nicht so viele Gäste, wie wir gedacht haben", meint Silke Wüstholz, Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins Horb. Der Kleintierzuchtverein Horb sei trotzdem zufrieden, denn die Besucher seien interessiert gewesen. Rolf Wüstholz führte immer wieder Gruppen durch die Anlage. Dabei stellten die Besucher Fragen zu den Pfauen, Perlhühnern, Tauben und vielen mehr. "Was fressen die?", wollte ein Besucher wissen, und Rolf Wüstholz wies auf die Futterschalen hin.

Auch die Hasen konnten in den Ställen besichtigt werden. Wer sie streicheln wollte, hatte vor dem Kleintierzüchterheim die Möglichkeit, denn dort stellte der Verein zwei der Tiere aus. "Große Begeisterung wecken auch die beiden neuen Ouessant-Schafe", meint Wüstholz. "Immer wieder bleiben Familien stehen und schauen sich die süßen Schäfle an."

Tim bekommt große Augen, doch streicheln möchte er sie nicht, nur anschauen, sagt Oma Monika Krowiorsch. "Wir freuen uns, dass die Tiere gut ankommen. Sie sind unsere neueste Errungenschaft, erst seit vier Tagen sind sie hier und begeistern uns alle", erklärt die Vorsitzende. Die Schafe sind auch für die Pflege der Grünfläche zuständig. "Dann brauchen wir nicht mehr mähen", meint sie. Eine Bereicherung für die Vielfalt auf dem Gelände der Kleintierzüchter seien sie zudem. Und natürlich eine Neuheit, denn bisher leben zahlreiche Geflügelsorten in der Oase der Kleintierzüchter am Neckarufer.

1916 wurde der Kleintierzuchtverein in Horb gegründet. Von diesem Zeitpunkt an bis nach dem Zweiten Weltkrieg züchteten die Horber Tiere in erster Linie aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. In den 1950er-Jahren stellte der Kleintierzuchtverein fest, dass verschiedene Rassen in ihren Merkmalen und Farbenschlägen zurückgegangen waren. Daher nahmen die Mitglieder das aktive Betreiben der Zucht auf. Mit den Jahren entwickelten sich artgerechte Tiere. In der heutigen Zeit wird wieder stark daran gearbeitet, die Tiere auf ihre eigentliche Rasse und Schönheit dem vorgeschriebenen Standard zuzuführen. "Die Vereinsgemeinschaft der Kleintierzüchter erhält unseren Nachkommen die Reinheit der Rassen und Farbenschläge in den Sparten Kaninchen, Geflügel, Ziergeflügel und Tauben. Die Kleintierzucht verbindet uns Menschen mit der Natur und den Tieren", erklärt der Kleintierzuchtverein. Dieser erlebte zwar am Sonntag nicht den größten Andrang, zog aber insgesamt eine positive Bilanz: "Immer wieder kamen Radfahrer vorbei und verpflegten sich hier. Auch die Kinder haben die Tiere angeschaut und gebastelt." Ein kleines Fest, das aufgrund des guten Wetters laut Wüstholz ein großer Erfolg war.