Da war was los: Ähnlich viel Betrieb wie auf unserem Archivbild aus dem Jahr 2014 erwarten die Organisatoren auch für das Stadtfest in diesem Jahr. Foto: Archiv: Hopp

"Unsere Stadt feiert": Angebote und Vorbereitungen wirken vielversprechend. USA-Motto dominiert den Sonntag. Mit Kommentar.

Horb - Amerikanische Oldtimer, internationales Flair und ein buntes Programm, ein Fest vom alten Freibad bis zur Hirschgasse – keine Frage, wenn "Unsere Stadt feiert", wird Horb zur Partymeile. Das erhoffen sich die Organisatoren des Stadtfestes zumindest. Die geplanten Angebote und Vorbereitungen wirken auf jeden Fall vielversprechend.

Wer den Flyer des Horber Stadtfestes in die Hände bekommt, fühlt sich zunächst vermutlich ein wenig erschlagen – so umfangreich scheint das Programm auf den ersten Blick zu sein. Ein Eindruck, der ganz und gar nicht trügerisch ist. Denn das Motto "Unsere Stadt feiert" beinhaltet weit mehr als Bierzelte, Grillwürste und Musikkapellen.

Das weiß auch Claudia Beuter vom Stadtmarketing. Im Pressegespräch weist sie lächelnd auf die Dimensionen der Festlichkeiten hin, die am 11. September um 18 Uhr mit dem Fassanstich beim Wein- und Genussdorf auf dem Flößerwasen starten. Ein beinahe bescheidener Einstieg für den dreitägigen Feier-Marathon. "Wir beginnen am Freitag klein mit der Präsentation des neuen Geschirrmobils und einer Band und steigern uns dann täglich", erzählt Beuter. Ein Blick auf den Flyer gibt ihr augenblicklich recht.

Denn der Samstag beginnt mit einem Fairtrade-Brunch auf dem Flößerwasen. Am selben Tag öffnen darüber hinaus die Käsemesse in der Markthalle, der Kunsthandwerkermarkt auf der Inselspitze sowie der Antikmarkt in der Schillerstraße ihre Stände. Veranstaltungen, die, wie Beuter betont, im Vergleich zum Vorjahr gewachsen seien und nun mit mehr Beschickern und einem noch größeren Angebot aufwarten würden.

Oldtimer-Treffen hat mit Amerikanisierung nichts zu tun

Am selben Tag geht auch das Fest der Kulturen am alten Freibad an den Start: Mit multikulturellem Programm, Musik, Tanzvorführungen, exotischen kulinarischen Angeboten und einer Dekoration, die rund 80 Flaggen umfasst – stellvertretend für alle Nationalitäten, die in Horb mittlerweile vertreten sind.

Wem das alles noch nicht reicht, für den legt die Stadt am Sonntag nochmals eine Schippe drauf. Denn dann lockt der "Tag der amerikanischen Oldtimer", an dem sich auch zahlreiche Horber Geschäfte im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags "Wir sind Hirschgasse" beteiligen – sei es durch spezielle Aktionen oder auch nur eine besondere Dekoration.

Wer einen Vorgeschmack auf das USA-Motto sucht, wird übrigens schon jetzt fündig: Im Schaufenster der Stadtinformation, wo sich bereits Bilder von Marylin Monroe, ein Original-Baseball und Flaggen der Vereinigten Staaten präsentieren.

Doch wie kommt ein Stadtfest im Schwarzwald eigentlich zu einem amerikanischen Motto? Ist hier eine allgegenwärtig erscheinende Amerikanisierung der Kultur verantwortlich? Sowohl Beuter als auch Martin Scherer, Leiter des Stadtmarketings, sowie Lilo Fradella und Michael Kirschenmann – die Organisatoren des Oldtimer-Tages – verneinen energisch.

"Wir haben einfach etwas Spannendes für die Turnierwiese gesucht", erklärt Beuter. Zudem habe man bereits im vergangenen Jahr klein damit angefangen, alte US-Autos zu präsentieren. In diesem Jahr seien nun bereits 80 Zusagen eingegangen, unter anderem auch aus den Gegenden von Stuttgart, Karlsruhe oder Balingen.

All diese Teilnehmer – deren Zahl bis zum Fest noch deutlich anwachsen könnte – sollen übrigens am Fest-Sonntag gegen 13 Uhr in einem Korso von der Turnierwiese zum Marktplatz fahren.

Von einer Amerikanisierung könne man wegen diesen Aktionen aber dennoch keineswegs sprechen, sagt Beuter. Das Autotreffen solle lediglich ein Programm-Highlight sein. Auch Fradella bekräftigt in diesem Zusammenhang: "Es hätte ebenso gut ein Vespa-Treffen werden können." Das Motto wäre dann eben vielleicht italienischer statt amerikanischer Art gewesen.

Riesen-Programm: Gästen bleibt die Qual der Wahl

Neben US-Deko und -Aktionen planen die beteiligten Betriebe des verkaufsoffenen Sonntags übrigens einen weiteren Programmpunkt, der als Publikumsmagnet dienen soll, verrät Bernd Mathieu. "Der zweite große Baustein wird eine Modenschau sein", so der Citymanager.

Insgesamt also ein prall gefülltes Programm, das die Organisatoren in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben. Ob allerdings jeder Besucher auch nur die meisten der Attraktionen besuchen kann, ist angesichts der Menge eher fraglich. Nun bleibt für die Gäste eben vor allem eines: die Qual der Wahl. Denn, wie Claudia Beuter bereits ankündigte: "Es lohnt sich, bei allem vorbeizuschauen."

Kommentar: Wunderlich?

Von Ralf Klormann

Amerikanische Oldtimer, US-Dekoration und -Essen sollen in diesem Jahr das Horber Stadtfest bereichern. Eine wunderliche Entscheidung? Aber nein!, könnten böse Zungen nun mit ätzendem Spott behaupten. Was wäre schließlich naheliegender für die Stadt, die sich auch gerne "Tor zum Schwarzwald" nennt, als eine Zurschaustellung amerikanischer Kultur? Vor allem, da die USA ja kaum Einfluss auf europäische Unterhaltungsmedien, Kleiderstile oder dergleichen ausüben! Doch im Ernst: Wer so denkt, sollte besser auf dem Teppich bleiben. Tatsächlich ist beispielsweise die Präsentation von US-Oldtimern nichts weiter, als eine Besucherattraktion, die zahlreiche Gäste anlocken wird – und somit eine vernünftige Entscheidung. Denn wie gut internationales Flair gerade beim Stadtfest ankommt, das hat nicht zuletzt das Fest der Kulturen schon längst bewiesen.