Foto: Hopp

SWR-Radio schaut sich am Nest um. Sechs der jungen Vögel schon geschlüpft. Drei Eier noch in Brut.

Horb - Klappt es diesmal mit den Schwanen-Babys? Diese bange Frage stellen sich nicht nur viele Horber, sondern auch das Radio.

Bertram Schwarz vom SWR 4 Studio Tübingen steht am Mittwoch gegen 14 Uhr am Fußgängersteg über den Mühlkanal bei dem brütenden Schwanenpaar. Sein Fotografenkollege liegt auf der Holzbohle, hat sich ein T-Shirt gegen die Sonne über den Kopf gelegt und wartet, dass die Schwanenmutter mal kurz den Blick auf die Küken freigibt.

Volkmar Rieber, langjähriger Vorsitzender des Nabu Horb, steht daneben. Er wartet auf seinen Interview-Einsatz fürs Radio. Er sagt: "Es gibt inzwischen sechs geschlüpfte Jungen und drei Eier!" Die ersten vier waren am Dienstag geschlüpft (wir berichteten).

Radio-Redakteur Schwarz: "Wir sind hier, weil es offenbar für Horb recht einmalig ist, dass es viele junge Schwäne gibt."

In der Tat. Rieber erinnert sich: "Der Populationsdruck bei den Schwänen wird immer größer. Ich weiß noch, dass 1971 mal ein Schwan in Horb gelandet ist."

Damals hatten alle Horber gehofft, dass der stolze Vogel sich hier niederlässt, doch laut Rieber ist der Schwan damals einfach davongeflogen.

Rieber: "Doch er kam Horb im Laufe der Jahre immer näher. Vor zehn Jahren gab es ein brütendes Paar an der Eyach, und so waren wir alle froh, dass zur Landesgartenschau das erste Paar hier gebrütet hat."

Doch bei der Schwanen-Premiere in Horb gleich das erste Drama. Rieber: "Die brüteten auf dem Wehr. Drei von vier Jungen sind dann abgestürzt, wir konnten eins dann am Schwimmbad retten."

Drei Jahre später wiederholte sich das Drama. Beim Ausschwimmen mit den Jungen stürzten wieder drei Küken das Wehr hinunter. Damals konnte in einer dramatischen Rettungsaktion eins gerettet werden.

Im vergangenen Jahr scheiterten die Schwäne an einem Umsiedlungsversuch. Ein selbst ernannter Tierschützer hatte das Nest auf die andere Neckarseite verlegt, um die Schwäne vor dem Hochwasser zu schützen. Fatales Ergebnis: Das verwirrte Schwanenpaar blieb auf der gewohnten Seite zurück.

Klappt es endlich in diesem Jahr? Rieber: "Wir hoffen. Immerhin sieht es so aus, als ob es bis zu neun Küken geben könnte." Damit dürfte die Wahrscheinlichkeit steigen, dass ein paar der Küken überleben. Und die haben es dann gar nicht leicht. Rieber: "Schwaneneltern verjagen ihre Jungen, wenn sie so weit sind. Damit soll Inzucht vermieden werden. Wir haben schon einmal ein Schwanenjunges in Altheim gefunden."

Doch nicht nur Schwäne haben ein Problem am Neckar. Rieber: "Es gibt wichtigere Vögel als Schwäne. Beispielsweise die Zwergtaucher. Die benötigen Äste, die ins Wasser hängen, um Nester zu bauen. Doch wenn die zu sehr beschnitten werden, wie gegenüber dem Schwanennest, haben diese Vögel keine Chance mehr, bei uns zu brüten."