Grundschüler ziehen am Schmotzigen vors Rathaus. Flüchtlingskinder erleben die wilden Tage zum ersten Mal.
Horb - Das Grafenpaar wird den Narrenruf "Narri, Narro und Horrido" wohl die ganze Fasnet über nicht mehr so laut hören wie am Donnerstag vor dem Rathaus: Hunderte verkleidete Grundschulkinder sind zum Beginn der wilden Tage vors Rathaus gezogen und haben alles gegeben.
Es war der erste närrische Termin in Horb: Oberbürgermeister Peter Rosenberger hat gestern Morgen Hunderte verkleideter Kinder empfangen. Sie waren mit Fasnetsmusik von der Gutermanngrundschule auf den Marktplatz gezogen. Rosenberger, selbst im närrischen Dress, versprach den Schülern in einer kurzen Rede, dass sie bald eine Mensa bekommen und forderte sie auf, für "euer Peterlein", die Schulleiterin Sabine Peter, einen lauten Narrenruf abzugeben. Und der war laut. "Da merkt man, sie mögen ihre Schulleiterin sehr gern", sagte Rosenberger nach seinem Auftritt vor der bunten Menge.
Jedi-Ritter mit Lichtschwertern, Adler mit prächtigem Federkleid und Mitten drin Pippi Langstrumpf: Das bekommt er auch nur an der Fasnet auf dem Horber Marktplatz zu sehen. Die Mädchen hatten sich um die Gräfin Ita von Toggenburg (Julia Gunkel) geschart, die Hand in Hand mit ihren Fans auf den Marktplatz geschritten ist, wie ihr Gemahl Graf Rudolf von Hohenberg (Markus Blank) mit Stolz in der Stimme erzählt. Er freut sich, dass die Kinder "hellauf begeistert" sind.
Die Stars bei den Jungs waren die paar Hästräger, von jeder Horber Figur war einer dabei. Die Mutigen rüttelten an den Glocken des Schantle. Im Hexenkostüm steckte Christoph Berger (17), der sagt: "Manche erschrecken, andere ärgern uns." Er müsse aufpassen, dass er bei dem Gewusel über keines der Kinder drüberstolpere, wenn er aus den kleinen Löchern in seiner Maske schaut. Nicht einmal die Kindergartenkinder, die dazugekommen waren, hatten Angst. Denn tags zuvor waren die Narren schon bei ihnen zu Besuch. Sie haben die Kleinen auf die Fasnet vorbereitet und sich von ihrer netten Seite gezeigt, wie Kindergartenleiterin Gabriela Vogt erzählte.
Neu war die Horber Fasnet auch für eine Gruppe von Flüchtlingskindern, die an der Gutermanngrundschule unterrichtet werden. Sie hatten sich Tiermasken aus Papier gebastelt, damit sie sich auch verkleiden können. Wie ihnen die Fasnet gefällt? "Gut. Sehr gut", sagt Laiba (11). Sie hat sich eine Elefantenmaske gebastelt. "Tanzen ist schön", sagt sie und strahlt. Andere Fasnetsneulinge halten sich an der Hand einer Lehrerin fest.
Der Schulunterricht am Schmotzigen Donnerstag war an der Grundschule ausgefallen, stattdessen wurde gespielt und getanzt. Auf dem Marktplatz haben die Kinder ein Lied vorgesungen. Die Tanzgruppe der Grundschule in Kooperation mit der Tanzschule Gayer hat den Jugendtanz des Jahres 2015 "Elefantenfunk" aufgeführt. Zum Lohn gab es Fasnetsküchle umsonst für alle.