Landtagsabgeordneter besucht die möglichen Flächen der Windparkanlage

Horb. Die möglichen Windräder im "Großen Hau" in Rexingen sind seit Monaten umstrittenes Thema in Horb. Der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern traf sich deshalb am vergangenen Montag mit Vertretern der Bürgerinitiative "Waldjuwel Horb", dem Gaunaturschutzwart des Schwäbischen Albvereins Volkmar Rieber sowie mit Lambert Straub vom NABU Horb. Kern machte sich während einer dreistündigen Waldführung ein detailliertes Bild vor Ort.

"Nach allem, was ich hier gesehen und erfahren habe, wäre die Realisierung der Windparkanlage verheerend!", bilanziert er. Für ihn seien besonders das ökologische und auch das finanzielle Risiko unverantwortlich.

Zuvor hatte Eckhard Göttler von der Bürgerinitiative erklärt, dass das Waldgebiet Großer Hau zu einem der letzten großen zusammenhängenden Waldstücke auf Horber Gemarkung gehört. Wie viel Fläche durch den Bau der Windkraftanlage tatsächlich abgeholzt werden müsste, zeigte er auf: "Es ist davon auszugehen, dass vier bis sechs Hektar Wald abgeholzt werden müssen. Laut Aussage von Forstfachleuten kämen erfahrungsgemäß durch Sonnenbrand, Käferbefall und Sturmwurf nochmals rund ein Hektar pro Windkraftanlage dazu!"

Kern ist nach eigenen Aussagen kein fundamentaler Windradgegner. Allerdings müssten Windräder dort aufgestellt werden, "wo sie eine optimale Energieausbeute erreichen. Dies ist hier aber keineswegs der Fall."

Nach Ansicht von Volkmar Rieber wären die ökologischen Folgen der Windräder katastrophal. "Wir wissen, dass der Große Hau mit seinen drei bis vier Milanpaaren im Zentrum eines Konzentrationsgebiets mit insgesamt zehn bis 13 Milan-Brutpaaren in seinem unmittelbaren Umfeld bis 2,3 Kilometern liegt. Außerdem ist dieses Gebiet ein Vogelzugkorridor", sagte Rieber und verwies damit auf die tödliche Gefahr für die Tiere. Lambert Straub fügte hinzu: "Die Reduzierung des Horstabstandes von 1000 auf 500 Meter aufgrund der zweifelhaften Raumnutzungsanalyse des Gutachters der Stadt halte ich für unverantwortlich, zumal die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten inzwischen 1500 Meter empfiehlt. Es besteht ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass die aufgestellten Windräder stillgelegt werden müssen, wenn sich herausstellen sollte, dass die Tiere Schaden erleiden." Für Timm Kern wäre es eine Katastrophe, wenn in so einem Fall im Wald eine "Industrieleiche" rumstehen würde.

Volkmar Rieber zeigte sich enttäuscht, dass sich lediglich drei Gemeinderäte den Wald mit den Naturschutzexperten vor Ort angeschaut haben. "Wir haben dem gesamten Gemeinderat mehrmals angeboten, an einer Waldführung teilzunehmen."

Als Ironie des Schicksals bezeichnete es Timm Kern, als während seines Besuches ein Rotmilan genau über einem angedachten Windkraftanlage-Standort kreiste – den das städtische Gutachten als unkritisch eingestuft hat. Abschließend versicherte der FDP-Landtagsabgeordnete: "Ich werde mit allen mir zur Verfügung stehenden politischen Mitteln versuchen, dass der Große Hau erhalten bleibt. Ich will nicht, dass wir in Horb in Zukunft auf dieses wichtige Naherholungsgebiet verzichten müssen."