Die Besetzung einer vakanten Stelle im Ihlinger Ortschafstrat fällt schwer. Foto: Marco2811 / Fotolia.com

Kommunalpolitik: Ihlinger Ortschaftsrat findet partout keinen Nachfolger für Beatrix Plocher.

Horb-Ihlingen - Schon wieder muss ein Nachrücker für den Ihlinger Ortschaftsrat gefunden werden – und schon wieder will es niemand werden. Im Gremium entstand nun eine bizarre Diskussion über Verhinderungsgründe.

Bereits im vergangenen Jahr begann das muntere Bäumchen-wechsel-Dich-Spielchen im Ihlinger Ortschaftsrat: Erich Armbruster und Dagmar Dürr schieden 2015 aus dem Gremium aus, es folgten Gert Köhler und Karin Kostenbäder. Doch damit war das Stühlerücken nicht vorbei: Da Gremiumsmitglied Beatrix Plocher Ortvorsteher Albrecht Dietz heiratete, musste auch sie aus dem Gremium ausscheiden – so verlangen es in diesem Fall die Vorschriften.

Nur: Ein Nachfolger für Plocher scheint sich partout nicht zu finden. Die Stadt Horb arbeitet die Wahlliste ab und schreibt nach und nach die Kandidaten an, die gemessen an der Anzahl der erreichten Stimmen Nachrücker wären, kassiert jedoch eine Absage nach der anderen. Zunächst lehnten der frühere Ortsvorsteher Franz Keßler sowie die ehemaligen Ratsmitglieder Egon Graf und Ingrid Schuldes-Tropp ab, dann gab Rudi Hildebrand einen Korb. Lambert Straub und Stadtrat Peter-Paul Olinczuk machten ebenfalls Verhinderungsgründe geltend. Nach der jüngsten Absage von Klemens Thamm war nun Malermeister Helmut Müller an der Reihe.

Ortsvorsteher Dietz sagte in der jüngsten Sitzung: "Mir geht das Prozedere ziemlich auf die Nerven." Er betonte jedoch auch, dass es rechtlich im Gemeindegesetz so vorgeschrieben sei, dass die Stadt Horb automatisch mögliche Nachrücker anschreibe. Allerdings: "Diese Vorgänge sorgen für ziemlichen Unfrieden im Dorf", bemerkte Dietz.

Da Klemens Thamm aus Altersgründen verzichtete, was als triftiger Grund zähle, beschäftigte sich der Ortschaftsrat daher nun mit Helmut Müller. Dieser hatte bei den vergangenen Kommunalwahlen acht Stimmen auf der Personenliste erhalten, die insgesamt die Namen von 89 Bürgern beinhaltet.

Allerdings: Auch Müller will nicht als Mitglied in den Ortschaftsrat nachrücken und hatte dies bereits dem Horber Rathaus mitgeteilt. Das Problem: Der Ortschaftsrat muss darüber abstimmen, ob ein triftiger Grund für eine Ablehnung vorliege. Doch den kennen die Räte nicht – offiziell zumindest. Dietz mutmaßt zwar, dass der Grund wohl die Selbstständigkeit des Unternehmers sei, doch mitgeteilt hat die Stadt Horb dies den Ihlinger Räten nicht.

"Wie also sollen wir über etwas abstimmen, was wir nicht wissen?", warf Rat Willy Bernhardt ein und ergänzte: "Wenn die Stadt Verhinderungsgründe eines Bewerbers prüft und dessen Verweigerung anerkennt, dann ist es wohl nicht zu viel verlangt, wenn der betreffende Ortschaftsrat davon informiert wird."

Dietz enthielt sich der anschließenden Abstimmung – wohl auch deshalb, weil er den Unmut seines Gremiums verstand. Einer Zustimmung standen drei Ablehnungen entgegen, so dass das Gremium der Empfehlung der Stadt nicht folgte. "Ich bin mal gespannt, wie die Stadt auf diese Abstimmung reagiert", grinste Dietz.