Problem: Gebiete "Höhenweg", "Aschberg-/Bollandstraße" und "Seeblick" für Häuslebauer angeblich nicht attraktiv genug

Von Peter Morlok

Horb-Grünmettstetten. Bei der Ortschaftsratssitzung stellte Ortsvorsteher Karl Kocheise erstmals die Überlegungen zur Vorplanung eines neuen Baugebietes, das an der Killbergstraße in der Nähe des Friedhofes liegen soll, öffentlich vor.

Die dortige Grundfläche könnte im Zuge der Flurneuordnung in Bauland umgewandelt werden, erklärte Kocheise. Vorausgegangen war die Suche nach einem passenden Baugebiet im Horber Teilort, da es Anfragen von einigen Interessenten gebe, die in Grünmettstetten bauen wollen.

Am "Höhenweg" zeigten diese Bauwilligen, trotz sofortiger Baumöglichkeit, kein Interesse. Grund dafür sei, dass es für dieses Gebiet bereits einen festen Bebauungsplan gibt, der keine Umplanung zulässt und so diesen Bereich für die neuen Bauwilligen weniger attraktiv macht. Am eigentlichen Grünmettstetter Baugebiet im Bereich "Seeblick", das bereits im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist, besteht ebenfalls "null Interesse". "Dieses Gebiet liegt vom eigentlichen Ortskern viel zu weit entfernt", erklärte der Ortsvorsteher. Was bleibt, wäre noch der Bereich um die Aschberg- und Bollandstraße, aber dort seien die Böden belastet, und zudem lägen die Grundstücke alle in Hanglage. Aus diesem Grund habe man innerorts eine Alternative gesucht und diese in der Killbergstraße auf den freien Ackerflächen beim Friedhof gefunden, so Kocheise weiter.

"Wir haben deshalb der Stadt als ersten Schritt einen vorläufigen Planungsauftrag erteilt", erklärte der Ortsvorsteher. Das abgelieferte Ergebnis, die Ausweisung von sechs recht großen Baugrundstücken, habe man nach einer Sitzung mit den Interessenten dahingehend korrigiert, dass man die Fläche auf sieben Plätze östlich und einen, gegebenenfalls auch zwei Plätze westlich, im Gebiet "Waldbrunnen", ausweist.

Auf die Frage aus dem Gremium, ob man schon etwas zu den Kosten und dem eventuellen Start des Bebauungsplanes sagen kann, musste Kocheise einen Schlenker in die Gremiumsarbeit des Gemeinderates machen. Er berichtete, dass derzeit das sogenannte "Horber Modell", bei dem die Stadt bisher die Grundstücke erwarb, das Bauland erschloss und dann an Bauwillige verkaufte, auf dem Prüfstand sei.

Wie bekannt, favorisiert die neue Landesregierung in ihrer Baulandentwicklung die Innen- vor der Außenentwicklung. Dies soll nun auch im "Horber Modell" integriert werden. In Grünmettstetten gibt es derzeit zwölf Baulücken im Kernbereich. Jedoch wären alle in privater Hand und nicht für den Markt verfügbar.

Ein weiteres Problem entsteht durch den statistischen Wohnraumbedarf, der in den nächsten 20 Jahren um einen Faktor 0,3 steigen wird. Dadurch würden in Horb rein rechnerisch 1100 Zuzüge zu verzeichnen sein, die jedoch, wegen Wegzugs, viel geringer ausfallen. Insgesamt bräuchte man gerade einmal fünf Hektar neue Fläche; im derzeitigen Plan seien jedoch 140 Hektar ausgewiesen. Jeder Ort müsste deshalb bei Ausweisung eines neuen Baugebietes genau nachweisen, dass keine anderen Alternativen möglich seien.

Für Grünmettstetten würde es aber gut aussehen. Vier Pilotprojekte nach dem neuen "Horber Modell" sollen entwickelt werden, und da "Mettstetten" seit 20 Jahren kein Neubaugebiet ausgewiesen hätte, sei man unter diesen vier Projekten.

Bis jedoch alles soweit ist, zumal das neue Baugebiet auch in die Haushaltplanung muss, rechnet Karl Kocheise mit exakten Zahlen nicht vor Herbst.

"Diese Kosten werdet ihr nie erfahren – ›das Ding‹ ist schon vorher vom Tisch", so ein Zwischenruf von einem der unmittelbar betroffenen Anlieger. Er wehrt sich vehement gegen diese Bebauung und ist gegebenenfalls sogar bereit, rechtliche Schritte einzuleiten, wie er nach der Sitzung sagte.

Er sieht die Pietätszone rund um den Friedhof massiv eingeschränkt und hält jede Wette, dass die meisten Grünmettstetter dort keine weitere Wohnbebauung wünschen. "Man kann ausgewiesene Baugebiete wie den ›Seeblick‹ nicht einfach außen vor lassen, nur weil dieses Gebiet einigen Bauwilligen zu unattraktiv erscheint und einfach zu einem anderen Platz springen – so geht’s nicht", so seine Ansicht. Zudem glaubt er, dass das angrenzende Landschaftsschutzgebiet bis in die ausgesuchte Flurlage hineinreicht und sieht schon darin ein K.o.-Kriterium für diesen Planungsansatz.

Auch befürchtet er durch diese neue Wohnbebauung, die er "Umzinglung" nennt, einen Wertverlust seines Anwesens. Zudem sieht er es nicht ein, nochmals Erschließungskosten zahlen zu müssen.

Seine drei unmittelbaren Nachbarn, die ebenfalls der Sitzung beiwohnten, sind grundsätzlich nicht so rigoros gegen eine Ausweisung der Flächen als Baugebiet eingestellt, jedoch wehren auch sie sich gegen eine Zahlung erneuter Umlagen. "Wir haben unsere Erschließungskosten ab dem Bau unserer Häuser im Bebauungsplan "Waldbrunnen" voll bezahlt und sehen nun nicht ein, nochmals zur Kasse gebeten zu werden.